Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Kindergeburtstag.
»Okay, okay, ich versuch es sofort! Aber bitte hören Sie auf damit! Hallo? Ich versuch e … Ich, ich schaff das!«
Daraufhin entspannte sich der Professor endlich, seufzte tief und schloss die Augen. Sein Kopf sank auf die Brust und Mara musste unweigerlich auf die schaurig grünliche Platzwunde an seinem Kopf starren.
Vorsichtig streckte sie einen Finger aus und berührte den schimmernden Rand. Sofort schoss ein stechender Schmerz durch ihren Körper, Bilder stürmten durch ihren Kopf, Fischschwärme rasten mal hierhin, mal dorthin, und Mara, wie mittendrin, schnappte nach ihne n … Sofort riss sie den Finger zurück.
Tatsächlich, dieses Gift verursachte die Halluzinationen!
Und was für welche, verdammt! Selbst wenn er wieder aufwach t – so kann er niemals ein Auto lenken, stellte Mara entsetzt fest. Und da wurde ihr noch etwas klar: Gegen so was gibt es doch bei uns überhaupt kein Gegenmittel! Selbst wenn ich das Auto stopp e … er ist dann noch lange nicht gesund!
Sie löste sich vorsichtig von dem bewusstlosen Professor und lehnte ihn so behutsam, wie sie konnte, gegen die Gitterstäbe. Dann erst stand sie auf und sah sich um.
Etwas weiter entfernt saßen vier der Fischwesen an einem Tisch und waren mit irgendetwas beschäftigt, das aussah wie eine Art Spiel. Alle warfen irgendetwas in eine Schüssel, dann wurde ein Säckchen ausgeleert und irgendwelche kleinen Objekte landeten klappernd auf der Tischplatte. Nachdem jeder der vier ein zischelndes Geräusch gemacht hatte, bekam einer den Inhalt der Schüssel und das Säckchen wurde wieder befüllt.
Also bloß keinen Lärm machen, dachte Mara. Dann lassen sie uns vielleicht in Ruhe.
Sie ging neben dem Professor in die Hocke, konzentrierte sic h … und brach sofort wieder ab.
Was mach ich, wenn das jetzt nicht funktioniert? Wenn ich gerade wieder gar keine Gabe hab? Dann hocken wir hier fest, der Professor stirbt vielleicht un d …
Mara stoppte sich mit aller Gewalt. Nicht jammern. Sie spürte vorsichtig in sich hinein, wartete so geduldig, wie es nur gin g … und da! Ein warmes Gefühl der Sicherheit stieg aus ihrem Unterbewusstsein auf und umspülte ihren Geist wie eine warme Quelle. Ja, sie konnte es tun. Jetzt gerade konnte sie.
Jetzt.
Also, erst mal nur nachsehe n … ein Fenster rüber in die Realitä t … wie damals in der Höhle, wo ich in mein Klassenzimmer geschaut hab e … nur ein Fenste r …
Vor Mara öffnete sich ein verschwommenes Bild und sie runzelte die Stirn, als es immer klarer wurde: Vor ihr standen mehrere Menschen und es sah aus, als würden sie völlig stillstehen. Doch Mara wusste, dass sie sich sehr wohl bewegten, nur eben so langsam, dass man es kaum erkennen konnte. Sie alle trugen Arbeitskleidung und gelbe Schutzhelme und in der Mitte stand ein Baugerüst. Alles war mit Plastikfolie verhängt und für einen Moment war Mara verwirrt. Doch dann erkannte sie die Form der Tafel in ihrem Klassenzimmer unter der Plastikfolie und verstand.
Das ist meine Schule, ich hab an das Klassenzimmer gedacht, ich Depp, und das wird eben grad renoviert! Muss mich doch aufs Auto konzentrieren, jetzt bloß nix verschwenden. Wer weiß, wie lang ich das noch hinbekomme, aufs Auto konzentrieren ! Mara riss ihre Gedanken herum, als wären es die Zügel eines störrischen Maulesels und fokussierte sich sofort auf ihr eigentliches Ziel. Doch in ihrem ungestümen Bemühen schoss sie leider deutlich über das eigentliche Ziel hinau s … Von wegen ein Fenster.
Vor Mara zogen seltsame Streifen vorbei. Gleichzeitig spürte sie, wie etwas an ihr zerrte und sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es die Fliehkraft war.
Ich dreh mic h … das Auto dreht sich , Verdammt! Sie sah hinüber zu Professor Weissinger, doch der war auf dem Lenkrad zusammengesackt und rührte sich nicht.
Sofort versuchte sie, sich wieder aus der Realität zurückzuziehen, doch nichts geschah!
»Nicht jetzt! Bitte, nicht JETZT!«, schrie Mara und wusste sofort, dass das gar nichts half.
Klappe, Mara, tu was, sofort!, schoss es ihr durch den Kopf. Und Mara gehorchte.
Das nun Folgende geschah innerhalb weniger Sekunden, aber für Mara fühlte es sich an wie der längste Tag ihres bisherigen Lebens.
Mit wenig mehr als einem Bauchgefühl fasste Mara die Beine des Professors und zog sie von den Pedalen. Augenblicklich machte das Auto einen Schlenker und Mara prallte mit voller Wucht gegen den bewusstlosen Professor. Der rutschte vom Lenkrad
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