Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
hielt sich die Wange.
Beide besahen sich den Schaden. Kein einziges Fenster war heil geblieben und das Auto machte auch ansonsten einen eher zerknirschten Eindruck.
»Meinen Sie, es fährt noch?«
»Schwer zu sagen, Mara. Und selbst wenn, würde es im Moment nirgendwohin fahren.«
»Weil es auf dem Dach liegt.«
»Ganz recht. Wir müssten es irgendwie umdrehen. Und so ungern ich das sage, aber es wäre auch gut, wenn wir schnellstens von hier verschwinden. Du hast das Auto zwar ganz geschickt durchs Gemüse gekugelt und man kann uns von der Straße aus nicht sehen. Aber das wird nicht so bleiben. Laut meiner Uhr sind immerhin schon ein paar Minuten vergangen, seit du uns abtransportiert hast.«
»Tut mir leid, ich wollte ja gar nich t … «, murmelte Mara, aber der Professor winkte ab. »Das weiß ich doch alles und es ist doch letztendlich auch super gelaufen.«
Mara starrte auf das Auto. »Finden Sie?«
»Ich meine, drüben in Nóatún. Schließlich haben wir doch alles, was wir wollten, oder?«, fragte der Professor, versuchte probeweise, das Auto zum Schaukeln zu bringen, und scheiterte.
»Wie meinen Sie das denn jetzt? Wir haben alles, was wir wollten? Wir haben gar nix! Irgendwo in einem Meer, von dem ich nicht mal weiß, welches eigentlich, liegen jetzt seit was-weiß-ich-wie-viel tausend Jahren zwei kleine Delfine aus Bronze und einer davon schimmert vor sich hin! Was soll uns das bringen? Gar nix nämlich bringt uns das! Oh verdammt! Verdammt! Verdammt!«, schimpfte Mara und stampfte dabei immer wieder wütend ins Gras wie ein Kobold.
»Mara Lorbeer!«, rief der Professor so laut, dass Mara zusammenzuckte. Doch kaum hatte er ihre Aufmerksamkeit, sprach er wieder ganz ruhig. »Glaub mir, alles ist gut, wir sind unserem Ziel, das Mal des Draupnir von deinem Arm zu entfernen, ein großes Stück näher gekommen. Aber first things first , wie der Engländer sagt. Alles der Reihe nach. Wie steht’s mit deiner Gabe?«
Mara zwang sich zur Ruhe und fühlte in sich hinein. »Ganz gut, glaub ich. Warum? Wollen wir noch mal zurück zum Njörd und ihm so lange auf die Nerven gehen, bis er das Ding wieder aus dem Wasser fischt?«
»Haha, nein, sicher nicht. Versuch doch bitte, mit der Kraft des Wassers das Auto umzudrehen.«
»Boah, keine Ahung, ob ic h … hm, ich versuch’s.« Mara überlegte kurz und schob dann etwas ratlos ihren Stab unter das Dach des Wagens.
Da brauch ich ganz schön Schwung, schätz’ ich mal, dachte sie und schloss die Augen.
Sie konzentrierte sich, um ihre Kräfte erst einmal zu sammeln, und schickte dann ihre Gabe durch den Stab in den Boden wie einen Peitschenschlag. Etwas rummste blechern und Mara riss die Augen auf. Das Auto war verschwunden.
»Oh«, machte sie und folgte mit ihrem Blick dem des Professors.
Stumm sahen sie zu, wie das Auto wieder aus dem Himmel fiel und etwa hundert Meter entfernt krachend in einem kleinen Waldstück aufschlug. Dazu ergoss sich ein wahrer Platzregen über dem gesamten Gebiet, der zwar nur wenige Sekunden dauerte, aber beide bis auf die Haut durchnässte.
»Oh«, machte Mara noch einmal. Mehr fiel ihr dazu im Moment nicht ein.
Der Professor fand seine Stimme wieder, aber der Tonfall hatte etwas seltsam Lahmes, als er sagte: »Gut, also ich denke, das Problem des Autos ist, wenn nicht gelöst, so doch auf jeden Fall vertagt. Lass uns sehen, was wir von unseren Sachen noch gebrauchen können, und dann verschwinden wir von hier.« Und damit trabte er auf das Waldstück zu. Mara sah keine andere Alternative, als ihm zu folgen.
Wenig später stapften Mara und der Professor mit ihren Koffern, in die sie alles gestopft hatten, was noch einigermaßen verwertbar war, am Waldrand entlang. Professor Weissinger hatte sich einen Ast in seinen Koffergurt geschoben, um ihn ebenfalls wie einen Rollkoffer ziehen zu können.
Als Mara sich noch einmal umdrehte, bemerkte sie das Blitzen von Blaulichtern auf der Autobahn. »Die haben aber schon ziemlich lang gebraucht, oder?«
»Nun, in diesem speziellen Fall bin ich ganz froh darüber. Lass uns näher am Waldrand bleiben. Das Letzte, was wir jetzt brauchen können, ist eine Diskussion mit der Polizei«, sagte der Professor und beschleunigte seinen Schritt.
»Abe r … ist das nicht so was wie Fahrerflucht?«, fragte Mara schnaufend, da sie jetzt Mühe hatte, mit dem Professor Schritt zu halten.
»Soweit ich weiß, sind wir die Einzigen, die zu Schaden kamen, oder? Und abgesehen davon, werden sie ein
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