Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
erhabenes, golden schillerndes Licht.
Als Mara endlich begriff, was Njörðr vorhatte, war es schon zu spät. Mit einem letzten mächtigen Wasserguss beförderte er die kleinen Bronzefiguren weit hinaus aufs Meer und Mara konnte bald nur noch ahnen, wo sie vielleicht aufgeschlagen und in den Fluten versunken sein mochten.
»Die Entscheidung liegt nun bei unser beider Element«, verkündete Njörðr salbungsvoll und wies hinaus auf die See.
Das hat er gerade nicht wirklich gemacht!, schrie es in Mara und sie sah verzweifelt zum Professor. Der stand da wie vom Donner gerührt, mied ihren Blick und starrte nur auf das Meer hinaus.
Njörðr wendete sich einfach nur ab und vollführte dabei eine elegante Geste mit seiner freien Hand. Während der Meeresgott sich betont beiläufig einen weiteren Apfel angelte und diesen in aller Ruhe verzehrte, erhoben sich rings herum die Schiffe wieder aus dem Wasser und fügten sich knarrend und ächzend zu exakt der Halle zusammen, die gerade eben noch donnernd auseinandergefallen war.
Wäre Mara nicht so schockiert gewesen von dem, was ihr der Meeresgott gerade angetan hatte, sie hätte sicher ganz schön gestaunt. Gerade wollte sie den Mund aufmachen, um ungeachtet der großen Macht des Njörðr loszuschimpfen, da spürte sie die Hand von Professor Weissinger auf ihrer Schulter.
Sie sah ihn an. Er schüttelte nur kaum merklich den Kopf. Dann trat er wieder zur Seite und mied ihren Blick.
Hatte er vielleicht sogar schon einen Plan? Aber wie konnte der bitte aussehen? Schnorcheln an der Küste von Asgard? Sich noch mal mit dem Ráns Böl vergiften und als Gehirnfisch hinter dem Ding her ins Meer hopsen?
»Aber, Herr Professor«, flüsterte Mara ihm zu. »Das war doch unfair, er ha t … «
»Er hat getan, was er tun musste, und du tust nun sehr gut daran, deinen Teil der Abmachung zu erfüllen, Mara Lorbeer«, fiel ihr der Professor ungewöhnlich scharf ins Wort und Mara verstummte.
Also gut, was machte das jetzt noch für einen Unterschied. Sie zuckte mit den Achseln und trat vor Njörðr und Skaði.
Boah, bin ich sauer, dachte sie und musste erst einmal schlucken. Sie konnte diese Aktion nicht einfach unkommentiert lassen. Das war einfach z u … zu krass!
»Als o … ich würde mich ja gern bedanken, aber ich weiß grad nicht so richtig wofür genau«, sagte sie trocken. »Sobald sich das ändert, hol ich das natürlich nach. Ich habe mir allerdings keine solche Nummer ausgedacht für meinen Teil der Abmachung und komm mir jetzt, ehrlich gesagt, sogar ein bisschen blöd vor. Egal, hier ist also mein Vorschlag.« Sie wartete einen Moment, bis Njörðr aufhörte, lässig an seinem Apfel zu kauen. Erst dann sprach sie weiter: »Ich sehe das so: Ein Gott der Meere ist nun mal gut an der Küste aufgehoben und eine Göttin der Jagd natürlich eher in den Wäldern. Aber das muss doch nicht heißen, dass jetzt der eine lebenslang verzichtet, während der andere für immer in seinem Rosa-Wolken-Lala-Land lebt.«
Sie machte eine Pause, als sie merkte, dass der letzte Teil wohl nicht so ganz ins nordisch-germanische Weltbild passte.
»Ich meine, vorhin habe ich es zumindest so weit verstanden, dass dem einen nach jeweils neun Tagen beim anderen daheim die Decke auf den Kopf f… ich meine, dass ihn dann irgendwas so sehr stört, dass er wieder nach Hause will. Oder muss. Richtig?«
Das ungleiche Paar nickte zustimmend, sagte aber nichts.
»Gut. Oder auch nicht gut, aber so ist es nun mal. Also schlage ich vor, dass in Zukunft nach neun Tagen immer gewechselt wird.«
Nur aus den Augenwinkeln nahm sie war, dass sie der Professor überrascht ansah.
Was denn, die Idee ist doch gut!, dachte sie und sprach weiter: »So ist immer einer von Euch da, wo er gerne ist, und wenn es dann nach neun Tagen wieder zum anderen in die Bude geht, weiß man wenigstens, dass es bald wieder vorbei ist, und Ihr müsst Euch deswegen nicht dauernd Sachen hinterherwerfen. Sozusagen eine Art Fernbeziehung mit gegenseitigem Besuchszwang. Jeder hat es genauso gut oder schlecht wie der andere und es herrscht absolute Gleichberechtigung. Na, wie wär’ das?«
Kapitel 9
A ls du sagtest, die Landung wird etwas unbeque m … «
»Jampf?«
»… hatte ich ja gar keine Ahnung, wie unbequem.«
»Jamp f … Mehmen fie jepfp Ihre Fulter von meime’ Babbe?«
»Oh, natürlich verzeih.« Der Professor öffnete die Tür des Wagens und schälte sich nach draußen. Hinter ihm kroch auch Mara aus dem Auto und
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