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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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Veränderung. Das war meine Aufgabe, und das weiß ich heute. Es ist mein Schicksal, dass ich nie zur Verehrung taugte. Und mein Neid war der Anfang eines grausamen Spiels mit bitterem Ende … «
    Mara wusste ganz genau, dass Loki hier auf den Tod des beliebten Gottes Balder anspielte, für dessen Tod er verantwortlich war.
    »Soweit der Beweis für Loki als Kulturheros aus seinem eigenen Munde«, murmelte Professor Weissinger seiner Exfrau zu, und erstaunlicherweise nickte sie. Ein seltener Moment der Einigkeit, der nicht nur Mara auffiel, sondern auch ihrer Mutter.
    »Bitte bleiben Sie doch bei der Sache!«, herrschte Christa die beiden Professoren ein bisschen zu streng an.
    »Oho, keine Sorge, ich nehm Ihnen den schon nicht weg«, schoss Steffi scharf zurück, und der Professor lief doch tatsächlich rot an.
    »He!«, rief Mara sofort dazwischen. »Wir sind gerade ganz woanders!« Und zu ihrem Erstaunen fügten sich die drei Erwachsenen sofort.
    Auch mal ganz cool, dachte Mara nur ganz kurz, bevor sie weitersprach: »Gut, dann nehmen wir eben die anderen.«
    »Welche anderen?«, fragte Steffi.
    Doch der Professor verstand sofort. »Na, wo sind wir hier bitteschön? Dies mag ein Trümmerhaufen sein, aber es ist immer noch Asgard, die Festung der Götter! Und wir haben die Schatten der Götter hier gesehen, nicht wahr, Mara? Sie mögen kaum zu sehen sein, weil sie schwach sind und jedes bisschen Kraft mit den Raben zu dir schicken – aber ich bin mir sicher, sie sind hier!«
    »Soll das heißen, uns fehlen eigentlich nur genug Menschen, die zu den alten Göttern beten?«, fragte Maras Mutter, und der Professor nickte eifrig. »Nun ja, zumindest wäre das die logische Schlussfolgerung«, sagte er.
    »Aber wer soll denn jetzt so schnell an die alten Götter glauben?«, fragte Steffi. »Wir haben doch jetzt wirklich keine Zeit, um eine neue nordisch-germanische Kirchenbewegung zu gründen.«
    Ein Donnern unterbrach ihre Überlegungen, und alle sahen sich um. »Da! Im Westen!«, rief der Professor aus, und sie sahen es sofort: Eine dunkle Rauchsäule schoss in den Himmel hinauf. Unzählige Blitze entluden sich darin, und dazwischen war das Leuchten spritzender Lava.
    »Er tut es … er tut es wirklich«, flüsterte Steffi fassungslos, und für einen Moment wusste keiner, was er sagen sollte. Schon donnerte es in der entgegengesetzten Richtung und dann auch direkt vor ihnen. Zwei weitere Vulkane schleuderten dichten schwarzen Qualm in die Luft, als wollten sie die Sonne für immer verdunkeln.
    »Dieser bornierte, machtversessene, flackernde Operettenhansel!«, schimpfte der Professor.
    Loki und Sigyn sahen ihn fragend an, aber er hatte ausnahmsweise keine Lust, etwas näher zu erklären.
    Auch Mara hatte ein paar Schreckenssekunden lang zugesehen, doch dann gab sie sich einen Ruck.
    »He, wir waren da grad an was dran! Lasst uns das doch jetzt bitte mal zu Ende denken!«, rief sie. Doch sie bemerkte, wie die Aschewolken den Mut ihrer Mitstreiter ebenso bedeckt hatten wie die fahle Sonne.
    »Also! Die Leute, die den Feuerbringervers runterdödeln, glauben auch nicht direkt an den Feuerbringer, und sogar das bringt schon was, wie wir sehen«, legte Mara hektisch los.
    »Entschuldige, Mara, aber ich glaube, das bringt uns nicht weiter«, seufzte Steffi. »Oder ich sehe nicht, worauf du hinauswillst. Sollen wir jetzt die Vulkane wieder still beten?«
    »Quatsch!«, entgegnete Mara scharf. »Ich meine, wenn ich das richtig verstanden hab, dann sind die alten Götter nur deswegen wenigstens noch ein bisschen da, weil wir ihre Namen in den Wochentagen nennen und … «
    »Und in so vielen anderen Dingen!«, rief da der Professor aus. »Mara, du hast so recht! Am Ende ist es vielleicht auch einfach eine Sache der Übersetzung!«
    »Wie … welche Übersetzung?«, fragte jetzt wiederum Mara. Wenn sie mit etwas recht hatte, dann wollte sie es wenigstens selbst auch verstehen.
    Triumphierend drehte sich der Professor um und deutete auf die umliegenden Ruinen der großen Hallen. »Na, wer sagt denn, dass die alten Götter überhaupt wissen , wie präsent sie wirklich sind in unserer heutigen Zeit? Gut, sie hören ihre Namen mehr oder weniger verklausuliert bis hier oben, aber das wahre Ausmaß ihrer Bedeutung bis heute ist ihnen doch gar nicht klar! Ich glaube, da braucht es kaum noch irgendwen, der seelenlos einen Vers aufsagt. Alles, was es braucht, ist eine Übersetzung!«
    Und damit rannte er los, auf die Reste von Walhall

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