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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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zu, wo er die restlichen Seminarteilnehmerinnen geparkt hatte. »He, kommt raus!«, rief er. »Ihr könnt was beitragen! Wir brauchen einen Chor!«

Kapitel 16

    E r liebt es einfach, unwissende Menschen zu überfordern«, murmelte Steffi, als sie gemeinsam dem Professor dabei zusahen, wie er die Wiccas von der Au und ihre Gleichgesinnten in einer Dreierreihe nach Größen sortiert aufstellte. Als Austragungsort hatte er die Reste eines Torbogens gewählt, der am Ende einer Freitreppe stand und vermutlich einst einen Eingang in einer der Hallen gebildet hatte.
    Mara war sich nicht sicher, ob sie das wirklich gemeint hatte. Ein Schwurbeldamenchor, dirigiert von Professor Weissinger?
    Sie bemerkte, wie die Schatten der mächtigen Aschewolken nun sogar über den grauen Stein von Asgard krochen.
    Oh Mann, dachte sie, wenn das jetzt nicht klappt, was machen wir dann? Wir sind die Einzigen, die überhaupt wissen, woher das Feuer kam, warum die Vulkane ausbrechen … und wir sind die Einzigen, die was dagegen tun können … vielleicht.
    Sie sah wieder zum Professor und seinem Chor. Der betrachtete sein Werk. »So weit, so gut, und nun würde ich die seherisch Talentierten unter uns bitten, ihre Sinne zu schärfen und nach eventuellen Anzeichen alter nordisch-germanischer Götter Ausschau zu halten. Walburga, Sie sind ganz ausdrücklich nicht gemeint!«
    Enttäuscht nahm Walburga ihre massigen Arme wieder runter, die sie gerade erst so emsig in Hohenpriesterinnen-Haltung gewuchtet hatte.
    Natürlich waren damit Mara, ihre Mutter und auch Sigyn gemeint gewesen, und auch von Loki war anzunehmen, dass er in der Lage war, seine alten Zeitgenossen zu erkennen, sobald sie sich zeigten.
    »Nun denn, bitte sprechen Sie mir nach«, forderte der Professor alle mit volltönender Stimme auf. »Dienstag: ziostag, der Tag des Týr!«
    »Dienstag: ziostag, der Tag des Týr!«, echote der Chor, und die Stimmen wurden effektvoll von den Resten des Torbogens hin und her geworfen.
    »Wednesday: Tag des Wodan, des Odin!«
    »Wednesday: Tag des Wodan, des Odin!«
    Die Wiccas hatten schon weitaus seltsamere Dinge in ihren Seminaren getan, als ein paar Worte nachzusprechen. Somit hatten sie nicht nur Übung, sondern machten ihre Sache auch noch richtig gut. Die Erlebnisse der letzten Stunden hatten sie zudem in die richtige Stimmung gebracht, und es war gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass sie von der Existenz der Götter, die sie nun anriefen, zunehmend überzeugt waren.
    »Donnerstag: donarestag, Tag des Donar. Thursday: Tag des Thor!«
    »Donnerstag: donarestag, Tag des Donar. Thursday: Tag des Thor!«
    »Freitag: Tag der Frija!«
    »Freitag: Tag der Frija!«
    »Da! Da, schaut!«, rief Mara und zeigte aufgeregt in die Richtung der Halle, in der Odins Hochsitz zusammengebrochen war.
    Und tatsächlich, dort waren Gestalten zu erkennen!
    Mara und der Professor kannten sie bereits von ihrem ersten Besuch hier, und auch Sigyn und Loki waren sie natürlich bekannt. Doch Maras Mutter und Steffi staunten ebenso wie der versammelte Wicca-Chor über die geisterhaften Schemen, die sich ihnen nun näherten.
    »Weiter, weiter!«, jubelte Mara dem Professor zu, und der legte sofort wieder los.
    »Jul! Das Fest des Jólnir!«
    Der Chor antwortete, und Steffi erklärte: » Jul heißt das skandinavische Weihnachtsfest, wie ein populäres Möbelhaus ja auch jedes Jahr gerne großflächig mitteilt. Und Jólnir ist ein Name Odins. Verbindung nicht hundertprozentig geklärt, aber einen Versuch ist es wert.«
    »So, nun wird es ein bisschen weniger gut sprechbar, aber ihr macht das ganz toll!«, lobte der Professor seinen Chor. »Achtung, weiter geht’s: Ähm … Der heilige Petrus als Wettermacher … «
    »Der heilige Petrus als Wettermacher…«
    »… trägt Attribute von Thor!«
    »… trägt Attribute von Thor!«
    Entschuldigend sah Professor Weissinger zu den anderen herüber, aber Steffi zuckte nur mit den Achseln. »Was denn? Stimmt doch.«
    Den großen Mann mit dem breiten Gürtel und dem seltsam geformten Hammer daran kannte Mara schon gut. Stolz trat er vor, als würde er sich sonnen in der unerwarteten Aufmerksamkeit.
    Der Professor lief derweil zur Höchstform auf, und man sah ihm die Freude an der ganzen Nummer deutlich an.
    »Was gibt es Schöneres für ihn, als dass alle dazu verdammt sind, sein epochales Wissen über die nordisch-germanische Mythologie nachzuplappern?«, seufzte Steffi, aber auch sie grinste breit.
    Inzwischen war Professor

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