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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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werden?«
    Den Ich-bin-ja-so-froh-dass-wir-geschieden-sind-Seufzer des Professors komplett ignorierend wendete sie sich an Thumelicus und sprach leise mit ihm. Dabei deutete sie ab und zu auf das Museum und auf die umliegende Gegend. Der Junge blieb die ganze Zeit über still.
    »Also, Mara, dann will ich mal nicht dem Befehl meiner Ex zuwiderhandeln und dich schnell mal aufklären«, fing der Professor an und grinste. »Soll ich mir den Bienchen-und-Blumen-Witz sparen oder … «
    »Ich feh nur fo auf wie acht«, grummelte Klein-Mara und verschränkte die Ärmchen.
    »Verzeih mir, du haft … äh hast ja recht«, verbesserte sich Professor Weissinger und sprach lieber gleich weiter. »Thumelicus ist also in der Tat der Sohn von Arminius. Wir erinnern uns: Der germanische Fürst, der nach allem, was wir wissen, hier in Kalkriese die römischen Soldaten des Varus besiegte. Die Reaktion des Jungen auf den anscheinend verhassten römischen Namen seines Vaters war Beweis genug. Die Tatsache, dass dessen germanischer Name Sigurd lautet, ist nicht weniger als eine kleine Sensation, denn das könnte bedeuten dass Arminius und der Siegfried aus der Nibelungensage vielleicht doch miteinander zu tun haben!«
    Der Professor machte eine Pause, als Thumelicus Steffi eine Frage stellte und dabei nach oben deutete. »Er fragt gerade, warum er seinen Vater nicht in Walhall finden konnte. Dort kämen doch alle großen Krieger hin«, erklärte er dann und schluckte.
    Mara hatte auch augenblicklich einen Kloß im Hals. Die Vorstellung, dass der Junge schon eine halbe Ewigkeit in diesen Tausenden von Menschen nach seinem Vater suchte und ihn nicht finden konnte, berührte irgendetwas in ihr.
    »Wiefo ift er überhaupt in Walhall?«, fragte sie und schniefte.
    »Thumelicus, meinst du? Nun, dort kommen, laut den alten Schriften, die Krieger hin, die im Kampf gefallen sind und dann von den engelsartigen Walküren ausgesucht wurden. Odin holte sich nur die Besten in sein Totenheer.«
    Mara fand das sofort unlogisch. Wenn man auf dem Schlachtfeld fiel, war man doch eben genau nicht der Beste, oder? Andererseits, hätte Odin nach jeder Schlacht die siegreichen Überlebenden in seine Halle der Toten geholt, hätte sich bald die Frage gestellt, warum man dann überhaupt siegen wollte. Wieder einmal stellte Mara fest, dass sie wohl zu viel nachdachte. Das machte es nicht immer leichter, aber fast immer deutlich komplizierter.
    »Wie dem auch sei, wir sollten ihn auf jeden Fall wieder zurückbringen nach Walhall«, sagte der Professor nun.
    »Nein!«, widersprach Mara viel zu laut und erntete damit einen erstaunten Blick. Ich bin so eine Gurke, dachte sie sofort. Was denkt der jetzt von mir!
    »Ich meine … er kann doch noch … bleiben. Kurz«, setzte sie hinterher und fühlte sich gleich noch etwas gurkiger.
    »Richtig, wir nehmen ihn mit«, hörte sie plötzlich Steffi sagen und das entgurkte sie schneller als jeder Gurkenhobel.
    »Echt?«, rief sie.
    »WAS?«, rief der Professor.
    »Wir nehmen ihn mit, Reinhold. Hast du es jetzt akustisch verstanden, oder soll ich es ein drittes Mal wiederholen?«, fragte Steffi ungerührt und drückte auf den Autoschlüssel. Es piepte in unmittelbarer Umgebung, und die Lampen eines schwarzen Jeeps blinkten kurz auf.
    »Aber … das können wir doch nicht so einfach machen!«, entgegnete der Professor hitzig. »Er gehört nicht hierher, er ist … der Junge ist ein toter Germane und gehört darum in das germanische Jenseits nach Walhall! Wir wissen doch gar nicht, was wir damit anrichten, wenn wir ihn nicht wieder dorthin zurückbringen! Wer weiß, was das für menschheitsgeschichtliche Konsequenzen hat!«
    »Du sagst es, Reinhold«, sagte Steffi nur und öffnete die Kofferraumklappe. »Er ist tot. Und ein Toter hat keine menschheitsgeschichtlichen Konsequenzen. Weil er nämlich tot ist. Von uns gegangen, aus, Ende, finito. Dies ist ein Exgermane.«
    Dann grinste sie und deutete auf die Koffer. »Irgendjemand Manns genug, dem schwachen Geschlecht die Koffer hier reinzuwuchten?«

Kapitel 12

    E s gibt viele Filme, in denen sich ein Mensch aus einer vergangenen Epoche im Heute, Hier und Jetzt wiederfindet. Meist besteht der simple Spaß darin, dem überforderten Kerl dabei zuzusehen, wie er vor den »Feuerkutschen« davonläuft oder versucht, aus dem Klo zu trinken. Brüller.
    Thumelicus tat nichts von all dem. Er war, ohne zu zögern, in den Jeep gestiegen, hatte sich vom Professor bereitwillig anschnallen

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