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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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lockerte sich und schließlich glitten seine Finger von ihr ab, fast so, als würde er sanft über ihren Handrücken streicheln.
    Die Hände fielen in seinen Schoß, sein Körper wurde schwer, und er kippte vornüber, Mara entgegen. Sie schlang die Arme um seine Hüften und schrie.

Ask veit ek standa,
heitir Yggdrasill
hár baðmr, ausinn
hvíta auri;
þaðan koma döggvar
þærs í dala falla;
stendr æ yfir grœnn
Urðar brunni.
    Eine Esche weiß ich,
heißt Yggdrasil.
Den hohen Baum netzt
weißer Nebel.
Davon kommt der Tau,
der in die Täler fällt.
Immergrün steht er
Über Urds Brunnen.

Teil 2

Kapitel 1

    M ara kauerte auf dem gigantischen Ast des riesenhaften Weltenbaums Yggdrasil. In ihren Armen lag Thumelicus, Sohn des Arminius, gefallen in der Arena von Ravenna, wiedererweckt in Odins Halle der Toten, nur um hier wieder getötet zu werden.
    Hustend und spuckend rappelte sich sein Mörder auf und wischte sich das Wasser aus den Augen. »Du wirst mir das büßen … so sehr wirst du mir das büßen«, keuchte er zwischen zwei Hustern hervor.
    Ganz vorsichtig legte Mara den leblosen Jungen ab. Dann stand sie auf und sah Thurisaz so direkt in die Augen, dass der überrascht seinen Blick abwendete.
    »Sie sind ein Feigling«, sagte sie nur.
    »Ich sehe das anders«, antwortete Thurisaz, während er in aller Ruhe wieder Flammen um seine Fäuste sammelte und genüsslich dabei zuguckte. »Ich bin ein Gewinner. Und nur das zählt.«
    »Bei mir zählt das einen Scheiß«, entgegnete Mara trocken.
    Thurisaz lachte höhnisch. »Hoho, kleines Mädchen, so unflätig? Sagt man so was?«
    »Nein, so was sagt man eigentlich nicht. Außer man steht jemandem wie Ihnen gegenüber. Dann sagt man das nicht nur, man denkt es auch. Außerdem sieht man es, und man kann es sogar fast riechen«, grollte Mara weiter.
    Thurisaz zog die Augenbrauen hoch. »Du bist ein ungewöhnliches Ding«, meinte er dann und lächelte kalt. »Und wenn du mich jetzt nicht auf der Stelle zurückbringst in die Realität, dann wirst du diese hübsche rhetorische Fähigkeit niemandem vererben. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Ich bin nicht blöd«, erwiderte Mara kühl. »Aber das können Sie vergessen.«
    »Wie bitte?«, schrie Thurisaz so plötzlich, dass Mara zusammenzuckte. »Du bringst mich jetzt sofort zurück, sonst röste ich dich hier und jetzt so langsam und qualvoll, dass du dir wünschst, nie geboren worden zu sein!«
    »Und dann?«, fragte Mara ungerührt.
    »Und dann? Was und dann? Dann bist du tot! T.O.T.! Was sonst?!«
    »Schon klar, aber was machen Sie dann? Klettern Sie runter zu dem Drachen? Oder rauf zu dem Adler? Oder bleiben Sie hier hocken?«, gab Mara zurück.
    Der antwortete nicht sofort, sondern legte die Stirn in Falten und sah Mara seltsam an. Dann ließ er die Flammen an seinen Händen verlöschen und machte leise: »Hm.«
    Mara wartete.
    »Also gut«, sagte Thurisaz schließlich. »Das ist durchaus richtig. Ich komme ohne dich hier nicht weg, oder zumindest wüsste ich nicht, wie. Allerdings frage ich mich dann, wieso du noch hier bist. Du könntest doch längst verschwunden sein und mich hier auf dem Ast verhungern lassen.«
    »Ja, da haben Sie recht, und ich hab drüber nachgedacht. Aber Thumelicus … « Bei seinem Namen übermannte sie sofort wieder eine überwältigende Trauer. Obwohl ihr die Tränen in die Augen schossen, sprach sie weiter: »Aber Thumelicus hat ganz richtig gesagt, dass man seine Feinde nicht aus den Augen lassen soll. Ich weiß nicht, was Sie hier anstellen könnten, wenn ich Sie hier zurücklasse. Aber Leuten wie Ihnen fällt immer irgendwas ein, wie sie Mist bauen können.«
    »Ach, das hast du so schön mädchenmäßig gesagt«, lachte Thurisaz höhnisch. » Mist bauen! Das habe ich schon so lange nicht mehr gehört.«
    »Komisch, wo Sie doch anscheinend nix anderes machen«, sagte Mara nur, und Thurisaz gefror das Lachen im Gesicht.
    »Jetzt hör mir mal gut zu!«, raunte er und ließ abermals Flammen aus seinen Händen flackern. Dabei kam er näher und näher, bis er schließlich nur noch wenige Zentimeter von Maras Gesicht entfernt war. »Ich brenn dir jetzt mal einfach ein Ohr weg, und wenn du dann irgendwann fertig geschrien hast und der Schmerz einigermaßen nachgelassen hat, dann brenn ich dir das zweite weg. Und die Haare, bis runter auf deinen Schädel, hast du mich verstanden? Und jedes Mal, wenn wieder ein kleines Stückchen verkohlt von dir abfällt, dann frage ich dich

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