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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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bisher sind wir immer wieder zurückgekommen, wenn ich fit genug war. Und die Zeit läuft jetzt da drüben viel langsamer ab. Ich war schon viele Stunden hier in der Götterdingswelt, und wenn ich zurückkomme, sind bei uns grad mal Sekunden oder vielleicht eine Minute vergangen.«
    Thumelicus überlegte einen Moment lang. Dann zog er nur eine Augenbraue hoch, was wohl so viel heißen sollte wie: Aha.
    Und dann passierte etwas, womit sie nun wirklich nicht gerechnet hatte: Thumelicus stieg über den bewusstlosen Thurisaz, kam näher und griff mit beiden Händen nach ihrer Rechten.
    Meinehanderhatmeinehanderhältmeinehand, dachte Mara völlig aus dem Häuschen. Reiß dich zusammen, Mara Lorbeer, er hält nur deine Hand, was ist schon dabei, erhältmeinehandmeinehandmeinehand!
    »Du bist mutig, und du bist schlau. Dass du zudem noch Wunder wirkst, ist wahrlich beachtlich. Aber unsere Größe liegt nicht im Talent, das uns die Götter schenken. Ich achte dich, weil du bist, wie du bist.«
    »Hm, okay, wie bin ich denn?«, fuhr Mara so Vollgas gegen die Klischeewand, dass jeder Bremsversuch zu spät kam.
    Anscheinend hatten sich die typischen Mädchenfragen in zweitausend Jahren Menschheitsgeschichte nicht so wesentlich verändert, denn Thumelicus lächelte nur und sagte dann: »Sei, wie du bist, und es ist gut.«
    Nun lächelte auch Mara.

Kapitel 20

    H inter Thumelicus lag Thurisaz. Neben Mara lag Ratatösk. Sie stand einfach nur da und wünschte sich, dass dieser Moment ewig dauerte. Vielleicht hätte er das auch, wenn Mara nicht mal wieder ihre Gedanken in die Quere gekommen wären.
    »Also, was tun wir denn jetzt am besten?«, fragte Mara. »Wir könnten die beiden auch einfach hierlassen und abhauen.«
    »Der Rücken ist nicht gesegnet mit achtsamen Augen und verfehlt so den Feind.«
    »Hä?«, machte Mara wenig brillant.
    Thumelicus lächelte und verneigte sich dabei leicht. »Verzeih, dies pflegte mein Schwertmeister so zu sagen, in Art des Lied Des Hohen . Wir sollten unseren Feinden nicht den Rücken zudrehen, indem wir s…«
    Der Feuerstoß durchschlug Thumelicus so urplötzlich, dass Mara erst gar nicht fassen konnte, was passiert war. Erst, als er vor ihr auf die Knie sackte, begriff sie. Mit einem Aufschrei stürzte sie auf Thumelicus zu und fiel ebenfalls auf die Knie. »Nein! Nein! Bitte … Thumelicus!« In ihrer kopflosen Panik wusste Mara gar nicht, wohin mit ihren Händen. Sie zitterte so fürchterlich, dass sie fast umgekippt wäre und hätte ihn doch so gerne in den Arm genommen. Aber sie wollte ihm nicht wehtun, nichts falsch machen!
    »… indem wir sie aus den … Augen … verlieren«, beendete Thumelicus seinen Satz. Dann brach seine Stimme, doch Mara sah, dass er noch nicht fertig war, unentwegt die Lippen bewegte.
    »Überrascht?«, höhnte Thurisaz und stand in aller Ruhe auf. Seine Faust glühte weiß, und tödliche Hitze ließ die Luft rundherum flirren. Ihm war anzusehen, wie er diesen Moment genoss, fast wirkte er wie betrunken von seiner Tat. »Niemand schlägt mir ins Gesicht! Niemand! Hörst du? Und erst recht kein … «
    »Halt die Klappe!«, schrie Mara ihn wie von Sinnen an, und ihre Stimme überschlug sich. »Er will mir was sagen, und ich versteh ihn nicht!«
    Thurisaz war offensichtlich überrascht von der Heftigkeit der Reaktion, doch er hatte sich schnell wieder im Griff. »Hoho, kleines Mädchen, mutig, mutig, sag ich mal. Dir ist aber schon klar, dass ich gerade … «
    Ein Wasserstrahl vom Umfang eines Baumstamms traf ihn mitten ins Gesicht. Thurisaz überschlug sich rückwärts, landete auf dem Bauch und hatte die nächste halbe Minute damit zu tun, nach Luft zu schnappen. Mara ließ den Stab sinken, kniete sich wieder zu Thumelicus und legte nun doch vorsichtig ihren Arm um seine Schultern. Sein Gesicht war kalkweiß und seine Augen trübe, doch als er Maras Hände spürte, tastete er danach und umklammerte sie so fest, als wolle er nie wieder loslassen.
    »Es tut mir so leid, tut mir so leid, Thumelicus, Oh Gott, bitte … «, schluchzte Mara. »Ich bin schuld, hab dich abgelenkt, tut mir so leid, bitte … ich hab’s nicht gesehen und kann jetzt auch nichts tun, was soll ich machen, sag mir, was ich tun soll … bitte«
    Sei, wie du bist, und es ist gut, hörte Mara seine Stimme in ihrem Kopf, und er klang so nah und so lebendig.
    »Thumelicus!« Sie sah ihn an, suchte nach Hoffnung in seinen Augen und wurde Zeuge, wie sein Blick brach. Sein Griff um Maras Hände

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