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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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müssen sie sich wohl wirklich immer wieder erholen, wenn ich ihnen wieder Kraft abgezapft habe, und es ist nicht genug da, um meine Akkus dauernd vollgeladen zu halten. Manche, wie zum Beispiel jetzt Maggi und Mosi, erholen sich vielleicht gar nicht mehr, weil von ihnen danach nicht mehr übrig ist als vielleicht zwei Zeilen auf Wikipedia. Oh Mann, das tut mir so leid …
    Mara stand auf und hatte ein ganz komisches Gefühl. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen dieser zwei Söhne von Thor, die sie gar nicht kannte. Sie hatte fürchterliche Angst um ihre Mutter und natürlich auch um Steffi. Sie war wütend und gleichzeitig verzweifelt, wenn sie an Thurisaz und den Feuerbringer dachte. Und doch fühlte sie sich trotz ihrer misslichen Lage irgendwie … gut. Lag das an den Götterkräften? Was konnte das anderes sein?
    Also, Danke noch mal, M&M, dachte sie, atmete tief durch und streckte ihre Glieder.
    Während sich ihr Körper von den Strapazen und der Aufregung erholte, spürte Mara, wie sich in ihrem Kopf verschiedene Gedanken zusammenfügten und so etwas wie eine Art Erkenntnis formten:
    Das ist also genau so wie beim Feuerbringer, fasste sie zusammen. Der muss auch immer wieder Kraft sammeln, in dem die Leute seinen blöden Vers runterbeten. Oder der Thurisaz gibt ihm was ab, denn das hat er doch so gesagt, oder? Boah, ist das alles abgefahren. Ich bekomme Kraft von den alten Göttern und soll damit einen neuen Gott bekämpfen. Die alten Götter kriegen ihr bisschen Kraft von der Erwähnung in Wochentagen, Hautcremes und Comics. Der Feuerbringer bekommt die seine von einer Art Gebet, das ihm gewidmet ist. Und wenn wir ihm mal wieder sauber die Kerzen ausgeblasen haben, dann kommt dieser Thurisaz und zündet sie wieder an, verdammt! Also ist doch eigentlich die letzte große Frage: Warum hat der Typ so krasse magische Kräfte, verdammt?
    Und dann machte etwas Klick in Maras Kopf. Sie erinnerte sich an die Stimme des verdammten Eichhörnchens, und seine Worte klangen wie Donnerhall in ihrem Kopf.
    Du wurdest mit Macht beschenkt, nicht ich.
    Damit war eben nicht gemeint, dass er ein angeborenes Talent hatte, sondern genau das, was die Worte auch aussagten: Thurisaz wurde mit Macht beschenkt!
    Aber hatte Odin in ihrer Vision nicht gesagt, dass er sie, Mara … Ha!
    »Ha!«, rief Mara aus und zeigte triumphierend auf die beiden Raben. »Ich hab’s! Jetzt hab ich’s! Verdammt, es ist so einfach und so klar! Und ich hab mich immer gefragt, wer so blöd ist und sich ausgerechnet mich raussucht, um das Ende der Welt aufzuhalten! Ihr hattet keine andere Wahl mehr, das ist es! Stimmt’s? Ich hab doch recht, oder? Na klar, hab ich.«
    Die Raben schwiegen, aber Mara genügte das als Antwort. »Schon klar, ist mir egal, ob ihr es zugebt oder nicht. Ich weiß, dass ich recht hab«, winkte sie ab. »Kurz bevor Odin den Namen gesagt hat, wem sie ihre Kräfte übertragen, war die Vision plötzlich vorbei. Und das war Absicht! Weil ich nicht hören sollte, wie der Odin den Namen vom blöden Thurisaz sagt! Den habt ihr nämlich ausgesucht und dem habt ihr die volle Ladung Götterkraft reingepumpt! Und jetzt macht auch der Puschel mit den Todeskrallen Sinn, weil der war dann wohl der erste Bote! Hahaha, ich hab’s, endlich raff ich’s, ich dreh durch!«
    Mara wäre am liebsten auf und ab gehüpft, aber erstens war dazu kein Platz in dem kleinen Hauseingang, und zweitens verhielt sie sich eh schon auffällig genug. Sie konnte froh sein, dass heutzutage niemand mehr Umwege machen musste, wenn er keinen Bock drauf hatte, eine Gedenktafel zu grüßen.
    Die Raben sprachen kein Wort, aber sie flogen auch nicht weg. Doch Mara war sich ihrer Sache so sicher, dass sie es in ihrer überdrehten Euphorie auch dem Klingelschild erzählt hätte.
    »Wie dumm kann man eigentlich sein?«, lachte sie ungläubig. »Ausgerechnet Ratatösk loszuschicken? Ich fass es nicht!«
    »Das niedere Tier hatte viel Schuld auf sich geladen und bat die Hohen um Erlass«, sprach plötzlich Munin.
    Mara konnte sich täuschen, aber irgendwie hatte sie den Eindruck, dass die Raben das Eichhörnchen ebenso verachteten wie sie selbst.
    Die sind auch ganz schön auf Ratatösk losgegangen auf dem Baum damals, erinnerte sich Mara. Könnt mich dunkelschwarz ärgern, dass ich sie da aufgehalten hab, Mannomann.
    »Die Hohen haben also dem Ratatösk eine dicke Ladung Götterkraft mitgegeben und ihn losgeschickt, um sie bei Thurisaz abzuladen. Soweit, so dämlich. Aber

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