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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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ist übrigens Christa.«
    Was? Mama? Wieso? Mara war völlig überfahren und sah zu, wie ihre Mutter Steffi die Hand entgegenstreckte. Die nahm sie an. »Hallo Christa. Steffi.« Dann deutete sie über die Schulter zu Professor Weissinger und grinste. »Und den da können Sie gerne haben. Leider ist die Garantie abgelaufen.«
    Mara kniff unwillkürlich die Augen zu, denn fraglos wurde es jetzt gleich wieder peinlich. Doch nichts dergleichen geschah. Mama lächelte einfach zurück und sagte: »Hört sich ja nach einem Schnäppchen an.«
    »Schön, wenn Sie das so sehen«, lachte Steffi zurück.
    »Darf ich erfahren, was genau hier über mich geredet wird, als wäre ich nicht anwesend?«, fragte der Professor dazwischen.
    »Nein«, antworteten Steffi und Mama gleichzeitig, und der Professor klappte den Mund wieder zu.
    »Ich habe Sie unterbrochen, Verzeihung«, entschuldigte sich Steffi dann. »Was wollten Sie gerade sagen, Christa?«
    Für Mara war es schon seltsam, wenn jemand ihre Mutter »Christa« nannte. Ihr Vater hatte das immer nur dann getan, wenn die beiden sich mal wieder richtig heftig stritten. Anscheinend hatte Mara seit damals eine Art Christa-Knacks.
    »Ich denke, ich kann diesen Loge dazu bringen, sich aufzuteilen«, meinte die Frau mit dem Namen Christa, die ihre Mutter war. Und setzte noch etwas hinzu, was Mara so sehr an sich selbst erinnerte, dass es fast schmerzte. »Ich … ich weiß nur leider noch nicht so genau, was eigentlich.«
    »Mama … aber … nein, das will ich nicht! Du weißt gar nicht, was du … «, stammelte Mara los, aber Mama hob die Hand.
    »Maraschatz, ist schon gut. Ich glaube, ich muss jetzt dringend etwas erzählen. Ich weiß, wir haben keine Zeit, aber es ist wirklich wichtig!«
    Mara hatte irgendwie Angst, dass ihre Mutter nun wieder irgendetwas Peinliches losplappern würde und wollte sie eigentlich davor bewahren. Doch irgendetwas in Mamas Stimme ließ sie innehalten.
    »Ich habe euren Rat befolgt, Mara, und habe den ganzen Tag in der Bücherei am Gasteig verbracht. Ich weiß jetzt Dinge, die ich vorher nicht einordnen konnte. Oder besser gesagt, nie.«
    Mara warf einen weiteren Blick auf den Feuerbringer am Horizont. »Mama, ich weiß echt nicht, ob das jetzt der richtige Moment ist für … «
    »Keine Angst, es wird nicht peinlich, wenn du das meinst. Hör mir bitte einfach kurz zu: Also, ich war die Einzige, die in den Rückführungen immer in die gleiche Person sprang. Alle anderen waren mal diese, mal jene Person. Mal starben sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen, mal kämpften sie als Bauersfrauen in einem harten Winter ums Überleben. Nur bei mir blieb immer alles gleich.«
    »Sie meinen diese Sache mit dem Feldherrn Drusus?«, fragte der Professor dazwischen, und Maras Mutter nickte. »Genau. Ich stand an einem Fluss und verfluchte den Römer am anderen Ufer, um ihn zum Umkehren zu bringen. Und als er zögerte, tauchte ich meinen Stab ins Wasser … «
    Stab?, dachte Mara. Ins Wasser? Moment mal …
    »Höchst interessant, bitte sprechen Sie doch weiter, Christa«, ermutigte der Professor ihre Mutter und Mara bemerkte, dass auch Sigyn und Loki sehr genau zuhörten.
    »Na ja, das Wasser tat, was ich wollte«, erzählte Mama aufgeregt weiter. »Es stieg. Und zwar innerhalb von Sekunden etwa einen halben Meter. Das Pferd des Römers bekam Angst, es bäumte sich auf und warf Drusus ab. Und dann … dann sorgte ich dafür, dass … « Maras Mutter verstummte. Sie wirkte in sich gekehrt, als würde sie gerade die Szene vor Augen haben: Wie sie den Fluss weiter steigen ließ, Soldaten von dem Wasser mitgerissen wurden, ertranken …
    Als würde sie nichts um sich herum mitbekommen … Genau so wie …
    Nein. Konnte das sein?
    Mara starrte ihre Mutter fassungslos an.
    Du bist wie ich!, dachte sie urplötzlich. Mama, du bist genau wie ich …
    Und dann prasselte ein Strom von Gedanken und Erkenntnissen auf sie ein, der ihr fast die Luft zum Atmen nahm.
    Nein, es ist andersrum, Mama – ICH bin wie DU. Du bist auch eine Tagträumerin, Mama! Immer gewesen! Und ich hab’s nie bemerkt! Ich dachte immer, du hörst einfach nicht zu … oder bist in Gedanken bei deinem Wicca-Kram …
    Dabei wolltest du es genau so ändern wie ich auch! Aber nicht, indem du es bekämpfst, so wie deine hirnige Tochter! Sondern, indem du nach Antworten gesucht hast! Nach Antworten auf die Frage, woher es kommt! Warum du träumst, Dinge siehst …
    Und genau wie ich hast du es niemandem wirklich

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