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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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Streichholz.
    Es war natürlich Siegfrieds Fuß, der sich nun wieder hob und den Blick freigab auf eine kleine, schmauchende Stelle am Boden, die sich gerade noch selbst Loge genannt hatte und nun nicht mehr war als ein Fleck verschmierter Asche.
    »Sige«, sagte Siegfried und für einen Moment wurde es still.
    Das hatte Mara auch ohne Übersetzung verstanden: Siegfried hatte sich zum rechtmäßigen Sieger des Zweikampfes erklärt. Laut wieherte Grani neben ihnen seine Zustimmung, während ihm der Held liebevoll den Hals tätschelte.
    »So«, sagte der Professor. »Dann überlegen wir doch mal gemeinsam, wie wir jedes Tierchen zurück in sein Pläsierchen bringen, oder?« Doch als keine Antwort kam, bemerkte Professor Weissinger, dass sowohl Mara als auch Sigyn ein wenig abwesend wirkten. Dieser Zustand ließ erst nach, als er Siegfried seine Windjacke überließ und dieser sie sich wie einen Lendenschurz umband.
    Dann versuchte der Professor es noch einmal: »Ich hoffe sehr, zu euch beiden durchzudringen, ohne mich ebenfalls entkleiden zu müssen. Denn es wäre nun also wie gesagt an der Zeit, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wie wir wieder von hier verschwinden können. Dazu stellt sich zuallererst einmal die Frage, wie es dir jetzt geht, Mara?«
    »Ganz gut, glaube ich«, antwortete sie, während ihre hochrote Birne nur langsam an Leuchtkraft verlor. Doch beim Thema »rotglühend« fiel ihr etwas ein, das sie schon seit ihrer Ankunft vorgehabt hatte, aber wozu sie durch die Kämpferei nicht gekommen war. »Bitte sagen Sie doch Siegfried, dass er sein Schwert mal an der Kette von Sigyn testen soll.«
    Kaum hatte der Professor dem Helden übersetzt, holte der auch schon mit seinem Schwert aus. Sigyn ließ einen überraschten Seufzer hören, als sie in dieser Sekunde feststellte, dass die Kette gar nicht mehr glühte. Doch schon durchtrennte das Schwert die Kette knapp hinter ihrer Fessel mit einem einzigen Schlag.
    Wahnsinn, dachte Mara. Ich hangele mich hier seit Tagen von Problem zu Problem und für Siegfried, den Helden, ist das alles nur eine Frage von:
Wem hau ich wann wohin
?
    Doch Mara wurde in ihren Gedanken jäh unterbrochen, als sie etwas spürte, das sie im ersten Moment gar nicht beschreiben konnte. Als hätte sie etwas seit Tagen im Griff gehabt und würde nun die Umklammerung lockern … oder als wäre sie tagelang in einer Rüstung aus Wackersteinen herumgelaufen, die jetzt einfach von ihr abfiel …
    Mara fühlte sich von einer Sekunde auf die andere unglaublich befreit. Sie atmete erst einmal so tief durch, dass sie die Luft bis in ihre Zehenspitzen spürte. Dann fiel ihr Blick auf Sigyn und die durchtrennte Kette und da wusste sie auch warum sie sich so unglaublich gut fühlte.
    Sie tippte dem Professor auf die Schulter und deutete auf Lokis Frau: »Schauen Sie mal ganz genau hin!«
    Der Professor tats und Sigyn blickte befremdet zurück. »Oh, Verehrteste, bitte verzeiht mein Starren, aber ich glaube, Ihr seid ein wenig … äh … durchsichtig«, stammelte der Professor, als er die Felsen hinter Sigyn durch sie hindurchschimmern sah.
    »Ja genau! Ist das nicht großartig?«, rief Mara aufgeregt. »Aber … wohin verschwindet sie denn?«, fragte der Professor und verstummte,als er bei Siegfried und seinem Hengst das gleiche Phänomen entdeckte.
    »Ich habe da schon eine Idee, aber das kann ich ganz leicht überprüfen. Bitte warten Sie hier!«, antwortete Mara und konzentrierte sich auf ihr Ziel.

Kapitel 12

    M ara schnaufte überrascht, als sie stolperte und wieder einmal auf ihre zerschundenen Knie fiel. Beim nächsten Mal geh ich vorher in die Hocke, dachte sie. Dann rappelte sie sich auf und hob den Kopf.
    Vor ihr in der Höhle lag Loki und sah ganz schön beleidigt aus. »Oho, die kleine
Völva
gibt dem Halbgott doch noch die Ehre. Welch Glanz in meinem glanzlosen Heim.«
    Aber da schien die Freude über ihren Besuch auch schon den verletzten Stolz zu überwiegen. »Komm her und schau auf meine Hand, damit du siehst, was du nicht siehst, ich dir aber doch zeigen will!«
    Mara tappte noch etwas benommen auf Loki zu. Trotz seiner etwas verwirrenden Rede verstand sie sofort, was passiert war: Ihre Hilfskonstruktion aus Haargummi und Spangen, mit denen sie Loki das Halten der Schale hatte erleichtern wollen, war verschwunden.
    »Oh, ist es abgefallen? Das tut mir leid! Warten Sie, ich mach es wieder fest«, sagte sie und suchte auf dem Boden nach den Einzelteilen.
    »Aber nein, kleine

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