Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
Vom Netzwerk:
an seinem Platz, nirgends war mehr ein Wildtier zu sehen, das grüne Drachenblut und wohl auch jedes Rosshaar von Siegfrieds Hengst waren spurlos verschwunden.
    Mara schätzte, dass hier nicht mehr als ein paar Minuten vergangen sein konnten, denn gerade erst trauten sich ein paar Leute vorsichtig wieder aus dem Haupteingang des Planetariums heraus. Verwundert tapsten sie auf der plötzlich völlig intakten Brücke herum und so mancher rieb sich verwundert die Augen.
    Mara und der Professor sahen sich stumm an. Obwohl sich alle Anzeichen der Katastrophe in Luft aufgelöst hatten, war die Erinnerung der Menschen wohl nicht gelöscht worden. Immer aufgeregter schnatterten die Leute durcheinander, um sich gegenseitig zu versichern, dass sie alle das Gleiche erlebt hatten! Einige kniffen sich gegenseitig oder waren mit hochgerolltem Ärmel auf der Suche nach jemandem, der ihnen diesen Gefallen tat. Und leider hörte Mara die Wörter
Drachen, Monster, Schwert
und
Pferd
ganz schön oft.
    Das durfte auf keinen Fall so bleiben. Mara musste etwas tun und sie wusste auch schon, was. Okay, so in etwa …
    Was sie sich jetzt vorgenommen hatte, war nämlich noch einmal ein ganzes Stück größer, als irgendwen oder irgendwas von einer Welt in eine andere zu versetzen. Sie würde dafür vermutlich Lokis gesamtes Göttergeschenk aufbrauchen, wenn es überhaupt genügen würde. Und die Zeit drängte, denn schon wurden einige auf sie aufmerksam. Mara hörte, wie ein kleiner Junge rief: »Da ist sie! Die hat mit dem Ritter gesprochen!«
    »Und uns vor dem Schwein gerettet!«, rief ein Mädchen und zeigte auf sie. Auch die Frau mit dem Kinderwagen erkannte Mara sofort wieder und zu ihrem Schrecken sah sie noch jemanden mit ausgebreiteten Armen auf sich zustürmen.
    »Spinnerin!«, rief Larissa und stolperte mehr, als dass sie rannte. Hinter ihr versuchte ihr Vater, Schritt zu halten, und rief etwas hinter seiner Tochter her.
    Jetzt aber los, befahl sich Mara und zischte dem Professor zu: »Bleiben Sie ganz nah bei mir.« Dann schloss sie trotz des ganzen Wahnsinns um sie herum die Augen.
    Sie ignorierte die nahenden Sirenen und das Geschrei und breitete die Arme aus. Mara atmete ruhig und regelmäßig und ließ dabei mit jedem Atemzug mehr von Lokis Kraft aus ihren Fingern strömen. Sie spürte, wie sich ihr Bewusstsein über die Brücke und die gesamte Museumsinsel ausbreitete. Aber das war nicht genug, zu viele Menschen hatten den Lindwurm gesehen und konnten sich in den letzten Minuten schon Kilometer weit entfernt haben.
    Ich brauche einen Überblick, dachte Mara und tastete sich über die Zweibrückenstraße hinauf Richtung Marienplatz, am Isartor vorbei und auf den Petersdom zu. Sie erinnerte sich noch gut, wie sie mit der Schule einmal dort oben gewesen waren und über ganz München geblickt hatten. Es fiel ihr leicht, diesen Moment vor ihr geistiges Auge zu holen, aber sie erschrak nicht, als sie nun plötzlich von dem alten Kirchturm über die Stadt blickte. Ganz im Gegenteil.
    Litilvölva
.
    Sie hob ihre Hände und ließ Lokis Kraft nach allen Seiten über die Dächer strömen. Die Energie erfüllte die Straßen und streckte sich rundum dem Horizont entgegen.
    Spákona
.
    Mara wusste genau, dass Lokis Göttergeschenk niemals genügen würde. Und doch blieb sie völlig ruhig, denn sie erkannte nun etwas, das ihr noch vor wenigen Tagen niemals in den Sinn gekommen wäre.
    Ich bin Mara. Und. Ich. Kann. Was
.
    Mit diesen vier Worten schoss eine gleißend helle Kraft aus ihren Fingern und schob Lokis Energie bis weit über die Stadtgrenzen hinaus ins Münchner Umland.
    Und dann, als sie wusste, dass der Moment gekommen war … da war es ihr, als würden die Götter persönlich ein Wort in ihr Ohr flüstern und sie musste es nur wiederholen.
    gleyma
    Die Menschen vergaßen, warum sie in Panik aus ihren Autos geflohen waren. Die Autos vergaßen, dass sie eben noch umgekippt am Straßenrand gelegen hatten. Die Straße vergaß die Bremsspuren, die Glastür den Sprung in der Scheibe, der Asphalt seine Wunden. Und in die Lücken der Erinnerung senkte sich nun ein ganz normaler Tag und breitete sich aus, bis er nahtlos passte.
    gleyma
    Mara schlug die Augen auf und sah genau das, was sie sich erhofft hatte: nichts Besonderes. Autos hielten an der Ampel, Menschen strömten aus dem Planetarium, stiegen in die Straßenbahn oder überquerten die Straße. Ein ganz normaler Tag auf der Museumsinsel.
    Sofort drehte sie sich um zu Professor

Weitere Kostenlose Bücher