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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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vollzählig aus dem Zimmer rausgekommen, und das Beben hat aufgehört und kommt auch ni… also, es kommt hoffentlich nicht wieder«, beeilte sich Mara zu korrigieren. Ihr war natürlich klar, dass die Polizistin den Versprecher sehr wohl wahrgenommenhatte. Zu gerne hätte sie jetzt wohl mit Mara ein ausgiebiges Gespräch geführt, aber natürlich gab es nun Dringenderes für die Beamten zu tun. Denn schon nahm das Chaos auf dem Schulhof überhand, als sich Schüler und Feuerwehr gegenseitig dabei behinderten, sich in ihre jeweilige Wunschrichtung zu bewegen: Die Schüler weg vom Gebäude und die Feuerwehr drauf zu!
    »Na gut. Eventuell melde ich mich noch mal bei dir, Mara. Sag das bitte auch deiner Mutter, damit sie nicht überrascht ist«, sagte Frau Gassner, während sie ein Megafon aus dem Kofferraum des Streifenwagens fischte. Dann winkte sie zwei Kollegen heran und deutete auf die Straße: »Bitte sperrt mir hier die Straße, damit wir Platz haben für die Leut’!« Durch das Megafon rief sie: »Hier spricht die Polizei! Bitte bewahren Sie Ruhe und benutzen Sie die seitlichen Ausgänge aus dem Schulhof, um in der Mitte den Hilfskräften Platz zu machen! Ich wiederhole: Bitte benutzen Sie die seitlichen Ausgänge aus dem Schulhof!«
    Mara und der Professor nutzten den Moment, um endlich zu verschwinden.
    Wenig später und ein paar Straßen weiter hatte Mara dem staunenden Professor Weissinger nicht nur alles erzählt, sondern auch ihre Vermutungen über die Zusammenhänge zusammengefasst. Während sie an der Isar entlang in Richtung des Englischen Gartens gingen, dachte der Professor laut nach: »Ich glaube, du liegst mit deiner Vermutung goldrichtig, Mara. Loge hat Sigyn aus einem uns bisher unbekannten Grund entführt. Und er hat Loki sogar in dem Glauben gelassen, er hätte sie getötet. Vielleicht um für alle Fälle noch ein Faustpfand zu haben, das er gegen den wütenden Halbgott einsetzen könnte, falls der sich tatsächlich befreit. Dabei sollten wir bedenken, dass Loge ja trotz allem eine Art Variation des Loki ist. Was wäre, wenn Loge eigentlich Lokis Platz einnehmen will und dafür dessen Ehefrau Sigynbraucht? Das ist zwar nur Spekulation, aber es erscheint mir aufgrund deiner Schilderungen durchaus eine mögliche Erklärung.«
    Mara nickte, denn das machte irgendwie Sinn.
    »Und dass du nicht versucht hast, Loki zu befreien, halte ich vor dem Hintergrund deiner ursprünglichen Mission durchaus für richtig!«, betonte der Professor.
    Mara war erleichtert, denn sie hatte immer noch fürchterliche Gewissensbisse, sobald sie an den gefesselten Halbgott dachte.
    »Auf die Gefahr, mich zu wiederholen«, fuhr der Professor eindringlich fort, »Loki ist wirklich bei Weitem die listenreichste und zwiespältigste Figur der gesamten nordisch-germanischen Mythologie, Mara Lorbeer! Er hat gelogen, betrogen und gemordet! Außerdem ist er der Vater aller großen Götterfeinde! Zusammen mit seiner ersten Frau, der Riesin Angrboda, hat er nicht nur den dir bereits bekannten Midgardwurm in die Welt gebracht, sondern auch den mächtigen Wolf Fenrir. Und die düstere Hel, die Wächterin der Hallen des Todes …«
    »Ach, darum nannte er sie
meine liebste Hel
!«, erinnerte sich Mara. »Weil es seine Tochter ist!«
    »Ja, so ist es. Und von Hel leitet sich auch das christliche Wort für »Hölle« ab, denn hängt man nur ein einziges »l« an ihren Namen, steht da auch schon der englische Begriff für Hölle: Hell.«
    Mara fiel noch ein Detail ein: »Er hat auch gesagt, dass sie ungern jemanden wieder gehen lässt!«
    »Ja, damit spielt er vielleicht auf den Balder an.« Mara zog fragend die Augenbrauen hoch und der Professor beeilte sich sofort zu sagen: »Nein, ich glaube, dass der
Hugo Egon
Balder aus dem Fernsehen eher nichts damit zu tun hat. Balder war der zweite Sohn des Hauptgottes Odin und angeblich von so schönem Aussehen und so hell, dass ein Leuchten von ihm ausging. Er galt außerdem als sehr weise, sprachgewandt und freundlich. Ich würde Hugo Egon Balder sicher nichtdie Sprachgewandtheit absprechen wollen, aber das helle Leuchten aufgrund seiner Schönheit muss mir bisher entgangen sein.«
    Mara wurde ungeduldig. »Aber was hat Loki diesem Balder-Gott denn nun angetan?«
    »Na ja, um es kurz zu machen: Er hat aus Eifersucht über den von allen geliebten Balder durch eine List dafür gesorgt, dass er von einem Pfeil durchbohrt wurde, und danach auch noch verhindert, dass er wieder aus dem Totenreich

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