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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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der Hel zurückkommen durfte. Also, Mara, hab gegenüber Loki keine allzu großen Schuldgefühle. Er hat anderen viel Schlimmeres angetan als du ihm.«
    »Sie haben ihn aber nicht da liegen sehen«, sagte Mara leise und der Professor verstummte.
    Nachdem sie beide für einen Moment still nebeneinander hergelaufen waren, brach Mara das Schweigen: »Es ist echt Wahnsinn, wie viele Geschichten es über diese alten Götter so gibt und dass ich bisher kaum was drüber gehört hab. Okay, gar nix. Ist echt schade, dass uns das in der Schule keiner erzählt.«
    Der Professor seufzte. »Glaub mir, Mara Lorbeer. Es vergeht kein Tag, an dem ich das nicht ebenso bedauere.« Er blieb stehen und blickte über die Ludwigsbrücke, die über die Museumsinsel das südliche Isarufer mit dem nördlichen verband.
    Plötzlich wurde er ernst: »Ich habe darüber nachgedacht, was du am Telefon zu mir gesagt hast. Nun, ich glaube nach wie vor, dass viel Muskelmasse und ein großes Schwert in dieser Sache lange nicht so hilfreich sind wie ein ordnungsgemäß funktionierendes Gehirn und etwas Fachbildung – aber dies sei nur am Rande bemerkt. Natürlich darfst du selbst entscheiden, von wem du dir helfen lassen willst.«
    »Wenn ich das nächste Mal vor dem Feuerbringer stehe«, antworteteMara, »würde ich mir ehrlich gesagt beides wünschen: einen guten Rat
und
viel Muskelmasse. Mit einem Schwert dran.«
    »Ha!«, stieß der Professor beleidigt hervor. »Ich frage mich wirklich, ob Mr. Universum dir tatsächlich eine so große Hilfe wäre gegen …« Doch plötzlich verstummte er und legte seine Stirn in Falten. »Es sei denn«, brummte er und schwieg.
    »Was?«, fragte Mara neugierig: »Was sei denn?«
    »Nun ja, ich hab dir doch von Balder und seiner Unverwundbarkeit erzählt«, begann der Professor zögerlich. Sein Blick wanderte zwischen dem seltsam zusammengewürfelten Bau des Deutschen Museums auf der einen und dem großen Vater-Rhein-Brunnen auf der anderen Seite der Brücke hin und her. »Und es gibt da tatsächlich einen Helden in der germanischen Mythologie mit dieser beneidenswerten Eigenschaft. Außerdem hat er Erfahrung im Kampf gegen mächtige Gegner und schwingt zudem noch ein mächtiges Zauberschwert. Du hast vielleicht schon mal von ihm gehört. Sein Name ist Sigurd, eher bekannt unter dem Namen Siegfried der Drachentöter.«

Kapitel 8

    D rachentöter?!«, platzte es begeistert aus Mara heraus: »Perfekt! Das ist eine Superidee, Herr Professor! Den nehmen wir!«
    »Moment mal, was heißt hier
den nehmen wir
? Wir können doch nicht einfach …«
    »Na klar können wir das!«, unterbrach ihn Mara. »Ich muss nämlich nur wissen, wohin ich will oder zu wem! Das ist der ganze Trick an der Sache! Ich darf nicht daran denken, von wo ich
verschwinden
will, wie gestern auf dem Kahn, sondern ich muss mich darauf konzentrieren, wo ich
hin
möchte! Es ist so einfach, verstehen Sie? Wenn man irgendwo hinlaufen will, dann … dann … muss man ja auch ins Ziel wollen und nicht an den Start, sonst kann man ja auch gleich, äh, stehen bleiben!« Mara bemerkte, dass ihr Vergleich hinkte wie ein dreibeiniger Tausendfüßler. Darum sprach sie schnell weiter: »Ist ja auch egal, wichtig ist doch nur, dass ich jetzt weiß, wie es geht, oder? Also los! Schauen wir uns diesen Siegfried doch mal an!«
    »Anschauen vielleicht! Aber das heißt noch lange nicht, dass wir ihn dann auch einfach so …«, entgegnete der Professor energisch und wunderte sich im nächsten Moment, dass die Worte » … mitnehmen können!« zwischen den hohen Bäumen eines mystischen Waldes verhallten.
    Mara grinste und breitete die Arme aus: »Sehen Sie? Ganz einfach!« Insgeheim war sie allerdings selbst völlig überrascht, denn
so
leicht war es wirklich noch nie gegangen! Sie hatte ja kaum die Worte »Siegfried« und »Drachentöter« zu Ende gedacht, als sie schon beide hier gelandet waren. Das Ganze war so leicht gegangen wie ein Wimpernschlag! Fast erschreckend leicht.
    Dafür spürte Mara, dass sie sich irgendwie seltsam erschöpft fühlte. Wenn ich ein Handy-Akku mit zehn Strichen wäre, dann hätte ich jetzt plötzlich nur noch sieben, dachte sie und lehnte sich an einen Baum.
    Der Professor seufzte: »Mara, das ist wirklich leichtsinnig. Wir sollten uns vorher gut überlegen, ob wir …«
    Aber Mara unterbrach ihn unwirsch und überspielte damit einigermaßen überzeugend ihre plötzlich einsetzende Unsicherheit: »Wir haben aber keine Zeit, uns viel zu

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