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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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hindurch in den Wald manövrierte.
    »Oh, die junge Menschenfrau möge mir verzeihen, falls der Halbgottihr Unannehmlichkeiten bereitet!«, antwortete der Halbgott. »Du solltest wissen, strenge kleine
Völva
, dass es mir verborgen bleibt, von wessen Körper ich gerade Gebrauch mache, wenn ich …«
    »Loki!«, schrie Mara, als sie die nahenden Schritte des Drachen bereits in der Magengrube spürte. »Bitte verschwinde! Jetzt!«
    »Nun gut, ich will dir diesen Wunsch erfüllen, obwohl auch dir solch Rede nicht geziemt gegenüber einem Halbg…«
    Mara klemmte den Kopf des Professors zwischen ihre Hände und brüllte ihre Botschaft direkt in die schwarzen Pupillen: »LOKI! HAU! AB!«
    Nur eine fassungslos beleidigte Sekunde später und ohne ein weiteres Wort lichtete sich endlich der schwarze Schatten aus den Augen von Professor Weissinger und machte einem Blick höchster Überraschung Platz. Dieser wurde dadurch verstärkt, dass Mara das Gesicht des Professors zu dem eines Pekinesen zusammengeknautscht hatte! Sofort ließ sie ihn los. Als die Wangen des Professors wieder an die Stellen zurückfederten, wo sie hingehörten, erklang ein Geräusch, das sich in etwa so anhörte, als hätte der Professor »Webbl« gesagt.
    Ob er danach noch etwas sagte, konnte Mara nicht mehr hören. Denn die Bäume hinter ihnen schienen förmlich zu explodieren, als sich der Lindwurm mit der Schnauze voran einen Weg in den Wald bahnte. Man musste kein Professor sein, um zu erkennen, was die einzig richtige Reaktion darauf war: kopflose Flucht!
    Mara und der Professor stolperten mehr, als dass sie liefen, als neben ihnen die Krone eines riesigen Baumes aufschlug und mehrere kleine Bäume krachend unter sich begrub!
    »Wir müssen hier weg!«, rief der Professor ihr über den Lärm hinweg zu.
    Mara wollte erst so etwas wie: »Ach was! Eeeecht jetzt?« zurückbrüllen, als sie verstand, was der Professor meinte.
    Natürlich! Sie mussten ja einfach nur aus dieser Vision verschwinden!
    Ein riesiger Schatten fiel plötzlich auf sie und Mara spürte einen schmerzhaft groben Stoß in die Seite. Die Wucht ließ sie ein paar Meter nach rechts stolpern. Direkt neben ihr schmetterte ein umstürzender Baumkoloss auf den Waldboden und verfehlte sie nur um Haaresbreite! Im letzten Moment hatte sie der Professor weggestoßen und war dann selbst nach links ausgewichen. Der Baumriese lag zwischen ihnen und Mara hatte keine Ahnung, ob der Professor daneben- oder darunterlag!
    Weg hier! Schnell! Mara zwang sich dazu, den Ort vor ihr geistiges Auge zu holen, an dem sie vor der Vision gestanden hatten. Da sie den Professor nicht sehen konnte, breitete sie die Kraft ihrer Gabe so weit aus, wie sie nur konnte, damit er auf jeden Fall mit zurücktransportiert werden würde. Sie konzentrierte sich. Und schon erschien ein deutliches Bild vor ihr: der seltsam wirr wuchernde Bau des Deutschen Museums auf der Museumsinsel; der Vorplatz beim Eingang zum Planetarium, der genau in der Mitte der Ludwigsbrücke lag, mit dem riesigen Werbeplakat für irgendeinen Naturfilm über den vier Glastüren; die große Schiffsschraube am Eingang.
    Ja, da wollen wir hin!, befahl sich Mara innerlich. Jetzt!
    Und dort landete sie auch. Zusammen mit Professor Weissinger, dem Lindwurm und Siegfried hoch zu Ross.
    Autos bremsten quietschend, krachten scheppernd ineinander. Menschen schrien panisch und stoben in alle Richtungen davon, als sich der Lindwurm haushoch mitten auf der Brücke aufbäumte und wütend kreischte. Mara selbst waren die Knie weggesackt und sie registrierte verwundert, dass sie nun nur noch drei von zehn Akkustrichlein übrig zu haben schien. Sie fühlte sich schwach. Und verzweifelt!
    Das hier war offenbar etwas völlig anderes als die Spinne, die sie Larissa anstatt des kleinen Jungen vorgegaukelt hatte. Die Spinne war schließlich nur ein Trugbild gewesen, nicht mehr als ein Tagtraum! Aber dieser Drache war
wirklich
hier. Die Brücke drohte bereits unter dem plötzlichen Gewicht des Lindwurms nachzugeben und schon öffnete sich ein erster klaffender Riss im Asphalt!
    Ich habe einen Drachen nach München geholt!, dachte Mara panisch. Wieso kann ich so was plötzlich?!
    Überfordert sah sie zu, wie Siegfried mühevoll sein scheuendes Pferd beruhigte und es im nächsten Moment dazu brachte, einem schleudernden Kleinbus auszuweichen. Maras Gedanken rasten: Egal, warum es ist, wie es ist – es darf nicht sein! Ich muss es rückgängig machen! Ich muss alle sofort

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