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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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wieder zurück in die Sage transportieren!
    Da sah sie, wie sich eine Familie mit zwei Kindern gerade noch rechtzeitig ins Planetarium flüchten konnte, als auch schon ein Wildschwein gegen die dicke Glasscheibe der Tür prallte! Außerdem sprangen mehrere Rehe, ein Hirsch, unzählige Hasen und anderes Kleingetier auf der Brücke vor dem Museum wild durch die Gegend und flüchteten mal hierhin und mal dorthin vor Menschen, Autos, Lindwurm und den Hufen von Siegfrieds Pferd! Was sollte sie jetzt nur tun? Alle wieder zurück in den Wald versetzen? Aber genauso, wie sie unabsichtlich den Lindwurm, Siegfried und diese ganzen Tiere hierhergeholt hatte, würde sie doch nun auch alle Menschen mit in ihre Vision reißen, die sich zwischen ihr, diesem Monstrum und dem Helden befanden!
    Dieser hatte doch tatsächlich gerade eine ältere Dame zu sich aufs Pferd gezogen und danach äußerst galant am nördlichen Ende der Brücke abgesetzt. Hier und am anderen Ende staute sich bereits der Verkehr, denn die meisten Fahrzeuge waren ohne Rücksicht auf Ampeln oder Gegenverkehr auf dem jeweils kürzesten Weg vor dem Untier geflüchtet. Höflich reichte Siegfried der Frau noch ihren Einkaufstrolleyhinunter, den er in der anderen Hand gehalten hatte. Doch gerade als die völlig verzückte Dame ihm ein Foto ihrer Tochter entgegenhielt, die schließlich etwas Besseres verdient hätte als diesen Nichtsnutz von Schwiegersohn, und ob er nicht mal zum Kaffee … da war der Recke schon davongaloppiert, setzte mit einem kühnen Sprung über einen gestürzten Fahrradfahrer hinweg und ritt nun mit gezogenem Schwert auf den Lindwurm zu! Wie es schien, war Siegfried von so etwas wie einer überraschenden Reise in eine andere Welt nicht von seinem Vorhaben abzubringen, den Lindwurm zu erlegen! Wow …
    Der Professor hatte sich inzwischen gegen den Strom der fliehenden Menschen zu Mara durchgekämpft und stand nun keuchend neben ihr. »Mara! Wie … wie ist das möglich?«
    Ja, das ist der Unterschied, dachte Mara. Wir schauen blöd aus der Wäsche und fragen dumm rum – aber ein Siegfried, der
tut
was! Sie nahm sich daran ein Beispiel und stemmte sich ächzend hoch: »Ich bring uns wieder zurück zu der Drachenhöhle, aber dafür muss dieses Viech in meiner Nähe sein. Und Siegfried. Wir müssen es nur irgendwie schaffen, die vielen Leute von der Brücke zu kriegen, damit ich die nicht alle mitnehme!«
    Sie wurde unterbrochen von einer ohrenbetäubenden Kakophonie aus Knirschen, Krachen, Geschrei und wütendem Drachengebrüll. Die südliche Hälfte der Brücke gab unter dem Gewicht des Monstrums endgültig nach und der gesamte Lindwurm sackte zusammen mit dem mittelalterlichen Bauwerk nach unten in den Fluss! Mara war heilfroh, dass sich rund um den Drachen niemand mehr auf der Brücke befunden hatte! Schon war von dem Untier nichts mehr zu sehen und es hörte auch auf zu brüllen, als immer mehr Teile der Brücke in den Fluss stürzten! Siegfried hatte blitzschnell mit einem scharfen Haken nach links reagiert und der Hengst galoppierte füreinen Moment haarscharf an der Kante der abgebrochenen Brücke entlang durch die meterhoch spritzenden Wasserfontänen, bis er sich und seinen Reiter endlich in die sichere Mitte der Brücke bringen konnte.
    Vorerst schien es, als wäre der Lindwurm außer Gefecht. Allerdings hatte der ganz und gar nicht den Eindruck gemacht, als ließe er sich von einem Sturz und ein paar Steinbrocken lange aufhalten …
    Inzwischen waren zwar die meisten Menschen von der Brücke geflüchtet oder hatten sich im Museum verschanzt, aber noch lange nicht alle! Doch der Professor hatte sich schnell wieder im Griff und rannte los, um Mara zu helfen, ihren Plan in die Tat umzusetzen! Nur ein paar Meter weiter scheuchte er bereits einen jungen Mann von seinem umgekippten Auto, der die ganze Zeit versucht hatte, seine offenbar sündhaft teure Subwoofer-Box aus dem Kofferraum zu retten.
    »Los, machen Sie, dass Sie von der Brücke kommen!«, brüllte der Professor den jungen Kerl an, aber der schrie genauso laut zurück: »Weißt du, was das Scheißding kostet, Mann?!«
    »Dein Leben, du Volldepp, wenn du deinen Hintern jetzt nicht von der Brücke bewegst!«, schmetterte Professor Weissinger völlig unprofessoral zurück.
    Doch danach hörte Mara nicht mehr zu, denn sie half einer jungen Mutter, die gerade versuchte, ihren Zwillings-Kinderwagen die Stufen zum Museum hinaufzuwuchten. Dabei ärgerte sie sich, dass kein einziger der Leute

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