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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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zerdrücken!
    Mara reagierte blitzschnell. Sie schrie aus Leibeskräften und wiederholte, so gut sie konnte, was der Professor gesagt hatte: »Verschwind, du Schuzliwurm! Hier! Schuzli, Schuzli!«
    Der Professor sah trotz seiner Notlage äußerst skeptisch zu ihr hinüber. Offenbar hatte Mara wohl einen ziemlichen Mist geredet, aber darauf kam es jetzt nicht an! Der Lindwurm sah zwischen Mara und dem Professor hin und her, als könne er sich nicht entscheiden, wen er zuerst zerschmettern würde. Doch dann erinnerte er sich, dass er ja über mehr als eine Pranke verfügte, stützte sich mit seinem zweiten Beinpaar auf der Brücke ab und hob die beiden vorderen Klauen für einen vernichtenden Doppelschlag!
    Schon spürte Mara den Schatten der Krallen über sich. Sie wusste, dass sie niemals so schnell laufen konnte, dass der Lindwurm sie nicht trotzdem spielend erwischen würde.
    Doch da hörte Mara Hufgetrappel hinter sich: Siegfried kam auf sie zugeritten! Aber der Hüne
saß
nicht auf seinem Pferd – nein, er
stand
darauf wie ein Zirkusartist! Das fehlende Paillettenkostüm und das gezogene Schwert unterschieden ihn allerdings ebenso deutlich von einem Kunstreiter wie die Tatsache, dass er nicht einfach nur zu einem verstaubten Synthesizer-Sound im Kreis herumritt, sondern geradeaus direkt auf den Lindwurm zu!
    Mara konnte nur noch reagieren, indem sie sich platt auf den Boden warf. Da sprang der Hengst auch schon über sie hinweg und Siegfried stand auf dem Rücken des Pferdes wie angeklebt! Kaum berührten die Hufe wieder die Straße, ertönte ein gellender Pfiff, das Pferd blieb stehen, als hätte es plötzlich Wurzeln geschlagen, und Siegfried wurde dadurch Schwert voraus nach vorne katapultiert. Mara verstand erst jetzt seinen wahnsinnigen Plan!
    Als der Lindwurm nämlich viel zu spät reagierte und seine Klauen hob, um nach Siegfried zu schlagen, hatte der bereits seine Klinge bis zum Heft in den verletzlichen Hals des Drachen getrieben! Sofort drang eine ekelhafte, schillernd grüne Flüssigkeit aus der Wunde – anscheinend das Blut des Drachen. Der Lindwurm kreischte ohrenbetäubend und warf sich hin und her, doch Siegfried ließ nicht los und hing nun baumelnd am Griff seines Schwerts.
    Mara musste unweigerlich an den hochgezogenen Reißverschluss eines Winterpullovers denken, hatte sich aber schnell wieder im Griff.
    »Bringen Sie Ihre Tochter hier weg! LOS!«, schrie sie dem Vater von Larissa zu. Der gehorchte und trug seine Tochter, so schnell er konnte, aus der Gefahrenzone. Mara konnte nicht anders. »Du bist nicht verrückt, Larissa! Glaub mir!«, rief sie ihr zu und winkte dazu etwas unbeholfen.
    »Ich weiß, danke, Spinnerin!«, winkte Larissa zurück und die beiden verschwanden um die Ecke des Planetariums.
    Sehr gut, alle weg!, dachte Mara erleichtert und wollte schon die Drachensenke vor ihr geistiges Auge rufen. Doch leider stellte der Lindwurm gerade fest, dass er Siegfried nicht abschütteln würdeund änderte darum seine Strategie. Der Held war inzwischen über und über mit dem grünlichen Drachenblut besudelt, hatte aber sein Schwert tatsächlich immer noch nicht losgelassen. Überraschend geschickt griff da der Lindwurm mit beiden Vorderklauen nach dem Helden und riss ihn dann mitsamt der Waffe von sich, als wäre er nicht mehr als eine lästige Fliege. Der kühne Recke wurde quer über die Brücke geschleudert und landete im ausladenden Becken des Vater-Rhein-Brunnens, wo er erst wie ein Wasserflugzeug schlitternd durch das schmutzige Wasser pflügte, bevor er gegen die Stufen vor der namensgebenden Bronzefigur prallte und dort benommen liegen blieb.
    Sofort hatte der Lindwurm seine Aufmerksamkeit von der Wunde am Hals ab- und Mara wieder zugewandt, als der Professor neben ihr erschien und sie hinter den umgestürzten Kleintransporter zog. Der Lindwurm wuchtete sich mit den vorderen zwei Beinpaaren auf die Reste der Brücke, um hinter das Auto blicken zu können, und kam fauchend immer näher.
    »Los, weg von dem Auto!«, rief der Professor Mara zu, zückte eine Streichholzschachtel, entzündete gleich ein ganzes Bündel voller Streichhölzer und warf sie in das ausgelaufene Benzin auf der Straße. Sofort schlugen die Flammen mehrere Meter hoch aus dem Wagen, und tatsächlich: Mit einem wütenden Fauchen schreckte der Lindwurm vor dem Feuer zurück und riss schützend die Klauen hoch.
    Im Schutz der dicken schwarzen Qualmsäule machte sich der Professor sofort davon in Richtung des

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