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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Innenstadt los.«
    Nach diesen Worten von Barthel fragte Stiermann: »Möchte noch jemand etwas dazu bemerken?« Er blickte in die Runde. »Das ist nicht der Fall. Dann, Herr Barthel, bedanke ich mich, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben.«
    Der Präsident erhob sich und begleitete den Manager des Stadtmarathons zur Tür. Kaum hatte sich diese wieder geschlossen, redeten fast alle gleichzeitig los.
     
    »Ich hab’ eine erfreuliche Mitteilung«, Stiermann musste mit erhobener Hand Ruhe gebieten und fuhr fort. »Ich habe heute aus Mainz eine Andeutung erhalten, dass uns eventuell mehrere zusätzliche Planstellen bewilligt werden und obendrein fast eine halbe Million Euro für die Modernisierung der Technik in der Spurensicherung.«
    »Wann?«, fragte Monika.
    »Schon zum Herbst.«
    »Auch für unser Dezernat?«
    Stiermann lächelte geheimnisvoll. »Doch nun zurück zum Tagesgeschäft. Ich kann mir zwar schon denken, was Herr Bock dazu zu sagen hat, aber bitteschön.« Mit einer Handbewegung erteilte er Walde das Wort.
    »Ich habe mir bisher nur Gedanken gemacht, aber jetzt sorge ich mich echt. Noch können wir den Marathon absagen.«
    »Dann müssten wir trotzdem die Stadt in Watte packen«, entgegnete Stiermann. »Morgen beginnt das Altstadtfest, am Sonntagmorgen ist der Marathon, und am Sonntagabend ist Opernpremiere bei den Antikenfestspielen. Ich werde mich bemühen, so viele Kräfte wie möglich zu bekommen.«
    »Wir sollten das Foto aus den Kaiserthermen an alle Dienststellen, Streifenwagen, Zivilstreifen et cetera weitergeben«, schlug Monika vor. »Und gleichzeitig das Gelände sondieren, das für einen unterirdischen Anschlag in Frage kommt.«
    »Ich mach das«, sagte Grabbe.
    »Was?«
    »Das Foto mit den entsprechenden Fakten weiterleiten.«
    »Und was ist mit den Gängen unter den Kaiserthermen?«, fragte Monika. »Ich weiß immer noch nicht, was der da gewollt hat.«
    »Die sind dicht und werden rund um die Uhr bewacht«, sagte Walde.
    »Aber es gibt noch mehr unterirdische Möglichkeiten.«
    »Davon ist auszugehen«, nuschelte Meier.
    »Ich bin anschließend mit Zelig im Landesmuseum verabredet«, sagte Walde. »Es sollten alle weiteren gefährdeten Objekte ermittelt werden. Wir müssen systematisch alles durchgehen. Bauamt, Stadtwerke und so weiter. Wir brauchen ein unterirdisches Kataster der Innenstadt.«
    *
    Als die Ampel an der Kreuzung Karl-Marx-Straße auf Gelb wechselte, bremste Walde, sodass der Wagen knapp an der Haltelinie zum Stehen kam. Er warf einen verstohlenen Blick zur Seite. Gabi reagierte nicht. Dafür schickten sich vor ihnen die Fußgänger an, loszugehen, aber von der Gegenseite fuhr noch ein Wagen durch. Eine Frau konnte im letzten Moment ihr Kind zurückhalten.
    »Daran wärst du schuld gewesen!«, grummelte Gabi.
    Walde beobachtete eine Joggerin, die über den Zebrastreifen trabte. In den letzten Tagen vor dem Marathon stand bei ihm so gut wie kein Training mehr an, weil die Kraft wieder zurückkommen sollte, wie Doris es aus Steffens’ Ratgeber übernommen hatte.
    »Gute Figur!«, bemerkte Gabi.
    »Wie bitte?«
    »Gute Beine …«, Gabi hielt inne. »Ist er das nicht?« Sie deutete auf einen Mann mit dunkelblauer Kappe, der mit seinem Fahrrad die Straße überquerte.
    »Wer?«
    »Der aus den Kaiserthermen!«
    »Wo?«
    »Jetzt ist er weg.« Gabi beobachtete, wie der Radfahrer im Gewimmel der Fleischstraße verschwand.
    »Bist du sicher?«
    »Natürlich nicht, sonst würde ich nicht mehr neben dir sitzen. Grüner wird’s nicht.«
    Walde fuhr an.
    »Ich wollte vorhin nichts sagen, aber das ist wirklich ein Hammer, dem Robert die CD von Lutz, diesem Sprayer, vorzuenthalten.«
    »Ich hab’s versprochen, sonst hätte ich die Fotokarte nicht bekommen.«
    »Keine Sorge, wir hätten sie schon gefunden, wenn wir die Bude auf den Kopf gestellt hätten. Aber das sind ja deine Freunde!«
    Walde schwieg.
    »Weißt du, was das in meinen Augen ist?«, ereiferte sich Gabi. »Das ist weit schlimmer als Corpsgeist, das ist Cliquenwirtschaft, Vetternwirtschaft ist das.«
    »Lutz ist ein Zeuge, der sich aus freien Stücken gemeldet hat. Sollen wir ihm jetzt einen Strick daraus drehen?«
    »Du vergisst, dass Robert und ich schon vorher an ihm dran waren und ihn früher oder später gefunden hätten.«
    *
    »Diesen Tropfen haben wir uns nach unserer heutigen gemeinsamen Exkursion verdient.« Zelig öffnete eine Flasche Rosé. Ein altertümlicher Adler zierte das schlichte Etikett.
    »Aus den

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