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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Kompagnon … Mist«, Elmar lenkte den Wagen auf die Busspur an der Treviris-Passage.
    »Dat darf ich ja gar nit mit dem Auto.« Er hatte vergessen, dass er einen privaten Pkw steuerte, für den die normalen Regeln der Straßenverkehrsordnung galten. »Dat Auto gehört meiner Frau.«
    Er fuhr über den Stockplatz die Jakobstraße hoch und musste an der Einmündung zum Hauptmarkt halten.
    »Heut’ hätt’ ich hier sowieso nix geschafft gekriegt«, Elmar wies auf das Durcheinander aus Buden rund um die große Bühne auf dem Marktplatz, an dem sich Lkw’s und Lieferwagen im Stop-and-Go vorbei quälten. »Die stellen mir die Deckel zu, dat iss denen total egal. Ich könnt’ ja schon die ganz’ Woch’ nit viel machen, weil mein Kompagnon, also mein Kollege, krank iss.«
    Sie fädelten sich in den zähen Strom ein. War es die Euphorie über den nochmaligen Geldsegen, wähnte sich der Mann in einem modernen Märchen aus 1001 Nacht mit einem reichen Ölprinzen, oder redete er immer soviel, fragte sich Ben. Er hatte nicht im Entferntesten damit gerechnet, in diese Situation zu geraten. So ganz ohne Tarnung durch die Innenstadt zu fahren, entsprach überhaupt nicht seiner üblichen Vorgehensweise. Der Kanalarbeiter erzählte weiter von kaputten Kanälen, was er schon alles beim Legen von Hausanschlüssen an den Kanal gefunden hatte, von Sarkophagen, vergessenen Kellern bis zu römischen Mosaiken.
    Sie hielten vor einer Ladenzeile an der Marktkirche. Die Geschäfte waren noch geschlossen. Als Ben ausstieg, öffnete Elmar bereits die Heckklappe.
    »Dat krieg ich aber wieder zurück.« Ben nahm eine rote Weste mit Reflektoren entgegen, die er gleich überzog. Dann folgte ein gelber Helm mit einer aufgesetzten Lampe, wie ihn Grubenarbeiter unter Tage trugen, und eine Handlampe. Ben steckte seine Kappe in den Hosenbund. Dabei streifte sein Handrücken die Pistole.
    »Die sind explosionsgeschützt.« Elmar hatte sich ebenfalls einen Helm aufgesetzt, hängte sich eine Tasche über die Schulter und nahm zum Schluss eine prall gefüllte große Plastiktüte von der Ladefläche.
    »Unn?«, grüßte Elmar zwei junge Männer, die einen Kühlanhänger von einem Bierlaster abkoppelten.
    »Unn, Elmar, läuft et?«, fragten die zwei zurück und musterten Ben.
    »Bei mir immer.«
    Hinter der Bühne standen Buden mit geschlossenen Rollläden. Ben achtete darauf, nicht über Kabel und Schläuche zu stolpern, als Elmar vor ihm eine Treppe hinunterstieg, die zu einer Herrentoilette führte. Ben schaute sich um. Niemand beachtete sie. Unten schloss der Kanalarbeiter neben dem offenen Eingang zur Toilette eine Stahltür auf. Er nahm zwei Paar gelbe Stiefel aus der Tüte. Ben ließ sich das Gaswarngerät und einen kleinen Beutel um den Hals hängen. Dann zogen sie sich gelbe Schutzhandschuhe über, deren Schäfte bis zu den Ellenbogen reichten. Gleich hinter der Stahltür, die Elmar wieder abschloss, ließen sie ihre Schuhe auf der leeren Plastiktüte stehen.
    *
    Zurück im Konferenzraum, den die LKA-Leute zum Einsatzzentrum umfunktioniert hatten, trat Gabi an die Wandkarte. Von Manstein schritt durch den Raum und gab Anweisungen ins Telefon.
    Gabi nahm eine Nadel mit rotem Kopf aus einer Schachtel und spickte sie auf die Karte.
    »Was machen Sie da?«, fragte von Manstein und ließ dabei das Telefon am Ohr.
    »Das sehen Sie doch. Ich markiere ein gefährdetes Objekt.«
    »Gab es Probleme mit der Kanalisation?«
    »Keine Ahnung, wir haben einen weiteren Zeugen gefunden, der uns in einem Mordfall weiterhelfen könnte.« Gabi schilderte, was sie von dem Kontrolleur erfahren hatten.
    »Und was ist das?« Von Manstein deutete auf die Karte.
    »Ein Friedhof …«
    »… wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Keineswegs, ich nehme die Vorgänge genauso ernst wie Sie.« Sie spickte weiter rote Nadeln in den Plan und zählte auf: »Das liegt alles in der Nähe der Bushaltestelle, an der unser Zeuge niedergeschlagen wurde: Schulzentrum, Sporthalle, Logistik-Zentrum, Stahlwerk, Hafen, zentrales Treibstoffgroßlager …«
    »Auf dem Friedhof könnte ein Depot sein«, mischte sich Walde ein.
    »Sollen wir den Friedhof umgraben?«, fragte der LKA-Mann spöttisch.
    »Nein, Sprengstoffspürhunde genügen.« Gabi trat einen Schritt zurück und betrachtete die Karte.
    »Der Zeuge sagt aus, der Täter habe eine Kurzstielhacke in der Tasche gehabt.«
    Von Manstein lächelte. »Damit wird er kaum etwas auf dem Rangierbahnhof, dem Hafen oder dem Tanklager

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