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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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ihm die Hand. Er hatte Vorjahren mit ihm zu tun gehabt, als eine örtliche Zigarettenfabrik erpresst wurde und der Polizeipräsident der Meinung gewesen war, die Trierer Behörde sei der Dimension des Falles nicht mehr gewachsen.
    »Tach, Herr von Manstein«, Walde sah seinem Gegenüber in die grauen Augen, bis dieser endlich seine Hand losließ, die nun in der weichen Hand des Polizeipräsidenten landete. Der hatte allen Grund, gut gelaunt zu sein, dachte Walde, denn jetzt hatte das Landeskriminalamt den Schwarzen Peter.
    Walde setzte sich auf den freien Platz zwischen Gabi und Harry.
    »Sie finden einen gut bestellten Acker vor.« Stiermann wies auf den nadelgespickten Stadtplan. »Die Gefahr ist erkannt und eingegrenzt, nun gilt es, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.«
    Grabbe streckte einen Finger in die Höhe wie ein Schuljunge. Gabi stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und zischte: »Ja, ja, ist ja gut, du kriegst noch ein paar Nadeln!«
    »Das Landeskriminalamt ist um Amtshilfe gebeten worden.« Von Manstein war vor der Wandkarte stehen geblieben und zog einen Teleskopstab auf die Länge eines Taktstocks. »Was den internationalen Terrorismus angeht, schätzen wir die Bundesrepublik Deutschland als teilgefährdete Region ein, in der sich etwa dreihundert potentielle Terroristen aufhalten.«
    Genau in dem Moment, als Gabi ein Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte, schaute von Manstein sie an. »Auch wenn die Gefahr von einigen Leuten nicht ernst genommen wird, so kann auch die Stadt Trier zum Zielspektrum des Dschihad gehören. Bisher ist es uns mehrmals gelungen, Anschläge zu verhindern. Darüber ist in den Medien nicht so ausführlich berichtet worden.«
    Polizeipräsident Stiermann hob seine Hände. Einen Moment schien es, als wollte er applaudieren. Er legte sie wie zum Gebet zusammen, stützte sein Kinn auf die Fingerspitzen und seufzte: »Gott sei Dank!«
    »Als Erstes geben wir die Terrorwarnung an die Presse weiter«, fuhr der LKA-Mann fort.
    Walde schaute zum Polizeipräsidenten, der weiter andächtig den Worten des Vortragenden lauschte.
    »Natürlich verbunden mit der Information, dass alles dafür getan wird, die Sicherheit zu garantieren.« Von Manstein lächelte Monika an, die sich eine Notiz machte. »Auch für die acht namenlosen Begleiter des Luxemburger Außenministers.«
    »Wofür sind die denn?« Grabbe zeigte auf die weißen Overalls, die Gabi auf der Rückbank verstaute.
    »Immer noch zum Anziehen.«
    »Was willst du denn damit?«
    »Wie ich schon sagte, anziehen. Oder möchtest du dir da unten die Klamotten versauen?«
    »Wo da unten?«
    »Was bedeuten denn deine grünen Nadeln in der Karte?«
    »Die Kanalisation?« Grabbe wurde von einer Sekunde zur anderen blass. »Aber wir müssen doch da nicht runter, dafür gibt es doch Spezialisten!«
    »Klar, aber die suchen die Brückenpfeiler von vier Moselbrücken ab, checken alle Landungsstege, Weiher, Bäche, Brunnen und natürlich auch die Kanalisation, und dabei wollen wir jetzt helfen.«
    »Warum ausgerechnet bei der Kanalisation?«
    »Weil dir bei Kirchen, Parkhäusern, Kinos, Sporthallen, Hotels, Unterführungen und allem, was sonst noch halbwegs bequem und trocken ist, bereits die Leute vom LKA und deine cleveren Kollegen zuvorgekommen sind. So einfach ist das.«
    »Warum mir zuvorgekommen, ich war gar nicht bei der Aufgabenverteilung dabei«, maulte Grabbe und setzte sich hinter das Steuer.
    »Ich auch nicht.« Gabi war in Richtung Fahrertür unterwegs und umrundete nun die Kühlerhaube. »Aber am Hauptmarkt ist es noch halbwegs komfortabel und soll sogar interessant sein.«
    Hinten wurden die Türen zugeschlagen. Harry und Walde hatten auf der Rückbank Platz genommen. Auf der Ablage türmten sich Overalls und Gummistiefel und versperrten die Sicht aus der Heckscheibe.
    Beim Einsteigen klingelte Gabis Telefon. Den linken Fuß bereits im Wagen, hielt sie sich mit einer Hand am Wagendach fest, mit der anderen schaltete sie das Handy ein und hörte eine Weile zu. Dann schwang sie das Bein wieder aus dem Auto und bückte sich hinein: »Hat jemand was zum Schreiben?«
    Grabbe reichte ihr einen Block.
    »Die Schweicher Kollegen haben einen Zeugen, der behauptet, auf dem Foto den Typ aus den Kaiserthermen wiederzuerkennen.«
    »Und?«
    »Es ist ein Buskontrolleur, der angeblich von dem Kerl niedergeschlagen wurde.«
    *
    »Heut’ hab’ ich Urlaub, ich könnt’ die ganze Woch’ über gar nit richtig schaffen, weil mein

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