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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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haben werde.«
    »Bieg links ab, nimm die Einbahnstraße in Gegenrichtung.«
    Frank gehorchte, und der Notarztwagen fuhr die Powell Street Richtung Union Square hinauf. »Los, gib Gas, da vorn ist es.« Auf dem Square angekommen, sahen die beiden Ärzte zuerst das halb auf dem Hydranten liegende, verbeulte Wrack des alten Triumph. Frank schaltete die Sirene aus.
    »Sieh mal an, ein echter Volltreffer«, bemerkte Stern, als er aus dem Wagen sprang. Zwei Sanitäter vom Unfall-rettungsdienst der Polizei waren schon an der Unfallstelle, einer von ihnen führte Philip zu dem zertrümmerten Schaufenster.
    »Wo ist er?« fragte der Arzt den Polizeisanitäter.
    »Da, vor Ihnen, es ist eine Frau, und sie ist Ärztin, von der Unfallstation, wie es scheint, vielleicht kennen Sie sie?«
    Stern, der schon neben dem reglosen Körper kniete, hatte bereits Laurens Jeans und den Pullover aufgeschnitten. Auf dem linken Bein wies eine deutliche, von einem gewaltigen Bluterguss umgebene Verformung auf einen Knochenbruch hm. Weitere Prellungen waren nicht zu sehen.
    »Mach mir die Elektroden und eine Infusion fertig, ihr Puls ist flach, so gut wie kein Blutdruck, Atemfrequenz bei 48, eine Wunde am Kopf, geschlossene Fraktur am linken
    Oberschenkel mit innerer Blutung, bereite mir zwei Zugänge vor. Kennen wir sie? Ist sie von uns?«
    »Ich habe sie schon mal gesehen, sie ist Assistenzärztin in der Notaufnahme, arbeitet mit Fernstein. Die einzige, die ihm wirklich Paroli bietet.«
    Philip überging diese letzte Bemerkung. Frank befestigte die sieben Klebeelektroden auf der Brust der jungen Frau, verband sie durch verschiedenfarbige Kabel mit dem tragbaren EKG-Gerät und schaltete es ein. Der Bildschirm leuchtete auf.
    »Wie sieht's aus?« fragte er.
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    »Gar nicht gut, sie verabschiedet sich. Blutdruck 80 zu 60, Puls 140, zyanotische Lippen, ich mach dir einen Tracheal-tubus Größe 7 fertig, wir müssen sie künstlich beatmen.«
    Doktor Stern hatte inzwischen einen Zugang gelegt und reichte einem der Polizisten die Flasche mit der Infusion.
    »Halten Sie das schön hoch, ich brauche meine beiden Hände.«
    Dann wies er seinen Kollegen knapp an, fünf Milligramm Adrenalin und hundertfünfundzwanzig Milligramm Solu-Decortin in den Zugang zu spritzen und unverzüglich den Defibrillator zu laden. Im selben Moment fiel Laurens Körpertemperatur jäh ab, und die Anzeige des EKGs wurde unregelmäßig. Am unteren Rand des grünen Bildschirms begann ein rotes Herz zu blinken, begleitet von einem kurzen, wiederholten Piepsen, dem Warnsignal für ein bevorstehendes Kammerflimmern.
    »Nicht aufgeben, Mädchen! Sie muß innerlich bluten wie ein Schwein. Wie fühlt sich der Bauch an?«
    »Weich, wahrscheinlich blutet sie ins Bein. Bist du bereit für die Intubation?«
    In ein paar Sekunden war der Tubus in die Luftröhre eingeführt und mit einem Beatmungsgerät verbunden. Stern fragte nach ihren Werten, Frank gab an, dass die Atmung stabil, der Blutdruck auf 50 gesunken sei. Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, da wich das kurze Piepsen aus dem EKG
    einem grellen Pfeifen.
    »Es ist soweit, sie flimmert, gib mir 300 Joule.«
    Philip rieb die beiden großflächigen Elektroden des Geräts aneinander.
    »O.k., du hast Saft«, rief Frank.
    »Achtung, weg, und Schock!«
    Unter dem Impuls der Entladung bäumte sich der Körper jäh auf, den Bauch zum Himmel gewölbt, und fiel wieder zu Boden.
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    »Das war nichts.«
    »Gib mir 360, wir versuchen es noch mal.«
    »360, es kann losgehen.«
    »Achtung!«
    Der Körper richtete sich auf und fiel leblos wieder zu Boden.
    »Ich brauche noch mal fünf Milligramm Adrenalin und 360
    Joule. Achtung!« Noch ein Stromstoß, wieder bäumte sich der Körper auf. »Sie flimmert immer noch! Sie stirbt uns, spritz eine Einheit Lidokain in den Zugang und lad noch mal auf.
    Achtung!« Der Körper hob sich. »Fünfhundert Milligramm Beryllium und noch mal eine Ladung von 360, sofort!«
    Lauren bekam noch einen Elektroschock, ihr Herz schien auf die Mittel zu reagieren, die man ihr gespritzt hatte, und wieder gleichmäßig zu schlagen, doch nur für einen Augenblick: dann setzte das Pfeifen, das wenige Sekunden lang aufgehört hatte, noch heftiger wieder ein ...
    »Herzstillstand«, sagte Frank.
    Unverzüglich begann Philip mit der Herz-Druck-Massage.
    Verzweifelt versuchte er, Lauren wieder zu beleben, dabei flehte er sie an: »Sei nicht dumm, es ist so schön heute, komm zurück, tu uns das nicht an.« Dann wies er

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