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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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sag's ja, die Herren Doktoren waren mir nicht ganz geheuer.«
    »Quatsch nicht und fahr. Ich verstehe überhaupt nichts, aber die beiden werden von mir hören.«
    Unter den erstaunten Blicken der beiden Ärzte raste kurz darauf der Rettungswagen wie ein Blitz an ihrem Einsatzfahrzeug vorbei. Das waren doch »ihre Bullen«! Philip wollte die Sirene anschalten und ihnen folgen, doch sein Begleiter widersetzte sich, er war zu erschöpft.
    »Wieso haben die es denn so eilig?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Frank. »Vielleicht waren sie es auch gar nicht. Die sehen doch alle gleich aus.«
    Zehn Minuten später parkten sie neben dem Rettungswagen, dessen Türen noch offen standen. Philip stieg aus, betrat die Notaufnahme und eilte im Laufschritt zur Anmeldung. Grußlos wandte er sich an die diensthabende Schwester.
    »In welchem Raum ist sie?«
    »Wer denn, Doktor Stern?« fragte die Schwester.
    »Die junge Frau, die eben eingeliefert wurde.«
    »In Block 3, Fernstein ist gerade zu ihr gegangen. Sie gehört wohl zu seinem Team.«
    Der ältere Polizist tippte ihm von hinten auf die Schulter.
    »Was habt ihr Ärzte eigentlich im Kopf?« »Tut mir leid, aber ich verstehe nicht...« So etwas sollte ihm allerdings leid tun, aber das würde wohl kaum reichen. Wie hatte dieser Arzt nur den Tod einer jungen Frau feststellen können, die dann in seinem Rettungswagen noch atmete?
    »Ist Ihnen klar, dass man sie ohne mich lebend in den Kühlschrank gepackt hätte?« Er würde noch von ihm hören.
    Gerade in diesem Moment kam Doktor Fernstein aus der Station und wandte sich, ohne den Beamten zu beachten, an den jungen Arzt: »Stern, wie viel Adrenalin haben Sie ihr injiziert?« »Drei mal fünf Milligramm«, antwortete Philip. Der 20
    Professor erteilte ihm unverzüglich eine Rüge, er habe die Medikation sinnlos übertrieben, und versicherte dem Polizisten, dass Lauren eine ganze Weile, bevor Doktor Stern ihr Ableben festgestellt habe, bereits tot gewesen sei.
    Er fügte hinzu, der Fehler des Rettungsteams habe allenfalls darin bestanden, auf Kosten der übrigen Versicherten allzu verbissen um das Leben der Patientin zu kämpfen. Und um alle weiteren Fragen abzuschneiden, erklärte er, dass die injizierte Flüssigkeit sich um das Perikard herum angesammelt habe.
    »Als Sie plötzlich bremsen mussten, ist sie ins Herz gedrungen.
    Das hat darauf rein chemisch reagiert und wieder angefangen zu schlagen.« All das ändere aber leider nichts am Hirntod des Opfers. Was das Herz angehe, so werde es, sobald die Flüssigkeit sich verteilt hätte, wieder stehen bleiben, »wenn es das in diesem Moment, da ich mit Ihnen spreche, nicht schon getan hat.«
    Er forderte den Beamten auf, sich bei Doktor Stern für die ganz und gar unbegründete Aufregung zu entschuldigen, und bat Stern, bei ihm vorbeizukommen, bevor er nach Hause ginge.
    Der Polizist wandte sich zu Philip um: »Wie ich sehe, wird nicht nur bei der Polizei gemauschelt. Ich wünsche Ihnen keinen guten Tag!« Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Krankenhausgebäude. Obwohl sich die Tore der Notaufnahme bereits hinter ihm geschlossen hatten, hörte man, wie die Türen seines Rettungswagens heftig zugeschlagen wurden.
    Die Arme auf die Empfangstheke gestützt, blieb Stern stehen und schaute die diensthabende Schwester mit zusammen-gekniffenen Augen an.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Sie zuckte mit den Schultern und erinnerte ihn daran, dass Fernstein ihn erwartete.
    Er klopfte an die angelehnte Tür von Laurens Chef. Der 21
    Professor stand, den Rücken zur Tür gewandt, hinter seinem Schreibtisch, schaute aus dem Fenster und wartete offensichtlich darauf, dass Stern das Wort ergriff, was Philip auch tat. Er gab zu, seine Äußerungen dem Polizisten gegenüber nicht verstanden zu haben. Fernstein unterbrach ihn brüsk.
    »Hören Sie mir gut zu, Stern, die Erklärung, die ich dem Officer gegeben habe, war die billigste Lösung, um ihn davon abzuhalten, dass er den Vorfall meldet und damit Ihre Karriere zerstört. Ihr Verhalten ist unentschuldbar für jemanden mit Ihrer Erfahrung. Man muß lernen, den Tod anzunehmen, wenn man nichts mehr gegen ihn tun kann. Wir sind keine Götter, und wir sind nicht hier, um Schicksal zu spielen. Diese junge Frau war schon tot, als Sie eingetroffen sind, und Ihre Verbissenheit hätte Sie teuer zu stehen kommen können.«
    »Aber wie erklären Sie sich, dass sie wieder angefangen hat zu atmen?«
    »Ich kann es mir nicht erklären, und ich

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