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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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erschienen war. Ohne jede Schwierigkeit hatten die beiden Komplizen den Körper von Miss Lauren Kline, Patientin im Koma, mitgenommen. Auf die später getroffene Aussage eines diensttuenden Studenten hin änderte er seinen Bericht noch einmal: Der falsche Doktor konnte auch ein echter sein, er war von dem besagten Medizinstudenten zu Hilfe gerufen worden, und nach den Angaben der
    Krankenschwester, die diesem unvorhergesehenen Eingriff beigewohnt hatte, ließ die Präzision, mit der er einen direkten Zugang gelegt hatte, auf einen Chirurgen schließen, oder zumindest jemanden, der auf einer Unfallstation arbeitete.
    Pilguez hatte gefragt, ob auch ein einfacher Krankenpfleger das hätte machen können, und die Antwort erhalten, dass die Ausbildung zum Pfleger und zur Schwester auf diesen Eingriff zwar vorbereitete, dass aber die Entscheidungen, die der Mann getroffen, die Hinweise, die er dem Studenten gegeben und die Sicherheit, mit derer Hand angelegt hatte, auf jeden Fall dafür sprächen, dass er Arzt war.
    »Und, was hast du über die Sache herausgefunden?« fragte Nathalia schon halb in der Tür.
    »Eine äußerst sonderbare Geschichte. Da soll ein Arzt gekommen sein, um eine Frau im Koma aus dem Krankenhaus zu entführen. Professionelle Arbeit, eine falsche Ambulanz und gefälschte Papiere.«
    »Woran denkst du?«
    »Vielleicht an Organhandel. Sie klauen den Körper, bringen 167
    ihn in ein geheimes Labor, operieren, entnehmen die Teile, die sie interessieren, Leber, Nieren, Herz, Lunge, und verkaufen das Ganze an Kliniken, die es nicht so genau nehmen und dringend Geld brauchen.«
    Er bat sie, ihm eine Liste mit allen privaten Einrichtungen zu besorgen, die eine anerkannte chirurgische Abteilung und finanzielle Probleme hätten.
    »Es ist einundzwanzig Uhr, mein Dickerchen, und ich würde gerne nach Hause gehen. Kann das bis morgen warten, oder werden deine Kliniken über Nacht Konkurs anmelden?«
    »Du bist ja so was von wechselhaft. Heute morgen hätte ich mich noch auf deine Tanzkarte schreiben dürfen, und wenige Stunden später lehnst du es schon ab, einen phantastischen Abend mit mir zu verbringen. Ich brauche dich, Nathalia, hilf mir bitte.«
    »Du bist ein Filou, mein George, morgens hast du eine ganz andere Stimme.«
    »Ja, aber jetzt ist es Abend, also, hilfst du mir? Zieh die Strickjacke deiner Großmutter aus und hilf mir.«
    »Also, wenn du mich so charmant bittest, dann kann ich wirklich nicht widerstehen. Gute Nacht, mein Lieber!«
    »Nathalia?«
    »Ja, George!«
    »Du bist wunderbar!«
    »George, mein Herz ist nicht zu haben.«
    »So hoch habe ich gar nicht gezielt, meine Teure!«
    »Ist der von dir?«
    »Nein!«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Lassen wir's gut sein. Geh nach Hause, ich krieg' das schon hin.«
    Nathalia ging zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um.
    »Bist du sicher, dass du es alleine schaffst?«
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    »Aber ja doch, geh dich um deine Katze kümmern!«
    »Ich bin allergisch gegen Katzen.«
    »Dann bleib hier und hilf mir.«
    »Gute Nacht, George.«
    Die Hand am Geländer, lief sie eilig die Treppe hinunter.
    Die Nachtschicht quartierte sich für gewöhnlich im Erdgeschoß der Polizeiwache ein, und so blieb Pilguez allein auf seiner Etage. Er schaltete den Computer an, loggte sich in den Zentralrechner ein, klimperte das Wort »Klinik« auf der Tastatur, zündete sich eine Zigarette an und wartete, dass der Server seine Suche beendete. Ein paar Minuten später begann der Drucker etwa sechzig vollbeschriebene Seiten auszuspucken. Mit grimmiger Miene nahm der Mann den Stapel und brachte ihn zu seinem Schreibtisch. »Wunderbar, es kann losgehen! Und um herauszubekommen, wer von denen knapp bei Kasse ist, genügt es, so zirka hundert Banken in der Gegend anzurufen und sie um eine Liste all der privaten Einrichtungen zu bitten, die in den letzten zehn Monaten wegen eines Darlehens angefragt haben.«
    Er hatte laut vor sich hin gesprochen, und aus dem Halbdunkel des Eingangs hörte er Nathalias Stimme:
    »Wieso in den letzten zehn Monaten?«
    »Tja, das ist eben kriminalistischer Instinkt. Wieso bist du zurückgekommen?«
    »Tja, das ist eben weiblicher Instinkt.«
    »Das ist nett von dir.«
    »Es hängt alles davon ab, wohin du mich nachher zum Essen einlädst. Meinst du, du hast schon eine Spur?«
    Seine erste Vermutung schien ihm zu simpel. Er bat Nathalia, bei der Funkzentrale anzurufen und zu fragen, ob nicht in irgendeinem Einsatzbericht von Sonntagnacht ein Hinweis auf

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