Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
sind zwar alt – Nic hat sich gerade erst eine ganz neue Anlage gekauft, die wirklich unglaublich ist –, aber diese ausrangierte Presse kann auf jeden Fall …“
Mia hob die Hände. „Bitte nicht schon wieder ein Vortrag über irgendwelche Pressen. Der Punkt ist doch, dass eine Million ein Haufen Geld ist.“
„Und ich gebe es bereits aus“, erwiderte Brenna und fühlte plötzlich Panik in sich aufsteigen. Obwohl es keine negative Panik war – mehr so eine Art „Mein Traum wird wahr“-Panik. „Ich bin gerade dabei, zwei Hektar Land zu kaufen. Außerdem habe ich schon Fässer bestellt und Trauben geordert. In zwei Jahren ist mein erster Wein auf dem Markt. In drei Jahren mache ich Gewinn. Und dann habe ich es geschafft.“
Mia wirkte wie betäubt. Trotzdem hob sie ihr Limonadenglas. „Wow. Auf dich und dein neues Abenteuer, Brenna. Und darauf, dass du nur noch mit Männern schläfst, die so sexy wie Indiana Jones sind.“
„Oder wie Nic“, fügte Katie hinzu und hob ebenfalls das Glas. „Immerhin ist der real.“
„Stimmt.“ Mia griff wieder nach der Gabel. „Also, Brenna, wie ist es? Bringt unser Nachbar deinen Motor zehn Jahre nach der großen Explosion noch immer auf Touren?“
Brenna dachte an ihre letzte Begegnung mit Nic und musste sich eingestehen, dass ihr Motor nach weniger als dreißig Sekunden voll auf Touren gewesen war.
„Es scheint da eine gewisse Anziehung zu geben“, sagte sie vorsichtig.
Mia stieß einen verächtlichen Laut aus. „Eine gewisse? Du lügst. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock.“
Interessiert beugte sich Katie vor. „Diese Chemie zwischen euch ist immer noch da?“
Brenna nickte unglücklich. „Ja. Irgendwie scheine ich Probleme mit meiner Selbstkontrolle zu haben. Aber egal. Erstens weiß ich gar nicht, ob diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen.“ Obwohl eine kleine innere Stimme ihr zuflüsterte, dass es so war. „Und zweitens“, fuhr sie so bestimmt wie möglich fort, „sind Nic und ich jetzt Geschäftspartner. Das ändert alles. Ich kann nicht mit dem Mann schlafen, der mir eine Million geliehen hat. Das wäre einfach zu merkwürdig.“
„Guter Punkt“, entgegnete Katie.
„Was ist mit euch beiden eigentlich los?“, fragte Mia empört. „Man muss doch nicht mit jemandem schlafen, um ein bisschen Spaß zu haben. Habt ihr noch nie etwas von sexuellen Fantasien gehört?“
Brenna grinste. „Manchmal, Mia, mag ich die Art, wie du denkst.“
Die Sonne ging gerade unter, als Brenna in die Auffahrt von
Wild Sea
einbog. Der Lastwagen, hinter dem sie herfuhr, bremste ab und kam vor der alten Scheune zum Stehen. Brenna stellte ihren Wagen daneben und stieg aus. Kühle Abendluft umfing sie.
Ihr Herz schlug wild, und sie hatte Probleme, normal zu atmen. Doch ausnahmsweise war das nicht Nics Schuld. Hier ging es um sie. Ihr Traum wurde wahr – gleich würde der Startschuss für
Four Sisters
fallen.
Sie eilte auf das Gebäude zu und zog die schwere Flügeltür auf. Modergeruch schlug ihr entgegen, vermischt mit den Aromen der letzten Ernte. Durch die hohen Fenster fielen die letzten Sonnenstrahlen und verliehen den alten Maschinen einen goldenen Anstrich. Nic hatte ihr gesagt, dass die gesamte Ausrüstung noch einmal gereinigt worden war, und Brenna hatte schon überprüft, dass alles funktionierte. Es war so weit: Jetzt ging es wirklich los.
Ehrfürchtig strich sie über die Presse. An diesen Moment würde sie sich für den Rest ihres Lebens erinnern. Wenn irgendwann, in vielen Jahren, jemand fragen sollte, wie alles angefangen hatte, dann würde sie an diese Nacht zurückdenken.
„Wo sollen sie hin?“
Brenna blickte auf und sah zwei Männer, die Körbe mit Trauben trugen. Sie deutete auf den Eingangsbereich und half dabei, die Körbe in mehreren Reihen aufzustellen. Zwanzig Minuten später war der Wagen entladen, und die Männer verabschiedeten sich.
Brenna stand allein inmitten der besten Chardonnay-Trauben, die auf dem Markt zu haben waren. Der Duft der Früchte ließ bereits erahnen, was daraus werden konnte. All diese Möglichkeiten, die ich jetzt habe, dachte Brenna, während sie eine Traube abpflückte und hineinbiss.
Das Fruchtfleisch war fest, leicht säuerlich, mit genau dem richtigen Hauch von Süße. Brenna behielt den Saft einen Augenblick lang auf der Zunge, um die verschiedenen Aromen voll auszukosten. Unglaublich! Und in eineinhalb Jahren, wenn Fermentierung, Eichenfässer und die Zeit ihre Wunder gewirkt
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