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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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beiden Frauen würden es ohnehin ablehnen, sich
    an den Experimenten zu beteiligten. Ihr werdet einsehen, daß
    es am besten ist, wenn Mann und Frau den Trank gleichzeitig
    zu sich nehmen. Insbesondere ein junger, kräftiger Mann und
    eine ebensolche Frau.«
     
    »Ja, das liegt auf der Hand. Gewissermaßen ein Majnun und
    eine Laila.«
    Auf meine Feststellung folgte ein langes Schweigen.
     
    Dann sagte er leise, scheu und hoffnungsvoll tastend: »Marco, habt Ihr vielleicht Zugang zu einer willfährigen Laila?« Schönheit der Gefahr.
    Die Gefahr der Schönheit. »Ich schlage vor, daß ihr den Dolch
    hierlaßt«, sagte Shimon, als ich durch seinen Laden ging. »Das
    Domm-Weib ist in einer bösen Stimmung. Aber vielleicht wollt
    Ihr ja heute auch mal eine von den anderen? Jetzt, wo das
    Lager im Begriff steht, sich aufzulösen, werdet wohl auch Ihr
    Euch bald mit Eurer karwan auf den Weg machen. Vielleicht
    wollt Ihr am Schluß doch noch etwas Neues ausprobieren. Eine
    andere Frau und nicht die Domm?«
     
    Nein, ich wollte, daß Chiv die Laila für meinen Majnun spielte.
    Doch in Anbetracht der Tatsache, daß man bei diesem Spiel
    nicht wußte, wie es ausging, hielt ich mich an den Rat des
    Juden und ließ mein Drückmesser auf dem Ladentisch liegen.
    Desgleichen legte ich einen kleinen Stapel Dirhams hin, um für
    die ganze Zeit bezahlt zu haben, die ich möglicherweise dort
    blieb - und damit seine Unterbrechungen zu vermeiden, die sich
    ergaben, wenn er anklopfte, um zu sagen, meine Zeit sei um.
    Dann begab ich mich in Chivs Raum und sagte beim Eintreten:
     
    »Ich hab' was für dich, mein Mädchen.«
    »Ich hab' auch was für dich«, sagte sie. Sie saß nackt auf der
    hindora und ließ das Lager leise an den Seilen schwingen,
    während sie die runden, dunkelbraunen Brüste und den flachen
     
    Bauch einölte, damit er schön glänzte. »Oder werde doch bald
    etwas haben.«
    »Noch einen Dolch?« fragte ich müßig und fing an, mich zu
     
    entkleiden.
    »Nein. Hast du deinen schon verloren? Offenbar hast du das.
    Nein, diesmal handelt es sich um etwas, von dem du nicht so
    ohne weiteres sagen kannst, es sei nicht deins. Ich bekomme
    nämlich ein Kind.«
     
    Ich hörte auf, mich zu bewegen, stand stocksteif da und machte
    vermutlich einen lächerlichen Eindruck, denn ich war halb aus
    meinem pai-jamah und stand storchengleich auf einem Bein da.
    »Was soll das heißen, ich könnte nicht so ohne weiteres sagen,
    es sei nicht meins? Warum sagst du mir das?«
     
    »Wem sollte ich es sonst sagen?«
     
    »Warum nicht dem Hunzuk aus den Bergen? Um nur einen
    anderen zu nennen?«
    »Das würde ich schon tun, wenn es von einem anderen wäre.
     
    Aber das ist es nicht.«
    Das erste Erstaunen hatte ich inzwischen verdaut und war
    wieder Herr meiner fünf Sinne. Also zog ich mich weiter aus,
    allerdings nicht ganz so eifrig wie zuvor, und sagte vernünftig:
     
    »Ich komme jetzt seit etwa drei Monaten hierher. Woher willst
    du es da so genau wissen?«
    »Ich weiß es eben. Ich bin eine Romni juvel. Wir von den
     
    Romm wissen solche Dinge.«
    »Dann solltest du auch wissen, wie man so etwas verhütet.«
    »Weiß ich auch. Für gewöhnlich stecke ich vorher immer einen
     
    mit Walnußöl befeuchteten Salzpfropf hinein. Und wenn ich
    diese Vorsichtsmaßnahme unterlassen habe, dann nur
    deshalb, weil dein vyadhi, dein ungestümes Begehren, mich
    überwältigt hat.«
     
    »Gib mir jetzt keine Schuld und schmeichle mir auch nicht womit immer du versuchen willst, mich zu gewinnen. Ich will
    keine dunkelbraunen Sprößlinge.«
     
    »Oh?« war alles, was sie darauf sagte; allerdings verengte sie
     
    die Augen, als sie mich ansah.
    »Aber wie auch immer, ich kann dir nicht glauben, Chiv. Ich
    kann nicht die geringste Veränderung an deinem Körper
    wahrnehmen. Er ist immer noch sehr hübsch und straff.«
     
    »Das stimmt wohl; und mein beruflicher Erfolg hängt davon ab,
    daß ich ihn auch so behalte. Nicht von einer Schwangerschaft
    verunstaltet und unnütz für die surata. Also, warum glaubst du
    mir nicht?«
     
    »Ich glaube, du tust nur so. Um mich für dich zu behalten. Oder
    um mich dazu zu bringen, dich mitzunehmen, wenn ich Buzai
    Gumbad verlasse.«
     
    Leise: »Du bist so begehrenswert.«
    »Jedenfalls bin ich kein Einfaltspinsel. Es überrascht mich, daß
     
    du meinst, auf einen so alten, gewöhnlichen Frauentrick würde
    ich reinfallen.«
    Leise: »Gewöhnlichen Frauen...«
    »Und wenn du wirklich

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