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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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ich.
    »Und besitze auch noch andere Kleider.«
    »Wovor läufst du denn diesmal davon, Marco?«
     
    »Heute hat mein Vater Hochzeit. Er bringt eine maregna für
    mich nach Hause, und davon bin ich nicht gerade begeistert.
    Ich habe schon eine richtige Mutter gehabt.«
     
    »Die muß auch ich gehabt haben, hätte aber trotzdem nichts
    gegen eine maregna einzuwenden.« Sagte es, seufzte auf wie
    eine erwachsene Frau und setzte dann noch hinzu: »Manchmal
    habe ich das Gefühl, als wäre ich eine -für die ganze Bande
    von Waisenkindern hier.«
     
    »An Dona Fiordelisa ist eigentlich nichts auszusetzen«, sagte
    ich und hockte mich mit dem Rücken gegen die Bordwand.
    »Aber aus irgendeinem Grunde möchte ich in der
    Hochzeitsnacht meines Vaters nicht unter einem Dach mit ihr
    schlafen.«
     
    Mit offenkundigem Mißtrauen sah Doris mich an, ließ fallen,
    was sie gerade in der Hand hatte, und trat zu mir, um sich
    neben mich zu setzen.
     
    »Na gut«, flüsterte sie mir ins Ohr. »Bleib hier. Und tu so, als
    wäre es deine eigene Hochzeitsnacht.«
     
    »Ach, Doris, fängst du schon wieder davon an?«
    »Ich weiß nicht, warum du es immer wieder von dir weist. Ich
    bin es jetzt gewohnt, mich sauberzuhalten, wie es eine Dame
    deiner Meinung nach tun soll. Ich halte mich überall sauber.
    Schau nur!«
     
    Ehe ich Einwände erheben konnte, streifte sie in einer einzigen
    geschmeidigen Bewegung ihr Hemd ab. Sie war wirklich
    sauber, kein Zweifel -so sauber sogar, dass nicht ein einziges
    Körperhaar an ihr zu sehen war. So glatt und schimmernd war
    die Dame Ilaria keineswegs gewesen. Selbstverständlich fehlte
    es Doris auch an weiblichen Kurven und Rundungen. Ihre
    Brüste waren gerade eben von der Brust eines Jungen zu
    unterscheiden und ihre Brustwarzen nur um ein Geringes
    rosiger als ihre Haut sonst; Schenkel und Gesäß waren nur
    ansatzweise weiblich gepolstert.
     
    »Du bist immer noch eine zuzzurullona«, sagte ich und gab mir
    Mühe, gelangweilt und uninteressiert zu klingen. »Es wird noch
    lange dauern, bis du aussiehst wie eine richtige Frau.«
     
    Das stimmte zwar, doch besaß gerade ihre Jugendlichkeit, ihre
    Kleinheit und Unreife einen Liebreiz eigener Art. Wenn auch
    alle Jungen geil sind, sind sie es doch für gewöhnlich auf
    richtige Frauen. Mädchen ihres eigenen Alters betrachten sie
    für gewöhnlich nur als Spielgefährten, als einen Wildfang unter
    Jungen, eine zuzzurullona. Ich jedoch war in dieser Beziehung
    etwas weiter als die meisten anderen Jungen; ich hatte bereits
    Erfahrung mit einer richtigen Frau gesammelt. Das hatte mir
    Appetit auf Gesangsduette gemacht -und ich hatte seit einiger
    Zeit ohne diese Musik auskommen müssen -und da war eine
    hübsche Novizin, die darum bat, in diese Art von Musik
    eingeführt zu werden.
     
    »Es wäre ehrlos von mir«, sagte ich, »auch nur so zu tun, als
    verbrächte ich eine Hochzeitsnacht.« Dabei ging ich eigentlich
    mehr mit mir selbst zu Rate, als dass ich das Wort an sie
    richtete. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich in ein paar Tagen
    nach Rom reisen werde.«
     
    »Genauso wie dein Vater. Das hat ihn aber nicht daran
     
    gehindert, wirklich zu heiraten.«
    »Richtig. Und darüber haben wir uns gestritten. Ich hielt es
    nicht für richtig. Doch seine neue Frau scheint durchaus
    einverstanden.«
     
    »Das wäre ich auch. Ach, Marco, laß uns für den Augenblick
    doch so tun als ob; hinterher werde ich mich in Geduld fassen
    und abwarten -du kommst gewiß zurück. Das hast du doch
    selbst gesagt - sobald wieder ein neuer Doge gewählt wird.«
     
    »Du siehst lächerlich aus, Doris. Nackt hier rumzusitzen und
    von Dogen und so zu reden.« Dabei sah sie keineswegs
    lächerlich aus, sondern eher wie eine von den kecken
    Nymphen aus der Legende. Ich bemühte mich wirklich, es ihr
    auszureden. »Und dein Bruder spricht dauernd davon, was für
    ein braves Mädchen seine Schwester ist...«
     
    »Boldo ist vor heute abend nicht wieder da und wird keine
    Ahnung haben, was zwischen jetzt und heute abend
    geschieht.«
     
    »Er würde fuchsteufelswild werden«, fuhr ich fort, als hätte sie
    mich nicht unterbrochen. »Wir würden wieder miteinander
    kämpfen müssen, wie damals, vor langer Zeit, als er mir den
    Fisch zwischen die Schulterblätter warf.«
     
    Doris machte einen Schmollmund. »Du weißt meine
    Großzügigkeit einfach nicht zu schätzen. Bei dem, was ich dir
    anbiete, handelt es sich schließlich um ein Vergnügen für dich,
    für

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