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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Versprechen, Ferenghi. Bringt nur morgen früh zur gleichen Stunde eure Packpferde hierher vor meine yurtu, und wir wollen sehen, was von dem Tand und dem Spielzeug mir vielleicht gefällt. Vielleicht dürft
    ihr ein paar davon behalten. Habt ihr verstanden, uu?«
    »Herr Kaidu…«
    »Uu? Habt ihr verstanden?«
    »Jawohl, Herr Kaidu.«
    »Wenn das der Fall ist, gehorcht!« Unvermittelt erhob er sich und gab uns dadurch zu verstehen, daß die Audienz beendet sei.
    Unter unausgesetzten Verneigungen zogen wir uns aus der großen yurtu zurück, holten Nasenloch, der draußen auf uns wartete, und machten uns durch den Regen und den Schmutz auf dem Boden auf den Heimweg. Diesmal hatten wir keinen Begleiter, und mein Onkel sagte zu meinem Vater: »Ich glaube, mit vereinten Kräften haben wir es ganz gut gemacht, Nico. Besonders gut fand ich, daß dir ausgerechnet in diesem Augenblick die Geschichte von der Dame Ling einfiel. Ich hatte sie noch nie zuvor gehört.«
    »Ich auch nicht«, versetzte mein Vater trocken. »Aber ganz gewiß haben die Han eine ähnliche unter ihren vielen, vielen erbaulichen Geschichten.«
    Zum erstenmal machte ich den Mund auf. »Etwas anderes, das du gesagt, Vater, hat mich auf eine Idee gebracht. Ich stoße nachher in der Herberge wieder zu euch.«
    Ich trennte mich von ihnen, um meinen mongolischen Gastgeber vom Vortag aufzusuchen. Ihn bat ich, mich mit einem der Waffenschmiede bekannt zu machen, was er tat, und bat diesen Mann an der Esse, ob er mir nicht für einen Tag eines von seinen noch ungehämmerten Metallblechen leihen könne. Er war so gefällig, mir ein langes und breites, aber dünnes Kupferblech herauszusuchen, das sich bog und hin-und herwippte und dumpfe Töne von sic h gab, als ich es zur karwansarai trug. Mein Vater und mein Onkel beachteten mich nicht, als ich es in unseren Raum brachte und es an die Wand lehnte, denn sie waren wieder am Streiten.
    »Das alles hast du uns nur mit der Soutane eingebrockt«, sagte mein Vater. »Als du dich als armer Priester hinstelltest, kam Kaidu auf den Gedanken, uns ärmer zu machen.«
    »Unsinn, Nico«, sagte mein Onkel. »Wäre ihm das nicht gelegen gekommen, er hätte bestimmt irgendeinen anderen Vorwand gefunden. Ich schlage vor, wir bieten ihm freiwillig irgend etwas von unseren Habseligkeiten an und hoffen, daß er alles andere übersieht.«
    »Nun…«, sagte mein Vater nachdenklich. »Wie wär's, wenn wir ihm unsere Moschus-Beutelchen gäben. Da sie uns gehören, können wir sie jedenfalls verschenken.«
    »Aber hör mal, Nico! Diesem verschwitzten Barbaren? Moschus dient dazu, erlesene Wohlgerüche herzustellen. Da könntest du Kaidu genausogut eine Puderquaste schenken damit wüßte er auch nichts anzufangen.«
    So ging es weiter, doch ich hörte nicht mehr zu, denn ich hatte meinen eigenen Plan und ging, Nasenloch einzuweihen, der darin eine Rolle mitzuspielen hatte.
    Am nächsten Tag -einem Tag, an dem es nur leicht nieselte belud Nasenloch zwei von unseren drei Packpferden mit unseren Wertsachen - die wir selbstverständlich stets sicher in unserer Kammer aufbewahrten, wenn wir in einer karwansarai Wohnung nahmen -und zurrte auch mein Kupferblech an einem der Pferde fest und führte sie für uns ins Mongolen-bok. Als wir die yurtu des Ilkhan betraten, blieb Nasenloch draußen, um abzuladen, während die Wachen die Dinge hineintrugen und die Verpackungen abrissen.
    »Hui!« rief Kaidu aus, als er anfing, die verschiedenen Dinge in Augenschein zu nehmen. »Diese goldenen Teller mit den schönen Gravuren sind großartig! Ein Geschenk des Shah Zamin, sagt Ihr, uu?«
    »Ja«, erklärte mein Vater kalt, während mein Onkel mit schwermütiger Stimme hinzufügte: »Ein Knabe namens Aziz hat sie sich einmal an die Füße geschnallt, um über brüchiges Salz damit zu wandeln.« Dabei holte er ein Taschentuch hervor und putzte sich geräuschvoll die Nase.
    Da ertönte von draußen ein dumpfer, weithinhallend dröhnender Laut. Überrascht sah der Ilkhan auf und sagte: »War das ein Donner, uu?. Ich dachte, es nieselte nur ein wenig…«
    »Ich möchte«, sprach einer der Wachen, »den großen Herrn Kaidu darauf hinweisen, daß es ein grauer und feuchter Tag ist und von Donnerwolken nichts zu sehen.«
    »Sonderbar«, murmelte Kaidu und stellte die goldenen Teller hin. Dann kramte er unter den vielen anderen Dingen, die sich im Zelt angesammelt hatten, und als er ein besonders reizvolles Rubinhalsband fand, rief er wieder aus: »Hui!« Er

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