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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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die neueroberte Provinz abgegeben. Ich denke, jetzt werde ich diese Wang-Schaft… seinem Halbbruder Hukoji… verleihen.« Unvermittelt wandte er sich mir zu: »Bayans Vorschlag, einen Ferenghi in eine königliche Mongolendynastie aufzunehmen, kommt überhaupt nicht infrage. Dennoch stimme ich ihm zu, daß so gutes Blut wie das Eure nicht einfach unbeachtet bleiben sollte. Vielleicht ließe es sich vorteilhaft in den niederen mongolischen Adel einbringen. Es gibt da schließlich einen ähnlichen Fall. Mein verstorbener Bruder, der Ilkhan Hulagu von Persien, war während der Eroberung dieses Reiches so tief beeindruckt vom Kampfesmut der gegnerischen Männer von Hormuz, daß er sie benutzte, alle Frauen zu schwängern, die sich seinem Heerban angeschlossen hatten, und ich glaube, was dabei herausgekommen ist, war die Mühe wert.«
    »Jawohl, Sire, von dieser besonderen Geschichte habe ich gehört, als ich in Persien weilte.«
    »Nun denn. Ihr habt keine Frau, das weiß ich. Seid Ihr im Augenblick irgendeiner anderen Frau oder anderen Frauen versprochen oder verlobt?«
    »Nun… nein, Sire«, sagte ich, plötzlich voller Argwohn, daß er vorhaben könnte, mich an irgendeine alte mongolische Jungfer oder weniger bedeutende Prinzessin seiner Wahl zu verheiraten. Die Ehe war nichts, wonach ich mich sehnte, auf jeden Fall nicht nach einer solchen mit einer gata nel saco.
    »Und wenn Ihr es verabsäumt habt, Euch Yi-Frauen zu nehmen, müßt Ihr jetzt geradezu darauf brennen, ein Ventil für Eure Glut zu finden.«
    »Hm… jawohl, Sire. Aber ich bin sehr wohl imstande, mir selbst…«
    Mit einer Handbewegung gebot er mir Schweigen und nickte entschlossen. »Schön. Kurz bevor ich den Hof von Khanbalik hierher brachte, traf das diesjährige Kontingent an Jungfrauen für mich ein. Zwei Dutzend davon habe ich nach Xan-du mitgebracht und noch nicht beschlafen. Darunter befindet sich rund ein Dutzend ausgewählter mongolischer Mädchen. Sie mögen, was die Schönheit betrifft, den Min nicht das Wasser reichen, aber sie besitzen alle vierundzwanzig Karat, das werdet Ihr selbst feststellen. Ich werde sie Euch schicken, jede Nacht eine, und sie zuvor einweisen, keinerlei Farnsamen zu benutzen, damit sie möglichst bald befruchtet werden. Ihr tut mir und dem Mongolen-Khanat einen Gefallen wenn Ihr sie bedient.«
    »Ein Dutzend, Sire?« sagte ich einigermaßen ungläubig.
    »Ihr werdet doch dagegen nichts einzuwenden haben. Der letzte Befehl, den ich Euch gab, war, in den Krieg zu ziehen. Und der Befehl, mit - mit einer ganzen Reihe von besten mongolischen Jungfrauen ins Bett zu gehen, sollte eigentlich mit
    noch größerem Eifer befolgt werden, oder etwa nicht?«
    »Aber gewiß doch, Sire.«
    »Dann geschehe es! Ich erwarte mir eine gute Ernte gesunder mongolisch-ferenghischer Mischlinge. Und jetzt, Marco, wollen wir zurückkehren in den Palast. Chingkim muß von dem Tod seines Halbbruders in Kenntnis gesetzt werden, damit er als Wang von Khanbalik anordnen kann, die Stadt in das Violett der Trauer zu hüllen. Und der Feuerwerksmeister und der Goldschmied fiebern bereits, genau zu erfahren, welchen Nutzen Ihr aus den Messingkugeln gezogen habt. Kommt!«
    Der Speisesaal des Palastes von Xan-du war beeindruckend. An den Wänden hingen Rollbilder sowie die ausgestopften Köpfe vieler Jagdtrophäen. Was ihn jedoch beherrschte, war ein Standbild aus herrlicher grüner Jade.
    Es handelte sich um ein einzelnes, solides Stück Jade, das mindestens fünf Tonnen gewogen haben muß; der liebe Himmel mag wissen, was es in Gold oder fliegendem Geld wert war. Geschnitten war der Edelstein in Form eines Berges ähnlich jenen, die ich in Yun-nan zerstören geholfen hatte -mit allen Klippen und Schrunden, einem Wald von Bäumen und einem sich windenden Hochpfad wie der Pfeilerstraße, den mühselig kleine geschnitzte Bauern und Träger sowie Pferdewagen hinaufzogen.
    Der Wildschweinbraten war außerordentlich geschmackvoll, und ich saß am Hochtisch mit dem Khan, dem Prinzen Chingkim, dem Goldschmied Boucher und dem Feuerwerksmeister Shi. Chingkim versicherte ich meines Mitgefühls über das Ableben seines Bruders und verband dies mit meinen Glückwünschen für die Geburt seines Sohnes. Die beiden anderen Höflinge wechselten einander ab, mir eindringliche Fragen über das erfolgreiche Funktionieren der huo-yao-Kugeln zu stellen und mich und einander wechselseitig unangenehm übertrieben dafür zu loben, eine echte Erfindung gemacht zu haben, eine,

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