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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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lassen. Doch wozu die Holzspäne dienten, wußte ich nicht -bis ich eines Tages, als sie zur Essenszeit nicht aus ihrer Kabine herauskam, an ihre Tür klopfte und sie mich bat einzutreten.
    Tofaa hockte in ihrer schamlosen Waschhaltung da und sah mich an, doch ihr Haarbusch wurde von einer kleinen Tonkanne verdeckt, die sie sich an den Schritt drückte. Ehe ich mich entschuldigen und wieder zurückziehen konnte, hob sie ruhig die Kanne von sich weg. Es handelte sich um jene Art Kanne, wie man sie zum cha-Aufbrühen benutzte, und die Tülle kam glatt und fadenziehend aus ihrem Haarbusch heraus. Das wäre schon verwunderlich genug gewesen, doch noch verwunderlicher berührte es mich, daß der Tülle ein blauer Rauch entwich. Tofaa hatte offensichtlich ein paar Holzspäne in die Kanne getan, sie zum Schwelen gebracht und die rauchende Tülle dann in sich hineingesteckt. Es war nicht das erste Mal, daß ich eine Frau sah, die mit sich selbst spielte, ja, ich hatte sie schon mit einer Vielzahl von Spielzeugen spielen sehen, niemals jedoch mit Rauch, was ich ihr auch sogleich sagte.
    »Anständige Frauen spielen nicht mit sich selbst«, sagte sie vorwurfsvoll. »Dazu sind schließlich die Männer da. Nein, Marco-wallah, innere Sauberkeit ist beim Menschen wünschenswerter als nur ein reinliches äußeres Erscheinungsbild. Die Anwendung von nim-Holzrauch ist bei uns verwöhnten Hindufrauen von alters her üblich, und ich tue dies Eurethalben, wiewohl Ihr das nicht recht zu schätzen wißt.«
    Offen gestanden wußte ich nicht recht, was es da zu schätzen gab: eine dicke, fettglänzende, dunkelbraune Frau, die mit schamlos gespreizten Beinen auf dem Kabinenboden hockte und deren dichtem Busch Schamhaar träge ein Faden blauen Rauchs entwich. Zwar hätte ich bemerken können, daß ein bißchen äußere Reinlichkeit ihre Chancen vergrößert hätte, jemand mit ihrem Inneren Bekanntschaft machen zu lassen, doch enthielt ich mich dieser Bemerkung ritterlich.
    »Nim-Holzrauch ist ein Vorbeugungsmittel gegen eine unerwartete Schwangerschaft«, fuhr sie fort. »Außerdem verleiht er der kaksha Würze und einen schönen Duft, falls jemand dort unten die Nase hineinstecken und schnüffeln sollte. Aus diesem Grunde tue ich das. Nur falls Ihr Euch einmal von Euren rohen Leidenschaften hinreißen lassen und mich gegen meinen Willen und trotz aller Bitten um Gnade packen solltet, Marco-wallah. Schließlich könntet Ihr Euch auf mich stürzen und mir keine Zeit lassen, mich darauf vorzubereiten und Euren steifen sthanu durch meine sanfte Abwehr hindurchstoßen. Aus diesem Grund beuge ich vor und nehme jeden Tag nim-Holzrauch zu mir.«
    »Tofaa, hört doch auf damit!«
    »Ihr wollt?« Ihre Augen weiteten sich, und genauso muß es ihrer yoni ergangen sein, denn plötzlich löste sich ein dicker Rauchring von unten. »Ihr wollt, daß ich Euch Kinder gebäre?«
    »Gèsu! Ich möchte, daß Ihr aufhört, an nichts anderes zu denken als an das unter der Gürtellinie. Ich habe Euch mitgenommen, damit Ihr mein Dolmetsch seid, und mich schaudert bereits bei der Vorstellung, was für Wörter Ihr womöglich als die meinen ausgebt! Doch im Augenblick weicht unser Reis und unser Ziegenfleisch in der Salzgischt auf. Kommt und stopft zur Abwechslung mal oben was in Euch hinein.«
    Plötzlich meinte ich, mit der Wahl meiner Hindufrau als Dolmetsch in Indien auf ein ganz besonders wenig liebenswertes, geistloses und mitleiderregendes Wesen hereingefallen zu sein. Wie sie es geschafft hatte, jemals die Frau eines Königs zu werden, würde mir immer unbegreiflich bleiben, doch dieser Unselige erregte mehr und mehr mein Mitleid, und ich meinte nachgerade zu begreifen, warum er sein Königreich und sein Leben einfach weggeworfen hatte. Dabei habe ich hier nur ein paar wenige von Tofaas reizlosen Eigenschaften aufgezählt habe gezeigt, von welch einfältiger Geschwätzigkeit sie war -, um sie in ihrer ganzen Schrecklichkeit hörbar und sichtbar zu machen. Doch habe ich das alles nur getan, weil ich bei meiner Ankunft in Indien zu meinem Entsetzen entdeckte, daß Tofaa durchaus nichts Ungewöhnliches darstellte. Sie war eine sich durch nichts Ungewöhnliches auszeichnende typische erwachsene Hindufrau. In einer ganzen Menge von Hindufrauen, gleichgültig welcher Klassen-oder jati-Zugehörig-keit, wäre Tofaa mir kaum aufgefallen, hätte ich also kaum sie ausgewählt. Schlimmer noch, ich fand, daß die Frauen den Hindumännern noch unendlich überlegen sind.
    Auf

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