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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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stupste Marcus mit dem Finger auf die Brust. »Also dann. Der Herr bricht zum Senat auf. Er hat Anweisung gegeben, dass du dich seinem Gefolge anschließen sollst. Du sollst dir einen Umhang aus der Kleidertruhe nehmen und am Eingang auf ihn warten. Nun, was gibt’s noch, Bürschchen? Auf, beweg dich!«

III
    Marcus stand mit einer Gruppe anderer Sklaven und Bediensteter in der Eingangshalle und wartete mit ihnen darauf, dass ihr Herr erscheinen würde. Marcus hatte sich aus den Kleidungsstücken, die in der Truhe in der Küche aufgehäuft waren, den Umhang ausgesucht, der am wenigsten ranzig roch. Trotzdem stank er nach Schweiß, und Marcus hatte sorgfältig darauf geachtet, die Kapuze so weit wie möglich nach hinten zu schieben, und sich vorgenommen, sie nur aufzusetzen, wenn es unbedingt sein musste. Die anderen Männer trugen entweder eine Tunika oder einen Umhang, die auf ihren Rang im Hause hinwiesen. Die Sklaven waren ebenso schlicht gekleidet wie Marcus, während Festus, ein Freigelassener, eine saubere rote Tunika und einen braunen Umhang trug, wie alle Männer, die er für Caesars persönliche Leibwache angeheuert hatte. Marcus bemerkte ihre grimmigen Mienen, ihre wettergegerbten Gesichter und muskelbepackten Arme und überlegte, dass sie wohl alle Gladiatoren oder ehemalige Legionäre wie sein Vater waren.
    Aber er war nicht mein Vater, erinnerte sich Marcus. Er schob den Gedanken an Titus von sich, genau wie die Trauer in seinem Herzen. Er musste jetzt stark sein. Er durfte seinen Gefühlen nicht nachgeben. Er konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen, wenn er seine Mutter retten wollte. Das Einzige, was jetzt zählte, war das, was er in der harten Ausbildung in Porcinos Gladiatorenschule gelernt hatte.
    »Hier, mein Junge, nimm das.«
    Marcus blickte auf und sah, dass ihm Festus einen dicken Knüppel hinhielt. Am unteren Teil lief dieser vom schwereren anderen Ende zu einem schmalen Griff zu, der mit Lederriemen umwickelt war, damit man ihn besser festhalten konnte. Marcus nahm den Knüppel und wiegte ihn in der Hand, um das Gewicht abzuschätzen. Er trat einen Schritt von Festus zurück und schwang die Waffe locker hin und her. Er stellte fest, dass der Knüppel gut ausgewogen war und eine nützliche Waffe sein würde. Festus schaute ihm anerkennend zu.
    »Gut zu sehen, dass du mit den Werkzeugen unseres Berufs vertraut bist.«
    Marcus schaute sich um und bemerkte, dass sich die anderen Männer die Knüppel entweder in den Gürtel gesteckt hatten oder sie am dicken Ende gefasst trugen, als wären es Wanderstöcke. Er wandte sich erneut Festus zu.
    »Warum tragen deine Leute keine Schwerter?«
    Festus zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ah, du bist ja noch nicht lange in Rom. Nun, mein Junge, das Gesetz bestimmt, dass niemand innerhalb der Stadtgrenzen ein Schwert tragen darf. Keiner befolgt diese Regel, aber es würde nicht gut aussehen, wenn jemand, der im Lichte der Öffentlichkeit steht, das Gesetz bricht. Deswegen haben wir die Knüppel dabei – und außerdem noch einige andere Dinge. Hast du schon einmal einen Knüppel benutzt?«
    »Ja, während meiner Ausbildung«, antwortete Marcus. »Im ersten Monat, ehe wir richtige Waffen benutzen durften.«
    »Dies ist eine richtige Waffe«, knurrte Festus, während er seinen eigenen Knüppel hochnahm. »Beinahe so gut wie ein Schwert, wenn es zu einem Kampf kommt. Und er macht weniger Schmutz. Das Allerletzte, was Caesar und die anderen großen Männer Roms wünschen, ist, dass auf den Straßen Blut fließt. Wenn du allerdings jemandem mit dem Knüppel den Schädel einschlägst, gibt es doch eine ordentliche Schweinerei.« Er hielt inne und schaute Marcus mit zusammengekniffenen Augen an. »Eine Sache noch. Du nennst mich ›Meister‹, wenn du mit mir redest. Verstanden?«
    »Jawohl … Meister.«
    »Schon besser. Achte darauf, dass du diesen Knüppel wie einen Wanderstock trägst, und lass ihn so herum, ehe ich dir nicht den Befehl gebe, jemanden damit zu attackieren. Verstanden?«
    Marcus nickte und Festus tätschelte ihm die Schulter.
    »So ist’s recht.«
    »Der Herr kommt!«, rief eine Stimme.
    Festus und die anderen stellten sich rasch zu beiden Seiten des Hauseingangs in zwei Reihen auf. Marcus stellte sich hinten an einer der Reihen neben Festus an und starrte stur geradeaus wie alle anderen. Das Klappern der Stiefel auf den Bodenplatten hallte von den Mauern wider, als Caesar in den Raum stürmte, einen Arm um die Schulter seiner Nichte

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