Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Portia fort, »war das aber nicht der interessanteste Teil. Onkel Gaius und Crassus haben geplant, wie man es am besten schaffen könnte, dass die Abmachung mit Pompeius weiterhin funktioniert. Onkel hat vorgeschlagen, es wäre das Beste, Pompeius durch eine weitere Ehe enger an sich zu binden.« Hier legte Portia eine Pause ein und ihre Miene verfinsterte sich. »Mein Onkel wird den Vorschlag machen, dass ich seinen Neffen heirate, um diese Verbindung für immer zu festigen …«
»Heiraten? Du?« Marcus starrte sie entsetzt an. »Aber du bist doch erst dreizehn, kaum zwei Jahre älter als ich.«
»Ich bin beinahe vierzehn«, antwortete Portia niedergeschlagen. »Mehr als alt genug, um verheiratet zu werden. Viele Mädchen heiraten in meinem Alter, manche sind sogar noch jünger. So ist es eben in Rom. Manchmal heiratet man aus Liebe, doch meist, um Bündnisse zwischen einflussreichen Familien zu schmieden.«
Während Marcus diese Neuigkeit verdaute, wurde ihm noch elender zumute. Was war denn eine Ehe ohne Zuneigung, fragte er sich. Er erinnerte sich an seine Mutter und Titus. Trotz der Situation, in der sie sich kennengelernt hatten, hatte bis zum Ende eine wirkliche Zuneigung zwischen den beiden bestanden. Als ihm Portias Nachricht richtig bewusst wurde, verspürte er bei dem Gedanken, seine Freundin so bald schon zu verlieren, einen verzweifelten Schmerz.
»Wie fühlst du dich, wenn du an deine Heirat denkst?«, fragte Marcus.
Portia verkrampfte die Finger ineinander, während sie über ihre Antwort nachdachte. »Ich bin mir nicht sicher. Es kommt so plötzlich. Onkel hat mir gegenüber eine solche Möglichkeit nie erwähnt. Ich wusste allerdings immer schon, dass ich eines Tages heiraten und meine Familie und mein Zuhause verlassen müsste. Ich habe nur gehofft, dass ich das Glück haben würde, jemanden zu heiraten, den ich gut leiden kann.« Sie schwieg einen Augenblick, ehe sie tapfer fortfuhr: »Ich nehme an, ich sollte es als eine Ehre betrachten, dass ich in eine Familie einheirate, die so berühmt ist wie die von Pompeius.«
Marcus beobachtete ihr Gesicht, als sie über diese Möglichkeit nachgrübelte, und bemerkte die Traurigkeit in ihren Augen. Er war in einer ähnlichen Stimmung. Er würde Portia vermissen. Dann kam ihm ein weiterer Gedanke. Wenn Portia Pompeius’ Neffen heiratete, konnte sie vielleicht ihren Einfluss geltend machen und dafür sorgen, dass Marcus dem ehemaligen Befehlshaber von Titus seinen Fall vorstellen dürfte. Ehe er dies zu Ende denken konnte, sprach Portia weiter.
»Es gibt allerdings ein Problem«, sagte sie. »Crassus hält gar nichts von dieser Idee. Er hat zu Onkel Gaius gesagt, dass ich besser einen seiner Verwandten heiraten sollte, als Gegenleistung für all das Geld, das Onkel sich von ihm geliehen hat.«
Marcus brummte der Schädel. Er musste unbedingt nachdenken. Wenn Caesar bei Crassus in der Schuld stand und Crassus mit Decimus verbündet war, was hatte das dann weiter zu bedeuten – für Caesar und für Marcus? »Was hat dein Onkel darauf geantwortet?«, fragte Marcus.
»Er meinte, er wisse, wie tief er in Crassus’ Schuld stehe, und er werde immer sein treuer Freund bleiben. Aber Pompeius sei nicht an dieser freundschaftlichen Verbindung beteiligt, und es wäre nützlich, sicherzustellen, dass er nicht aus ihrem Geheimbund ausscherte. Crassus hat das nicht überzeugt.«
Sie zog kurz die Stirn kraus und dann saßen die beiden wieder stumm da. Marcus überlegte, wie sehr ihrer beider Leben von den ehrgeizigen Schachzügen sogenannter »großer« Männer abhing. Wem sollte das alles nutzen?
Dann seufzte Portia und setzte wieder ihr bemühtes Lächeln auf. »Jammern hat keinen Sinn. Ich nehme an, der Gedanke sollte mir gefallen.«
»Ja, wahrscheinlich.« Auch Marcus zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
Eine kleine Falte erschien auf Portias Stirn. »Dich macht die Nachricht also auch traurig?«
»Ja … Ja, das macht sie«, antwortete er ehrlich. »Du bist der erste freundliche Mensch, dem ich seit Langem begegnet bin. Ich habe mich darauf gefreut, dein Beschützer zu werden. Das wird nun nicht mehr möglich sein.«
»Vielleicht doch. Vielleicht kann ich dich mitnehmen, wenn ich heirate. Ich werde Onkel bitten, dich an Pompeius zu verkaufen.«
Marcus zuckte bei ihren Worten schmerzlich zusammen. Wieder verkauft. Wie ein Maultier. Zumindest würde er so näher an Pompeius herankommen, dachte er.
Portia fuhr in ausdruckslosem Ton fort. »Na ja,
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