Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Marcus hatte noch nie so viele Reichtümer an einem Ort gesehen.
»Mit den Einkäufen für den Koch warten wir bis ganz zum Schluss, denn die werden am schwersten sein«, entschied Portia und lächelte Lupus und Corvus an. »Es hat ja keinen Zweck, dass ihr beide so viel herumschleppen müsst, während ich nach Stoffen und Duftwasser stöbere.«
»Vielen Dank, Herrin.« Die beiden verneigten sich dankbar.
»Nun, dann kommt schon.« Portia lachte leise. »Trödeln ist nicht erlaubt.«
Sie bahnten sich langsam einen Weg zwischen den Ladentheken, die mit Stoffballen bepackt waren. Ab und zu blieb Portia stehen, um einen Stoff zu prüfen, auf den ihr Auge gefallen war. Schließlich kaufte sie eine Länge schimmerndes smaragdgrünes Tuch und wies Marcus an, das Päckchen für sie zu tragen.
Marcus schüttelte den Kopf. »Das wäre unklug, Herrin.«
»Oh?« Sie reckte entrüstet die Nase in die Höhe. »Und warum das?«
»Aus zwei Gründen. Erstens wäre ich mit dem Paket nicht zu übersehen. Und zweitens würde es mich behindern, falls ich rasch handeln muss. Festus hat mir sehr deutlich gesagt, dass ich keine Aufmerksamkeit erregen soll und immer kampfbereit sein muss.«
»Nun, Festus ist aber nicht hier, oder? Außerdem ist das alles Unsinn, Marcus. Wer wäre denn dumm genug, mich mitten auf dem Forum anzugreifen? Und wie könntest du mit dieser finsteren Miene keine Aufmerksamkeit erregen?«
Ehe Marcus weiter protestieren konnte, wandte sie sich um und machte sich auf den Weg zu dem Laden mit den Duftwässern. Da stand er nun mit der Stoffrolle. Er zischte verärgert durch die Zähne. Dann drehte er sich zu den beiden anderen Jungen um. Corvus hob sofort die Hand.
»Uns brauchst du gar nicht anzuschauen. Wir haben auch so schon genug zu schleppen.«
»Ich meine es ernst.« Marcus streckte ihnen das Päckchen hin. »Nehmt es. Ich muss sie beschützen.«
»Auf keinen Fall – sie hat dir gesagt, dass du es tragen sollst. Wir werden doch keine Tracht Prügel riskieren, weil wir ihre Befehle missachten.« Corvus zupfte den anderen Jungen am Arm und sie eilten hinter Portia her.
Marcus murmelte leise einen wilden Fluch, während er sich den Stoff unter den Arm klemmte und sich noch einmal umschaute, ehe er ihnen folgte.
Portia ging in der Reihe mit den Parfümhändlern von einem Geschäft zum anderen und schnupperte an den feinen Glasfläschchen, die sie sich vorlegen ließ. Schließlich wählte sie ein Duftwasser aus und langte nach ihrer Geldbörse, als der Händler sie ins Ladeninnere bat, wo sie einen schönen Flakon aussuchen sollte, in dem sie etwas von dem Duftwasser mitnehmen konnte.
»Wartet hier«, wies Portia Marcus an. »Sobald ich hier fertig bin, gehen wir zu den Gewürzläden.«
Sie verschwand durch einen schmalen Torbogen und Marcus schaute ihr nach. Jenseits der Ladentür lag ein tiefer Raum, von dem ein anderer Durchgang aus der Basilika und auf die Straße führte. Dort draußen war ein weiterer Stand, an dem ein junger Helfer versuchte, Passanten anzulocken. Der Ladenbesitzer bat Portia zu einer Theke, auf der eine Auswahl kunstvoller Flakons und passender Stopfen stand.
»Beim Jupiter«, murmelte Lupus. »Ich dachte, sie würde sich niemals entscheiden.«
»Und hast du den Preis gesehen?«, fragte Corvus mit einem Kopfschütteln. »Zehn Dinar! Unglaublich … Nur um gut zu riechen, wenn jemand bei diesem Essen in ihre Nähe kommt.«
»Du solltest es vielleicht auch mal damit versuchen.« Lupus schniefte. »Du stinkst nach Fisch.«
»Das liegt daran, dass mich dieser verdammte Koch heute Morgen gezwungen hat, alles mögliche Zeug in Garum * einzulegen. Versuch du mal, das zu machen, und sieh, ob du danach besser riechst.«
Marcus überließ die beiden ihren Streitereien und schaute die Gänge zwischen den Läden auf und ab, aber es war immer noch keine Spur von den zwei Männern zu sehen, die er vorhin bemerkt hatte. Er kam zu dem Schluss, dass er sich überflüssige Sorgen gemacht hatte. Nur um sicher zu sein, ging er einige Schritte bis zum Ende einer anderen Reihe von Ständen, ehe er an seine vorherige Position vor dem Laden des Parfümhändlers zurückkehrte. Seine Gedanken wanderten wieder zu den Neuigkeiten, die ihm Portia in der vorigen Woche mitgeteilt hatte. Nachdem er die Sache überdacht hatte, begriff Marcus, dass dies ihm die Gelegenheit verschaffte, die er brauchte, um General Pompeius um Hilfe zu bitten. Aber dass Decimus in Rom war und dass er Crassus so nah zu sein
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