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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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böse.«
    »Böse?« Festus zog eine Augenbraue hoch und lächelte leicht. »Nun, wenn er einen Fluch über Caesar verhängt, lasse ich es dich bestimmt wissen.«
    Marcus schaute ihn grimmig an. Er war wütend, dass Festus seine Bemerkung so leichthin abtat. Dann wandte er sich um und bahnte sich einen Weg durch die überfüllte Gaststube. An der Tür warf er einen letzten hasserfüllten Blick auf Decimus und erstarrte. Quintus hatte sich dem Tisch des Geldverleihers genähert und beugte sich herab, um ernsthaft mit Decimus zu sprechen. Das Gespräch war kurz und der flehentliche Ausdruck auf dem Gesicht des Tribuns war unverkennbar. Decimus regte sich einen Augenblick lang nicht, als überlegte er, dann nickte er. Er griff nach unten und zog unter seinem Umhang eine schwere Börse hervor, die er Quintus in die Hand drückte. Der Tribun schaute sich nervös um, ehe er das Säckchen unter seinem Umhang verbarg. Er nickte Decimus rasch seinen Dank zu und eilte zum Würfelspiel zurück.
    Marcus erinnerte sich an Portias Bemerkung über die Spielleidenschaft ihres Ehemannes. Die schien ein weitaus größeresProblem darzustellen, als sie fürchtete, und Marcus verspürte Mitleid mit seiner Freundin. Es war eine ungute Verbindung, diese Ehe. Man hatte Portia aus politischen Gründen dazu gedrängt, und nun war sie verdammt, die Frau eines Tunichtguts zu sein, dessen einziges Talent offensichtlich darin bestand, beim Würfeln zu verlieren. Marcus verspürte einen Augenblick lang große Traurigkeit. Wenn Quintus so weitermachte, würde er Portia nur unglücklich machen. Schlimm genug, dass er Pech im Spiel hatte, aber diese Schwäche wurde durch seine schlechte Menschenkenntnis noch verschlimmert.
    Nur ein sehr verzweifelter oder dummer Mann würde je Geld von Leuten wie Decimus leihen. Diese Lektion hatte Marcus nur zu gut gelernt. Sie hatte Titus das Leben gekostet und alles, was er besessen hatte. Nun hatte Decimus ein neues Opfer gefunden, und wer wusste, wo das enden würde?

XIV
    Man hatte Lupus befohlen, in einem einfach gebauten Schuppen in der Nähe des Hauptgebäudes mitten im Rebellenlager zu bleiben. Mit jedem Tag wurde er ängstlicher. Obwohl Mandracus ihn freundlich behandelt und ihm versprochen hatte, er würde nie wieder Sklave sein, hatte Lupus das Gefühl, ein Gefangener zu sein. Von der Tür seiner Unterkunft aus konnte er die größte Hütte im Lager sehen – die Hütte, die Brixus gehörte, wie er herausgefunden hatte. Sie war aus grob behauenen Steinen gebaut, und die Lücken dazwischen hatte man mit einer Mischung aus Mist und Lehm aufgefüllt, um das Gebäude wetterfest zu machen. Das Strohdach hing weit über die Mauern hinaus. Das gesamte Haus war völlig anders als die feinen Villen der römischen Aristokraten, aber unter den gegebenen Umständen ein wahrer Palast. Ein Dutzend Männer mit Speeren und Schilden stand um das Gelände Wache. Einer von ihnen war dazu abgestellt, Lupus zu bewachen.
    Endlich wurde er eines Abends zum Anführer der Rebellen gerufen und vor Brixus’ Hütte geführt. Dort sollte er warten, bis man ihm erlaubte einzutreten. Der rosige Schein der Sonne verschwand bereits hinter den Bergen und das Tal war inbläuliches Dämmerlicht mit tiefen Schatten getaucht. Rings um Lupus schichteten die Männer Holz für ihre Lagerfeuer auf. Doch niemand machte Anstalten, es anzuzünden, alle hockten nur da und warteten ab, bis das Tageslicht ganz erloschen war.
    Lupus begann zu frösteln, und nach einiger Zeit wandte er sich an den Mann, der ihn begleitete. »Warum zünden sie die Feuer niemals am Tag an?«
    Der Mann deutete mit einer Kopfbewegung zum Himmel. »Rauch. Wenn wir ein Feuer anzünden, besteht die Gefahr, dass man den Rauch sieht und irgendjemand neugierig genug wird, um herzukommen und die Sache näher zu untersuchen. Also gibt es vor Eintritt der Dunkelheit keine Feuer. Strikter Befehl von Brixus. Jeder, der sich widersetzt, wird öffentlich ausgepeitscht.«
    »Oh …« Trotz der Versicherungen, die ihm Mandracus gegeben hatte, es würde ihm kein Leid zugefügt, hatte Lupus nun Angst vor den Leuten um ihn herum. Jetzt schien es, dass der Anführer ein Mann war, der zwar verkündet hatte, sie seien frei, aber seine Anhänger mit eiserner Disziplin regierte. Die kalte Bergluft drang durch Lupus’ Umhang und Tunika, und er stampfte mit den Füßen auf den Boden, weil er merkte, wie seine Gliedmaßen allmählich taub wurden. Er dachte an Marcus und die anderen, die

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