Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
sich dann in seinem Stuhl zurück, ehe er fortfuhr. »Diesmal wird das nicht passieren. Es wird keine Teilung geben. Keine Debatte. Ich werde es nicht erlauben. Gemeinsam werden wir Rom und seine Legionen besiegen.«
Lupus kaute auf der Unterlippe, ehe er antwortete. »Wie könnt Ihr sie besiegen? Ihr habt eine Armee von Tausenden hier. Aber für jeden Mann, den Ihr habt, hat Rom zehn oder mehr Legionäre. Ihr seid in der Unterzahl.«
Brixus wies mit einer Handbewegung auf die Hütten ringsum. »Glaubst du, das ist alles, was wir Rom in den Weg zu stellen haben? Dies ist lediglich das größte Rebellenlager. Es gibt noch viele andere, und alle warten nur auf das Zeichen, sich zu erheben und mir zu folgen. Wenn die Zeit gekommenist, sind wir bereit für die Legionen.«
»Was wird das Zeichen sein?«, fragte Lupus.
Mandracus wollte schon antworten, aber Brixus räusperte sich, um ihn zu warnen, und rief dann der Frau, die im Kessel rührte, zu: »Bring jedem von uns eine Schüssel voll und dann geh.«
»Ja, Herr«, antwortete sie und nahm aus einem kleinen Schrank beim Feuer silberne Schalen und Löffel. Sie hob den Kessel mit einer Eisenstange vom Feuer und stellte ihn auf dem Boden ab. Nachdem sie je eine dampfende Kelle voll in die Schüsseln gefüllt hatte, brachte sie diese sofort zu ihnen herüber und setzte sie auf dem Tisch ab, ehe sie aus der Hütte eilte.
»Ich dachte, hier gibt es keine Sklaven mehr«, sagte Lupus vorsichtig. »Was ist mit ihr?«
Brixus lachte. »Diese Frau ist die Ehegattin eines römischen Lanistas, junger Lupus. Oder sie war es, ehe wir die Schule überfallen, ihn und seine Leute umgebracht und die Gladiatoren und die Haussklaven freigesetzt haben. Nach allem, was wir hören, hat sie ihre Sklaven wie Tiere behandelt. Jetzt lernt sie ihre Lektion.« Er lächelte kühl. »Es ist doch gut, dass die Römer nun ein wenig von ihrer eigenen Medizin zu schmecken bekommen, nicht? Also, dir ist bestimmt kalt und du hast Hunger, Junge. Dann iss.«
Lupus nahm seinen Löffel und pustete auf die dampfende Suppe. Als das würzige Aroma von der Schale in seine Nase stieg, wurde ihm klar, wie hungrig er war, und er aß begierig und freute sich an der Wärme und dem herrlichen Geschmack. Beim Essen dachte er fieberhaft nach. Was wussteer, das Brixus helfen konnte?
Sie aßen schweigend, bis Brixus fertig war und seine Schale mit einem zufriedenen Schmatzen von sich wegschob. Er hieb sich mit der Faust auf die Brust, rülpste kurz und lächelte, während er sich in den Stuhl zurücklehnte und Lupus anschaute.
»Mandracus sagt mir, dass du Julius Caesar gehörst – Verzeihung, gehört hast.«
Lupus kaute rasch ein Stück Fleisch zu Ende und schluckte, während er den Löffel sinken ließ. »Das stimmt. Ich war sein Schreiber«, sagte er stolz.
»Ein Schreiber?« Brixus zog interessiert die Augenbrauen hoch. »Dann musst du ein sehr schlauer Junge sein. Schlau genug, um ein wenig von Caesar ins Vertrauen gezogen zu werden. Oder vielleicht schlau genug, um Dinge mit anzuhören, die nicht für deine Ohren bestimmt waren.«
Lupus spürte, wie ein Gefühl von Stolz rasch wieder der Angst wich. »Ich … Ich bin mir nicht sicher, was Ihr damit meint.«
»Natürlich bist du das. Du bist kein Narr. Außerdem weiß ich bereits, dass der Senat Caesar ausgesandt hat, um mich und meine Anhänger zu finden und zu vernichten. Ich habe meine Spione in Rom. Sie gehen zu den öffentlichen Versammlungen des Senats und berichten mir regelmäßig. Also weiß ich, dass dein früherer Herr auf dem Weg nach Ariminum war. Er will die Armee dort dazu einsetzen, uns zu zermalmen, ehe er sich den Galliern zuwendet, zweifellos mit der Absicht, so viele wie möglich von ihnen zu Sklaven zu machen und dabei ein gewaltiges Vermögen anzuhäufen. Was ich wissen muss,ist, was er genau plant. Du musst mir das sagen.«
»Aber ich weiß gar nichts über seine Pläne«, protestierte Lupus. »Diese Dinge behält Caesar für sich. Ich schreibe nur auf, was er mir diktiert.«
»Aber du bist dabei, wenn er sich mit seinen Anhängern und seinen Verbündeten trifft.«
»Manchmal«, gab Lupus zu. »Wenn er möchte, dass ich Notizen mache.«
»Und er hat nie darüber gesprochen, wie er mit uns verfahren will?«
»Nicht in meiner Anwesenheit.« Lupus sah das skrupellose Funkeln in den Augen des Mannes und musste unwillkürlich zittern. »Ich schwöre, ich sage die Wahrheit.«
»Wir haben Methoden, wie wir herausfinden, ob du uns die
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