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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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durch die Soldaten bahnte, fragte er sich unwillkürlich, wie die Männer sich am Morgen wohl fühlen würden, wenn es Zeit war, in die Berge zu marschieren.
    Von drinnen konnte Marcus aufgeregte Gespräche und Jubel hören, ehe es kurz still wurde und dann der Lärm wieder anschwoll. Er quetschte sich durch die Tür und bemerkte sofort, dass das Gasthaus sehr viel größer war, als man von außen vermutete. Es war ein einziger offener Raum, der sich gute hundert Fuß nach hinten erstreckte. In der am weitesten entfernten Ecke war ein Tresen aufgebaut, an dem ein verschwitzt aussehender alter Mann seinen Bediensteten Krüge und Becher reichte und Buch führte, was jeder Tisch bekommen hatte. Die Mitte des Raumes hatte man freigeräumt, und dort stand eine Gruppe von Tribunen, Zenturionen und Zivilisten und würfelte.
    Marcus wusste, dass er nur Aufmerksamkeit erregen würde, wenn er sein Gesicht unter der Kapuze verbarg, also bahnte er sich einen Weg zu einem Alkoven und versteckte sich dort im Schatten, während er die Männer im Raum genau beobachtete.
    Quintus war schnell zu entdecken. Portias junger Ehemann grinste wie ein Narr, als er seine Geldbörse öffnete. Aber das Lächeln verging ihm, während er darin herumwühlte und eine kleine Handvoll Silbermünzen hervorzog. Er zögerte kurz, ehe er sich hinunterbeugte und seinen Wetteinsatz machte. Dann fielen Marcus’ Augen auf Festus, der am anderen Ende des Raumes saß und alles beobachtete, während er an einem Bronzebecher nippte. Marcus folgte seinem Blick zu einer Gruppe von Männern an einem Tisch, der Festus gegenüberstand. Er sah Decimus sofort, denn er trug einen Umhang mit kostbarer Stickerei. Ein gedrungener, muskulöser Mann saß neben ihm und drei weitere hockten auf der anderen Seite mit dem Rücken zu Marcus. Zwei hatten kurzes Haar, der dritte einen geschorenen Schädel, doch auf seinen Wangen war das dunkle Haar eines buschigen Bartes zu sehen, sodass er von vorne wahrscheinlich wie ein Barbar aussah.
    Jetzt, da Marcus die Männer erblickt hatte, starrte er Decimus eine Weile an. Er erinnerte sich nur zu lebhaft an den grausamen Gesichtsausdruck des Geldverleihers, als der Marcus und seiner Mutter gesagt hatte, welches Schicksal für sie bestimmt war, als sie damals in Griechenland in der Zelle des Sklavenmarktes gefangen lagen. Marcus drängte sich durch den Raum auf Festus zu, wo er sich mit dem Rücken zu Decimus und den anderen vor ihn stellte.
    Festus zog kurz überrascht die Augenbrauen hoch. Er lehnte sich über den Tisch zu ihm. »Was hast du hier zu suchen?«, grummelte er.
    »Caesar hat mir für den Abend freigegeben. Ich dachte, ich schaue mich mal in der Stadt um.«
    »Blödsinn! Hältst du mich für einen Narren, Marcus? Du bist hier, um Decimus nachzuspionieren.«
    »Woher sollte ich denn wissen, dass er hier ist?«
    »Wo sonst könnte er denn in einem Nest wie Mutina sein? Mach besser, dass du hier rauskommst, ehe er dich bemerkt.«
    »Ich gehe gleich. Aber erst sage du mir, was er bisher angestellt hat. Caesar glaubt, dass er mehr vorhat, als nur Gefangene zu kaufen.«
    Festus zuckte die Achseln. »Wenn das stimmt, dann hat es bis jetzt zumindest kein Anzeichen von verdächtigem Benehmen gegeben. Er bleibt immer in der Nähe seiner Männer. Sie fahren auch alle in einem Wagen. Und sie haben keine Botschaften bekommen und auch keine verschickt.«
    »Das ist alles?«
    »Alles, was ich gesehen habe.«
    »Und keine Spur von Thermon?«
    »Nein. Keiner von denen sieht aus wie der Mann, der versucht hat, Caesar zu ermorden. Sieh selbst.«
    Marcus drehte sich vorsichtig halb um und schaute über die Schulter. Von seinem Platz aus konnte er seitlich auf den Tisch blicken. Im dämmerigen Licht der Öllampen konnte er nur die Profile von Decimus’ Gefährten ausmachen. Keiner hatte das sorgfältig gekämmte Haar und die gepflegten Gesichtszüge des gefährlichen Schergen des Geldverleihers. Während Marcus noch beobachtete, ertönte aus der Gruppe der würfelnden Männer ein lauter Schrei, und er wandte sich unwillkürlich zu ihnen um. Er bemerkte, dass sich Quintus’ Gesicht zu einer bleichen Grimasse verzerrte, während er seine leere Börse in der Hand quetschte und sich aus dem Kreis der Männer zurückzog, die dem Spiel noch zusahen.
    »Geh jetzt besser«, sagte Festus. »Ehe dich jemand erkennt.«
    Marcus nickte und erhob sich vom Tisch. Er blieb kurz stehen. »Behalte Decimus im Auge. Man kann ihm nicht trauen. Und er ist …

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