Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Gelegenheit bekommen, in einem trockenen, bequemen Bett zu liegen. Aber er musste einfach herausfinden, was Decimus im Schilde führte. Caesar hatte Marcus befohlen, dem Mann aus dem Weg zu gehen, aber er hatte nicht gesagt, dass er auch Festus meiden sollte. Marcus lächelte vor sich hin. Er zog sich die Kapuze seines Umhangs über den Kopf und ging an der Tür seines Quartiers vorüber und auf die Stadtmitte zu.
Mutina war einmal ein wichtiges Zentrum für den Handel zwischen den römischen Gebieten und denen der Gallier und anderer nördlicher Stämme gewesen. Jetzt, da sich dieMacht der Römer auch jenseits der Alpen ausbreitete, war es in der Stadt sehr ruhig geworden. Heute bezog Mutina seinen Reichtum eher von den Bauerngütern und kleinen Handwerksbetrieben.
Doch es war unverkennbar, dass es mit der Stadt bergab ging. Marcus bemerkte, dass einige Häuser, an denen er vorbeikam, in jämmerlichem Zustand waren. An vielen öffentlichen Statuen blätterte die Farbe ab und legte den nackten Stein darunter frei. Im Zentrum der Stadt herrschte allerdings noch reger Betrieb. Die Luft war vom Lärm vieler Gelage erfüllt, als Marcus auf das Forum trat.
Alle Herbergen waren voller Soldaten. Wer drinnen keinen Platz gefunden hatte, stand draußen auf der Straße, teilte sich mit den anderen Krüge voller Wein, unterhielt sich mit lauter Stimme oder hockte auf dem Boden und würfelte, verspielte das, was ihm noch vom Sold geblieben war. Marcus nahm an, dass Decimus sich sicherlich nicht in der Gesellschaft der gemeinen Soldaten vergnügen würde. Wahrscheinlich würde er mit den Offizieren trinken, mit Männern, die er bei seinen Besuchen in der römischen Gesellschaft kennengelernt hatte – mit Männern, die ihm eines Tages nützlich werden könnten, wenn sie im Senat zu höheren Würden aufstiegen.
Marcus blieb vor der ersten Herberge stehen, die er erreichte, und näherte sich einer kleinen Gruppe von Soldaten in Umhängen, die noch nicht allzu betrunken wirkten.
»Entschuldigung«, sagte er und zog seine Kapuze vom Kopf. »Ich bin vom Hauptquartier ausgeschickt worden und soll einen von Caesars Offizieren finden. Habt Ihr eine Ahnung, wo er sein könnte?«
Ein großer, stämmiger Mann mit dichten Bartstoppeln am Kinn wandte sich zu Marcus. »Offiziere? Wer schert sich denn um die, was? Ein Haufen arroganter Nichtstuer.«
»He!«, rief einer seiner Kumpane. »Lass gut sein, Publius. Der Junge hat doch nur eine Frage gestellt.« Er schob seinen missmutigen Kameraden zur Seite und stellte sich mit entschuldigender Miene vor Marcus hin. »Beachte ihn nicht. Der ist ein alter Nörgler.«
»Genau, das bin ich!«, mischte sich sein Kamerad ein. »Warum liegen wir nicht im Winterquartier und ruhen uns aus? Ist nicht in Ordnung, dass man uns mitten im Winter befiehlt, zum Kampf auszurücken. Dann sind wir nicht in Form, wenn im Frühling der Feldzug anfängt.«
»Ach, halt den Mund!«, sagte sein Kumpan ungehalten, ehe er sich wieder Marcus zuwandte. »Also, was möchtest du, Junge?«
»Ich muss einen der Stabsoffiziere finden. Habt Ihr sie gesehen?«
»Hm?« Der Soldat kratzte sich am Kinn. »Versuch’s am besten im Fröhlichen Wildschwein . Da drüben beim Jupitertempel. Das soll das beste Gasthaus sein. Da könntest du Glück haben.« Er musterte Marcus genauer. »Kenn ich dich? Dein Gesicht kommt mir bekannt vor.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal gesehen haben.«
Der Mann runzelte die Stirn und schnipste dann mit den Fingern. »Ha! Es war in Rom. Ich hatte letztes Jahr dort Urlaub. Habe gesehen, wie du gegen den Keltenjungen gekämpft hast. Du bist Marcus Cornelius, stimmt’s?«
Wieder schüttelte Marcus den Kopf. Es war schon möglich, dass inzwischen Gerüchte über seinen Kampf mit Quintus die Runde machten. Marcus war entschlossen, dass Decimus so lange wie möglich nichts von seiner Anwesenheit erfahren sollte. Es wäre besser, im Augenblick seine Identität für sich zu behalten …
»Ich bin nur ein Bediensteter Caesars«, antwortete Marcus rundheraus. Der Soldat schaute enttäuscht und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dann fort mit dir, Junge!«
Marcus wandte sich um und eilte über das Forum auf das Gasthaus zu, das ihm der Soldat gezeigt hatte. Der Besitzer des Fröhlichen Wildschweins hatte einige Tische und Bänke draußen vor die Tür gestellt, und dort drängten sich die Zenturionen und Optios von Caesars Kohorten. Als Marcus sich einen Weg
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