Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Wahrheit sagst …«
»Aber das tu ich. Warum sollte ich lügen? Ihr habt mich freigelassen.«
»Das haben wir. Aber einige Sklaven fühlen sich wohler, wenn sie das Eigentum anderer sind, als wenn sie die Herren ihres eigenen Geschicks sind. Möglicherweise denkst und fühlst du genauso wie diese Jammergestalten, junger Lupus.«
»Ich will frei sein. Wirklich.«
Brixus starrte ihn einen Augenblick lang an und schaute dann zu Mandracus. »Was meinst du?«
»Er sagt, er will frei sein. Ich glaube ihm. Aber er muss sich erst noch an den Gedanken gewöhnen.« Mandracus legte eine Pause ein. »Außerdem behält Caesar seine Gedanken für sich. Zumindest das wissen wir über ihn. Der Junge könnte also die Wahrheit sagen.«
Brixus strich sich nachdenklich übers Kinn. »Nun gut. Wir müssen einfach unseren Spähern den Auftrag geben, Caesar und seine Armee genau im Auge zu behalten.« Er hielt inne und verschränkte die Finger. »Dann wäre da noch die andere Sache.«
Lupus sah, dass Mandracus nickte, und spürte, wie eine neue Welle der Angst ihm durch die Eingeweide fuhr. Was für eine andere Sache konnte es da noch geben? Dann erinnerte er sich an die frühere Bemerkung, die Brixus gemacht hatte und die den Anführer der Rebellen dazu gebracht hatte, die Frau des Lanistas aus der Hütte zu schicken.
»Ihr habt ein Zeichen erwähnt«, hakte er vorsichtig nach. »Ihr sagtet, es würde ein Zeichen gegeben, das alle Rebellenbanden vereinigen und gegen Rom aufstehen lässt.«
»Das stimmt«, sagte Brixus mit einem dünnen Lächeln. »Schlauer Junge. Wenn wir gegen Rom eine Chance haben sollen, brauchen wir eine Symbolfigur. Jemanden, der das Herz eines jeden Sklaven in Italia anrührt. Jemand, dem sie bis an die Enden der Erde folgen würden.«
Lupus schluckte aufgeregt. »Euch?«
Brixus schüttelte den Kopf. »Nein, keinen lahmen alten Gladiator wie mich. Ich kann die befehligen, die in diesem Tal leben, vielleicht noch eine Handvoll anderer Rebellen und Räuber, die sich in den Bergen verstecken. Aber mein Name und mein Ruhm allein reichen nicht. Wir brauchen einen größeren Namen. Mehr als einen Namen, wir brauchen eine Legende. Jemanden wie Achilles oder Herakles, der die Menschen begeistert.«
»Verstehe.« Lupus spitzte die Lippen. »Ihr meint Spartakus?«
Brixus nickte.
»Dann ist es eine Schande, dass er getötet wurde.«
»Mehr als eine Schande, Lupus. Es war eine Tragödie. Wenn du den Mann gekannt hättest, würdest du das verstehen. Er war ein großartiger Kämpfer, das stimmt. Aber er war mehr als das. Er war allen, die ihn trafen, ein Freund. Er verstand ihre Leiden, ihre Sehnsüchte und er teilte mit ihnen den Hass auf die Sklaverei.«
»Ihr habt ihn gekannt?« Lupus rutschte vor. »Ihr kanntet Spartakus?«
Brixus lächelte und nickte dem anderen Mann zu. »Wir kannten ihn beide. Wir haben Seite an Seite mit ihm gekämpft. Wir gehörten zu der kleinen Gruppe von Gefährten, die von den ersten Tagen des Aufstands an seine Leibwache bildeten. Wir sind bis beinahe zum Ende bei ihm geblieben.«
»Ihr wart bei der letzten Schlacht dabei?«
»Ich war dabei, aber ich war verwundet worden und konnte nicht kämpfen. Ich habe vom Tross aus zugesehen. Dort wurde ich auch gefangen genommen. Mandracus war ausgeschickt worden, um Proviant zu erbeuten, und hat die Schlacht verpasst. Als er hörte, dass wir besiegt worden waren, führte er seine Leute in ein Versteck in den Bergen und entdeckte dieses Tal hier.«
»Ich hatte den Befehl, bis Brixus ankam«, sagte Mandracus. »Brixus war in den alten Zeiten mein Anführer, und ich habe ihm nur zu gern den Befehl wieder überlassen. Zusammen haben wir ein neues Heer von entlaufenen Sklaven aufgebaut, sie bewaffnet und ausgebildet, damit wir, sobald die Zeit reifist, einen neuen Aufstand beginnen können. Diese Zeit ist jetzt gekommen, obwohl uns Caesar früher dazu gezwungen hat, als wir es gern gehabt hätten. Deswegen müssen wir denjenigen finden, über den wir gesprochen haben. Den Menschen, der alle Sklaven in ganz Italia zu seinen Fahnen rufen könnte.«
Brixus und Mandracus tauschten einen raschen Blick, ehe Brixus fortfuhr: »Den Sohn des Spartakus.«
Obwohl Lupus in Rom dieses Gerücht gehört hatte, glaubte er nicht, dass irgendjemand so töricht sein würde, auf bloßes Hörensagen hin einen Aufstand anzuzetteln. Aber er achtete sorgfältig darauf, den beiden Männern seine wahren Gefühle nicht zu zeigen.
»Wo ist er?«, fragte Lupus. »Wer
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