Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Lichtschein durch den fallenden Schnee hindurch an, dass einige Gebäude immer noch in Flammen standen. Ein wenigweiter konnte Marcus den Palisadenzaun erkennen, der die Villa umgab. Die Umrisse der spitzen Pflöcke zeichneten sich scharf vor dem Feuerschein ab.
»Wir sollten hier einen Augenblick anhalten, damit die Männer und die Maultiere sich ausruhen können«, empfahl der Zenturio, der neben Quintus marschierte. »Das Gelände ist unwegsam und sie sind völlig erschöpft.«
»Wenn wir jetzt stehen bleiben, werden sie überhaupt nicht mehr weitergehen wollen«, überlegte Quintus. »Wir treiben sie besser weiter.«
»Wenn wir das machen, Herr, dann laufen wir Gefahr, unterwegs Männer und Tiere zu verlieren. Alle Nachzügler, die wir am Weg zurücklassen, werden ohne Schutz die Nacht nicht überleben.«
»Das ist ihre Sache. Ich habe den Befehl, den Tross so bald wie möglich zur Hauptkolonne zu bringen.«
Der Zenturio seufzte verärgert und wollte gerade etwas erwidern, als Marcus links von sich ein leises Geräusch vernahm, das von den Bäumen her kam. Es hatte sich angehört, als riefe jemand. Er schob die Kapuze zurück, um besser hören zu können, und lauschte angestrengt.
»Habt Ihr das gehört?«, unterbrach er die beiden Offiziere.
»Was?« Quintus drehte sich zu ihm um, während der Wind seinen Helmbusch flattern ließ. »Was gehört?«
»Ruhig!«, blaffte Marcus. »Hört zu! Da ist es wieder.«
Es erklang ein weiterer Ruf zwischen den Bäumen hindurch, gedämpft, aber eindeutig eine menschliche Stimme.
»Könnte ein wildes Tier sein«, vermutete der Zenturio. »Bei dem Wind kann man sich leicht irren.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Da draußen ist jemand, ich sage es euch.«
Quintus lachte leise. »Deine Fantasie ist mit dir durchgegangen, mein Junge. Du hättest in Caesars Haushalt in Rom bleiben sollen, wo du hingehörst.«
Ehe Marcus reagieren konnte, schnitt ein Hornsignal durch das Jaulen des Windes. Drei kurze Stöße, eine kleine Pause, dann wieder drei. Die Männer und die Fahrzeuge kamen auf dem Pfad zum Stehen. Alle richteten die Augen ängstlich in die Richtung, aus der die Töne zu hören waren.
»Was ist das?«, fragte Quintus.
Das Horn erklang ein drittes Mal, und dann erhob sich im Wald ein lautes Brüllen. Marcus starrte auf die Schatten entlang der Baumlinie, die kaum mehr als zweihundert Schritte entfernt war. Als der Ruf anschwoll, brachen die ersten Männer aus der Deckung hervor und kamen über das Schneefeld auf den Pfad zugestürmt.
»Ein Hinterhalt!«, rief der Zenturio, wandte sich dann an seine Männer und formte die Hand vor dem Mund zum Trichter: »Eine Linie nach links bilden!«
Quintus starrte mit offenem Mund auf die heranstürmenden Männer, reckte dann das Kinn vor und zog sein Schwert. Er schaute Marcus an und nickte grimmig. »Sieht ganz so aus, als hätten wir mit unserer Warnung recht gehabt.«
»Vielleicht«, zischte Marcus zwischen den Zähnen hindurch. »Aber jetzt können wir nichts mehr dran ändern.«
Er packte den Griff seines Schwertes und zog mit einem scharfen Zischen die Klinge aus der Scheide.
»Bleib in meiner Nähe!«, befahl ihm Quintus. »Wenn du alsGladiator nur halb so gut bist, wie du sagst, dann will ich dich an meiner Seite haben.«
Mit diesen Worten riss der Tribun sein Pferd herum und trieb es zum Galopp an. Er preschte über den Pfad zurück, an den Männern der ersten beiden Zenturien vorüber, die ihre Nackenjoche abgeworfen hatten und rasch die Riemen ihrer Rüstungen überprüften, ehe sie ihre Schilde hochhoben, um eine Linie gegen die Angreifer zu bilden. Marcus lehnte sich im Sattel vor und schaute nach rechts, wo die weite, weiße Fläche vor dem Wald voller Menschen war. An die tausend kamen durch die knöcheltiefe Schneedecke auf sie zugestürmt.
Quintus zügelte sein Pferd, sobald er die Wagen erreicht hatte. Er brüllte der dünnen Linie von Legionären zwischen den Fahrzeugen zu, sie sollten zur Seite treten und ihn durchlassen. Einige Maultiertreiber waren bereits geflohen und rannten auf den Schutz des Palisadenzauns zu, während andere blind vor Angst auf den Bach zuliefen. Das Wasser toste zwischen den Ufern.
Marcus war klar, dass jeder, der versuchen würde, den Bach zu überqueren, fortgeschwemmt werden würde. Es gab keinen Ausweg aus der Falle, die man ihnen gestellt hatte. Sie mussten die Reihen schließen und so lange wie möglich standhalten. Als Quintus seine Position bei der Standarte der
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