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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vielen Tagen Marsch waren seine Reaktionen wahrscheinlich langsam, besonders verglichen mit denReaktionen der Gegner, die in einer Gladiatorenschule ausgebildet worden waren. Marcus versuchte, sich an Einzelheiten aus ihrem kurzen Kampf in Ariminum zu erinnern, die ihm hier einen Vorteil verschaffen konnten.
    Die Menge war still geworden und spürte wohl, dass dieses Gefecht ein anderer, raffinierterer Wettstreit sein würde.
    Marcus hob das Schwert und drehte sich so um, dass er Quintus die Seite zuwandte und so die Angriffsfläche verkleinerte. Dann bewegte er sich langsam vorwärts. Quintus kauerte sich nieder und nahm die gleiche Haltung ein, wich aber nicht zurück und wartete auf Marcus. Die Spitzen ihrer Schwerter berührten sich, und Marcus übte ein wenig Druck aus, während er seine Klinge etwas an der seines Gegners entlangbewegte. Quintus senkte die Klinge, bewegte sein Schwert unter das von Marcus und schlug es zur Seite. Dann machte er einen kleinen Ausfallsprung und streckte den Arm. Marcus gab vor, den Schlag zu parieren. Er hatte richtig vermutet, dass der Tribun wieder unter sein Schwert schlagen würde. Nun hieb er Quintus’ Schwert zur Seite und drückte es mit der ganzen Länge der Klinge nah beim Handschutz fort. Dabei trat er näher an Quintus heran. Diese Bewegung zwang den jungen Tribun, rasch zurückzuweichen, um zu verhindern, dass Marcus zu nah an ihn herankam. Quintus schwang sein Schwert hin und her, um Angriffe auf seinen Körper abzublocken. Marcus gab sich damit zufrieden, nur kurz mit dem Schwert zuzuschlagen, und brachte dabei seinem Gegner eine lange, schmale Fleischwunde am Unterarm bei, die schlimmer aussah, als sie war. Blut begann zu fließen. Dann machte er einen Schritt zurück, sodass er außer Reichweite war. Er starrteQuintus an und versuchte, dessen nächsten Schritt vorauszuahnen.
    Der Tribun wich zurück und schaute besorgt auf die Wunde, während die besser Informierten unter den Zuschauern beifällige Kommentare zum ersten Schlagabtausch murmelten. Marcus hatte nun die Mitte der freien Fläche für sich gewonnen; das würde sicherlich das Vertrauen seines Gegners erschüttern. Und richtig, die Furcht, die sich kurz auf Quintus’ Gesicht zeigte, war kaum zu verkennen, als er sich wieder hinkauerte. Er war entschlossen, Terrain zurückzuerobern.
    Es war offensichtlich, dass er angreifen würde, noch bevor er sich zu bewegen begann, denn seine Beinmuskulatur spannte sich an, ehe er über den hart gefrorenen Boden losrannte. Marcus ließ ihn auf sich zukommen und duckte sich dann zur Seite, als die Klinge harmlos an seinem Kopf vorbeisauste. Der Schwung trug Quintus weiter vor. Marcus senkte sein Schwert und brachte ihm eine Wunde im Oberschenkel bei, als der Tribun an ihm vorüberlief. Nun wandten sich beide um und standen einander erneut gegenüber. Die Furcht in den Augen des Tribuns war nun deutlich zu sehen. Marcus zwang sich, sein Gesicht wie eine Maske ruhig zu halten: kalt, skrupellos und unergründlich.
    Quintus leckte sich die Lippen und sprach leise: »Marcus, du kannst mich nicht töten. Denke an Portia … Sie denkt, du bist ihr Freund. Sie vertraut dir. Würdest du ihr Vertrauen, ihre Zuneigung enttäuschen, indem du ihren Ehemann umbringst? Ich liebe sie, Marcus. Wenn ich sterbe, ist sie ganz allein auf der Welt.« Bei diesen Worten kam er langsam vorwärts, die Schwertspitze gesenkt, die Stimme aufrichtig.
    Marcus gab sich alle Mühe, die Erinnerung an Portia aus seinen Gedanken zu verbannen, aber er konnte nur an ihre Worte denken und an die weiche Berührung ihrer Lippen.
    Nun griff Quintus in einem wilden Wirbel an, und er führte sein Schwert in einem ungelenken, aber tödlichen Bogen. Marcus wich zurück und blockte den Schlag ab, sodass die Funken flogen. Quintus führte seinen Angriff mit einer wilden Folge von Hieben fort und knurrte: »Ich werde nicht sterben! Ich werde gewinnen! Gewinnen!«
    Marcus verbannte alles Störende aus seinen Gedanken. Er blockte die Hiebe ab oder parierte sie und versuchte, seine Kräfte zu schonen, während sein Gegner seine verschwendete. Als dann Quintus erneut zuschlug, setzte Marcus zu einem Gegenangriff an. Er stieß die Klinge mit aller Kraft vor und zielte von hinten auf die Kniesehne des Tribuns. Er traf auch, aber die Kälte und die Erschöpfung hatten ihn so sehr geschwächt, dass er anstatt eines lähmenden Schlags mit dem Schwert lediglich tief in Fleisch und Muskel eindrang, ohne die Sehne zu

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