Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
frischem Gesicht, der zitternd auf sein Schwert hinunterstarrte.
»Nehmt eure Waffen auf!«, brüllte Mandracus.
Der junge Mann tat sofort, was ihm befohlen worden war, und hielt die Waffe hoch, deren Spitze stark zitterte. Der Veteran rührte sich nicht. Dann reckte er sich zur vollen Größe auf und verschränkte die Arme.
»Ich nehme von Sklaven keine Befehle entgegen.«
Einige in der Menge lachten höhnisch, aber Mandracus zuckte einfach nur die Achseln und machte eine Handbewegung zu einem der Rebellen, die Wachdienste taten. Der Mann trat hinter den Veteranen und schlug ihm einen schweren Knüppel auf den Hinterkopf. Der Schädel des Mannes zerbarst mit scharfem Krachen, und Blut und Gehirn spritzten zwischen den Knochensplittern hervor. Er stand noch einen Augenblick da, ehe er kopfüber in den Schnee fiel.
Marcus wandte die Augen von diesem schrecklichen Anblick ab. Er schaute sich in der Gruppe von Gefangenen um und fragte sich, wer sein Gegner sein würde. Wenn es nur Decimus oder sogar Thermon wäre!
Der Rebell schleifte den toten Veteranen an einem Stiefel fort. Mandracus deutete auf einen anderen Gefangenen. »Du. Nimm seine Stelle ein.«
Ein älterer Legionär rappelte sich auf, und sobald seine Hände frei waren, schnappte er sich das Schwert und stand geduckt da, bereit, um sein Leben zu kämpfen.
»Fangt an!«
Der Kampf war völlig anders als alles, was Marcus während seiner Ausbildung zum Gladiator gesehen hatte. Keiner machte den Versuch, den Gegner einzuschätzen, sich eine Taktik zu überlegen und mit ein paar Scheinangriffen die Kraft des anderen zu prüfen. Die beiden Legionäre rannten mit grimmigem Gesichtsausdruck aufeinander zu, hackten wild aufeinander ein und parierten Schläge. Das schrille Klirren ihrer Klingen erfüllte die Luft, während die Funken nur so stoben. Mit einem Schmerzensschrei taumelte der junge Rekrut zurück, griff sich mit der freien Hand an den Oberschenkel, wo Blut zwischen seinen Fingern heraussickerte. Der ältere Mann blieb keuchend vor Anstrengung zurück. Die beiden starrten einander an, bis eine Stimme ihnen zurief, sie sollten weiterkämpfen.
Der Ruf wurde nicht sogleich befolgt, und Mandracus gab einer Gruppe von Männern neben einem der Feuer eine Anweisung: »Nehmt die Brandeisen.«
Einer der Männer nickte und lehnte sich vor, um eine Metallstange aufzuheben. Um das eine Ende waren Lederstreifen gewickelt, das andere führte mitten ins Feuer. Als der Mann die Stange in die Luft hob, glühte sie strahlend gelb und verblasste dann zu einem grellen Rot. Der Mann schritt hinter den verwundeten jungen Legionär und stieß ihn mit der glühend heißen Spitze.
Der junge Mann schrie vor Schmerzen auf und stürzte sich auf seinen Gegner. Es folgte ein weiterer wilder Schlagabtausch, ehe die Beine des Rekruten nachgaben, er in die Knie sackte und verzweifelt versuchte, den Angriff seines ehemaligen Kameraden abzuwehren. Dann verloren seine tauben Finger ihren Halt, und sein Schwert fiel in den Schnee. Der andere Mann hob die Waffe und zögerte.
»Worauf wartest du noch?«, fragte Mandracus. »Mach ihn fertig! Sonst strecken wir dich gleich neben ihm hin.«
Der Legionär biss die Zähne zusammen, schüttelte entschuldigend den Kopf und stieß dann dem Verwundeten seine Klinge in die Brust. Der junge Mann stöhnte auf, warf den Kopf zurück und breitete die Arme weit aus. Als das Schwert wieder herausgezerrt wurde, wand er sich noch einen Augenblick auf dem Boden und lag dann reglos da. Die Menge stieß einen blutrünstigen Schrei aus. Die Menschen reckten die Fäuste in die kalte Luft. Zwei Rebellen näherten sich dem Gewinner, einer nahm ihm das Schwert aus der Hand, während der andere ihn auf die Seite der Hütte führte.
Marcus war ganz übel vor Angst, als Mandracus sich den übrigen Gefangenen näherte und die Gruppe musterte. Niemand wagte es, ihm in die Augen zu schauen, alle fürchteten, für den nächsten Kampf ausgewählt zu werden.
»Du … Ja, du, und der Mann daneben. Hoch mit euch. Bewegung!«
Es fanden zwei weitere Kämpfe statt und Marcus zählte noch vierzehn Männer in der Gruppe. Das bedeutete sieben Kämpfe, und Decimus war noch dabei. Also konnte Marcus vielleicht doch noch eine Gelegenheit zur Rache bekommen. Als man den vierten Leichnam wegschleifte, ließ Mandracus den Finger über die Gruppe wandern und lächelte. Dann blieb der Finger auf einem stehen.
»Du …, hoch mit dir!«
Decimus rappelte sich auf die Beine und
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