Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
außerhalb des Ortes gelebt. Als er starb, wollte er auch hier begraben werden. Das ist alles. Wir konnten es ihm nicht verwehren. Wenn Marek nicht gekommen wäre, dann ginge es uns jetzt bestimmt schlecht.«
    Dagegen konnte ich nichts sagen. Ich hatte auch nicht vor, noch länger im Gasthaus sitzen zu bleiben. Die Tasse hatte ich bis auf einen geringen Rest geleert, und den trank ich auch noch aus.
    Dann stand ich auf.
    »Wollen Sie weg?«
    »Ja, Karl, ich schaue mich draußen um.«
    Der Wirt schrak leicht zusammen, aber Frantisek Marek war sofort Feuer und Flamme.
    »Da gehe ich doch glatt mit.«
    »Bitte, lass es.«
    »Warum nicht?«
    »Bleib du hier. Das ist ein zentraler Ort. Ich könnte mir vorstellen, dass sich hier etwas tut, wenn Vargas angreifen wird und seine Helfer mitbringt.«
    Der Pfähler stimmte zu. Wahrscheinlich hatte er die Nase nach den letzten Angriffen gestrichen voll. Ein wenig skeptisch schaute er mir schon nach, als ich zur Tür ging. Dass ich so etwas wie einen Lockvogel spielte, das war ihm klar. Das konnte ihm nicht gefallen, aber für mich gab es keine andere Möglichkeit. Ich wollte endlich herausfinden, was Vargas und seine beiden Besucher vorhatten...
    ***
    Von einer perfekten Luft hatte ich in der Gaststätte nicht sprechen können, aber sie war noch immer besser als die im Freien, denn da hatte ich das Gefühl, als würde sie sich zusammenpappen. Richtig Atem holen konnte ich nicht. Sie klebte mir im Hals zusammen, doch daran hatte ich mich rasch gewöhnt.
    Es war schon ein ungewöhnliches Dorf, das auch einen ungewöhnlichen Anblick bot. Es ging mir nicht um die Stille und darum, dass sich keine Menschen über die Straße bewegten, nein, hier erlebte ich etwas anderes. Ein Spiel aus klarem Licht und scharf geschnittenen Schatten. Da kämpfte die Helligkeit gegen die Dämmerung an. So sah es zumindest aus. Aber es war noch nicht die Zeit dafür, dass die Dämmerung den Tag verdrängte. Was hier passierte, konnte man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen. Es lag einfach an den Wolken, die einen großen Teil des noch vorhandenen Sonnenlichts filterten, den Himmel trotzdem klar aussehen ließen und diese Klarheit auch in die Umgebung schafften, sodass ich den Eindruck hatte, inmitten eines Scherenschnitts zu stehen.
    Dunst zog nicht durch die Straßen, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es schon feuchter geworden war. Wichtig war es nicht. Ich suchte zunächst nach den Fledermäusen und tastete deshalb mit meinen Blicken den seltsam anmutenden Himmel ab.
    Dunkel und hell in den verschiedensten Schattierungen. Kein Wind. Eine ungewöhnliche Stille, die mich umgab. Jedes Wort, das gesprochen wurde, klang hier lauter.
    Ich erkannte es an meinen Schritten, als ich die Straße betrat. Situationen wie diese hatte ich schon öfter erlebt. Es war dieses angespannte Warten. Ein regelrechtes Lauem auf den Feind, der sich noch zurückhielt.
    Ich wurde gesehen. Hinter den Fenstern mancher Häuser bewegten sich die Gestalten. Das war immer nur ein Vorbeihuschen an der Scheibe. Länger schaute niemand hinaus.
    Ich war für die Bewohner ein Fremder. Möglicherweise brachten sie mich sogar mit den Vorgängen in einen Zusammenhang, aber sie blieben in den Häusern und hüteten sich, auf die Straße zu treten.
    Es gab nicht nur die eine Straße in Dunai. Ich schaute in Gassen hinein. Ich sah Häuser, die umzäunt waren, und andere, die einfach nur auf der flachen Wiese standen.
    Sogar einen Kolonialwarenladen gab es. Er führte die wichtigsten Lebensmittel und auch andere Dinge des täglichen Bedarfs.
    Es musste hier auch Tiere geben, Hühner, Enten, sicherlich auch Gänse. Aber ich sah und hörte nichts von ihnen. Auch sie mussten sich verkrochen haben. Mit ihren sicheren Instinkten wussten sie, dass Gefahr drohte, und verhielten sich entsprechend.
    Ich sah einen kleinen Dorfteich, wich von der Hauptstraße ab und schritt auf ihn zu. An seinem Rand blieb ich stehen. Was sich innerhalb des mit Steinen ausgekleideten Beckens befand, war nicht mehr als eine trübe Lache. Auch dieser Teich hatte der grausamen Hitze Tribut zollen müssen. Ein Großteil des Wassers war verdunstet. Um den Teich herum wirkte der Boden wie verbrannt. Von einigen Sträuchern waren schon die Blätter abgefallen. Sie breiteten sich wie dürres Herbstlaub auf dem Boden aus.
    Dass ich plötzlich Schritte hörte, wunderte mich. Langsam drehte ich mich um.
    Ein Mann kam auf mich zu. Er war kleiner als ich. Aus seinen zögernden

Weitere Kostenlose Bücher