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Margaret Mitchell

Margaret Mitchell

Titel: Margaret Mitchell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vom Winde verweht
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jeden anderen aus
tiefstem Herzensgrund beschäftigte, nahm er nie mehr als kühlen und höflichen
Anteil.
    Gerald
verstand ihr Schweigen richtig, streichelte ihr den Arm und triumphierte: »Da
hast du es! Du mußt doch zugeben, daß es stimmt. Was willst du mit einem Mann
wie Ashley? Mondsüchtig sind sie alle, die Wilkes.« Und dann schmeichelte er:
»Wenn ich vorhin von Tarletons sprach, ich wollte sie dir gewiß nicht
aufdrängen. Feine Kerle sind es, aber wenn du es auf Cade Calvert abgesehen
hast, nun, mir soll es einerlei sein. Calverts sind ein guter Schlag, alle
zusammen, wenn auch der Alte eine Yankee geheiratet hat. Und wenn ich nicht
mehr bin - pst, Liebling, hör zu! -, hinterlasse ich Tara dir und Cade ... «
    »Tara will
ich nicht geschenkt!« Scarlett war empört. »Und du sollst mich mit Cade in Ruhe
lassen! Ich will weder Tara noch irgendeine andere dumme Plantage. Was mache
ich mir aus Plantagen, wenn ...«, sie wollte sagen, »wenn ich nicht den Mann
habe, den ich will.« Aber Gerald, außer sich über die hochfahrende Art, wie sie
über das angebotene Geschenk hinwegging, über das, was nächst Ellen auf der
ganzen Welt seinem Herzen am nächsten stand, fuhr wütend dazwischen: »Da stehst
du, Scarlett O'Hara, und sagst mir ins Gesicht, daß Tara - mein Grund und Boden
-, daß du dir daraus nichts machst?«
    Scarlett
nickte eigensinnig. Das Herz tat ihr zu weh. Es war ihr einerlei, ob sie den
Vater in Wut brachte oder nicht.
    »Das
einzige, was auf der Welt überhaupt etwas wert ist, ist das Land«, tobte er und
fuhr in seiner Empörung mit den kurzen, dicken Armen durch die Luft. »Das
einzige, was auf der Welt von Dauer ist, was wert ist, daß man dafür arbeitet,
kämpft und stirbt!«
    »Gott,
Pa«, es klang angewidert, »du redest wie ein Ire.«
    »Hab ich
mich dessen je geschämt? Im Gegenteil, ich bin stolz darauf, und vergiß nicht,
du Grünschnabel, daß du auch eine halbe Irin bist. Für jeden, der einen Tropfen
Irenblut in den Adern hat, ist das Land, auf dem er lebt, wie seine Mutter.
Deiner schäme ich mich in diesem Augenblick. Ich biete dir das schönste Land
auf der Welt - außer der Grafschaft Meath, in der alten Heimat -, und was tust
du? Die Nase rümpfst du!«
    Gerald war
gerade dabei, sich in eine gelinde Raserei hineinzureden, als das Herzeleid in
Scarletts Gesicht ihm Halt gebot.
    »Nun ja,
du bist noch jung, sie kommt schon noch über dich, die Liebe zur Heimat. Du
bist ein Kind, und die Jungens verdrehen dir den Kopf. Wenn du älter bist, dann
wirst du schon sehen ... Faß du nur deinen Entschluß wegen Cade, wegen der
Zwillinge oder eines von Evan Munroes Jungens und paß auf, wie schön ich dich
aussteuere!«
    Allmählich
hatte Gerald die Unterhaltung satt bekommen und ärgerte sich weidlich darüber,
daß er die Geschichte auf dem Halse hatte. Dabei ging es ihm nahe, daß Scarlett
noch immer so verzweifelt dreinsah, nachdem er ihr die besten Burschen aus der
Provinz angeboten hatte und Tara obendrein. Seine Gaben sollten mit Küssen und
Händeklatschen entgegengenommen werden.
    »Nun, kleines
Fräulein, nicht maulen. Es kommt gar nicht darauf an, wen du heiratest, wenn er
nur ein Gentleman ist, der denkt wie du, aus den Südstaaten, mit dem Herzen auf
dem rechten Fleck. Bei der Frau kommt die Liebe erst nach der Heirat.«
    »Ach, Pa,
das ist so eine altmodische Ansicht aus Irland!«
    »Aber eine
gute und richtige! All dies amerikanische Herumlaufen nach einer Liebesheirat,
wie die Dienstboten, wie die Yankees! Die beste Ehe gibt es, wenn die Eltern
für das Mädchen die Wahl treffen. Wie kann denn ein dummes Ding wie du einen
Mann von einem Schuft unterscheiden? Sieh dir nur die Wilkes an! Was hat sie
seit Generationen stolz und stark erhalten? Gleich und gleich hat geheiratet,
ihre Cousinen haben sie geheiratet, wie die Familie es immer von ihnen
erwartete.«
    »Ach
Gott!« Es schnitt Scarlett ins Herz, als Geralds Worte ihr die fürchterliche,
unausweichliche Wahrheit klarmachten. Gerald sah ihren gesenkten Kopf und trat
unruhig von einem Bein aufs andere. »Du weinst doch nicht?« Er tastete
ungeschickt nach ihrem Kinn und versuchte, ihr Gesicht zu sich aufzurichten.
    »Nein!«
Wild zuckte sie zurück.
    »Du lügst
wieder, und ich bin stolz darauf. Ich freue mich über deinen Stolz, Puß, und
auch morgen beim Gartenfest will ich dich stolz sehen. Die Provinz soll nicht
über dich klatschen, wie du dir das Herz abhärmst für einen Mann, der nie mehr
als Freundschaft

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