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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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Spaß. Womöglich wird Kevin das nicht gefallen. Es reicht, wenn ich ihm hinterher davon erzähle. Entschlossen packe ich das Handy wieder weg. Gerade rechtzeitig bevor das nächste Lied einsetzt.
     
    ***
     
    Wie erwartet krieche ich auf dem Zahnfleisch… mit einem verdammten Lächeln im Gesicht. So wie alle anderen auch. Die Stunde ist vorbei. Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt so kaputt und gleichzeitig so glücklich gefühlt habe.
    »Wir gehen noch was trinken«, sagt eine der Frauen. »Ihr müsst natürlich mitkommen und euren Einstand mit uns feiern.«
    »Ich weiß nicht…« erwidere ich zögerlich und schaue Rik an.
    »Klar kommt ihr mit. Das ist eine Tradition. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen«, mischt sich eine andere lachend ein.
    »Mitgefangen, mitgegangen«, sagt eine Dunkelhaarige glucksend. Sie hat das Sprichwort ein wenig zu ihren Gunsten geändert.
    Rik zuckt scheinbar gleichgültig mit den Schultern. »Wenn es eine Tradition ist...«, sagt er grinsend. Dann sieht er mich an. Sein Blick ist flehentlich. Anscheinend möchte er nicht allein mit einer Horde Frauen unterwegs sein.
    »Eigentlich sollte ich nach Hause gehen«, wage ich einen halbherzigen Vorstoß, denn ich möchte im Grunde gern zusagen.
    »Das sollten wir alle«, sagt die erste und die anderen nicken zustimmend. »Wir müssen alle nach Hause. Aber heute ist unser Tanzabend. Kommt wenigstens für eine halbe Stunde mit.«
    »Na gut«, lenke ich ein. Rik strahlt und ich verdränge mein schlechtes Gewissen wegen Kevin. Zuerst rufe ich ihn nicht zurück und dann bleibe ich auch noch länger weg, als abgemacht. Das gibt Ärger.
    Wir gehen uns umziehen.
    »Die Duschen sind ein bisschen ekelig«, sagt Rik lachend und geht zu einem der Waschbecken. Ich wage gar nicht erst, mir die Dusche anzugucken. Genau genommen ist hier alles ekelig.
    Fasziniert starre ich auf Riks Rücken, als er das Shirt auszieht. Es ist nicht so, dass ich seinen Rücken nicht die ganze Zeit vor Augen gehabt hätte, aber jetzt mischt sich zu dem Anblick ein herber männlicher Duft dazu. Bilder entstehen in meinem Kopf, die nicht da sein sollten. Ich hoffe, dass das Rauschen des Wassers mein lautes Seufzen übertönt hat.
    »Wird Kevin kein Theater machen?«, fragt Rik, während er sich prustend kaltes Wasser ins Gesicht schüttet.
    »Nein. Wieso sollte er?«, antworte ich unfreundlicher, als ich beabsichtigt habe.
    »Nur so«, sagt er nachdenklich. »Früher war er immer tierisch eifersüchtig, ein ziemlicher Kontrollfreak. Ist aber gut, wenn sich das geändert hat.«
    Ich erwidere nichts darauf, denn entweder lüge ich ihn an oder ich gebe ihm recht. Beides will ich nicht. Es geht niemanden etwas an, wie wir leben. Wir lieben uns, das ist alles, was zählt.
    »Wie fandest du das Training?« lenkt er vom Thema ab.
    »Gut. Du bist ein toller Tänzer«, gebe ich ehrlich zu. Als ich zu ihm hinsehe, treffen sich unsere Blicke. Es macht mich nervös, wenn er mich so mustert. Ich weiß vor allem nicht, was es bedeuten soll.
    »Kommst du nächste Woche wieder?«
    »Weiß noch nicht.« Vermutlich sollte ich nicht wiederkommen, wenn ich keinen Stress mit Kevin will. Es ist einfach besser, wenn ich solche Dinge nicht mache. Ich will nicht dauernd Streit mit ihm haben.
    »Bist du fertig?«, fragt er, während er sich mit einem Handtuch den Oberkörper abtrocknet.
    Ich nicke, dann schüttle ich den Kopf. Rik sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Willst du dich nicht umziehen?«
    »Ich bin total verschwitzt«, jammere ich und starre in Richtung der Dusche.
    »Na, dann los. Du wirst es überleben.«, erwidert er lachend.
    »Ich weiß nicht… Wartest du, bis ich fertig bin?« Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, beiße ich mir auf die Lippe. Ich benehme mich gerade ziemlich kindisch.
    »Klar.« Er grinst, stopft seine Klamotten in den Rucksack und setzt sich auf die Bank.
    Ich stehe immer noch unentschlossen herum, aber dann schnappe ich mein Handtuch und das Duschgel und verschwinde in die Duschkabine. Vermutlich habe ich den Rekord im Schnellduschen gebrochen, denn Rik sieht mich ziemlich erstaunt an, als ich mit dem Handtuch um die Hüfte kaum zwei Minuten später vor ihm stehe. Für einen Moment habe ich das Gefühl, ein Blitzen in seinen Augen zu sehen, aber das habe ich mir bestimmt nur eingebildet.
    »Das ging ja fix«, sagt er anerkennend, während er auf seinem Smartphone herumtippt.
    Jetzt beginnt der schwierige Teil, denn ich muss mich anziehen. Ich

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