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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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sie auf den Sessel neben sich. Ich setze mich.
    »Was ist los? Du siehst unglücklich aus. Hat Kevin wieder Mist gebaut?«, fragt sie schonungslos direkt. Ich habe ihr wohl schon zu oft von meinen Problemen mit Kevin erzählt. Grinsend schüttle ich den Kopf.
    »Was ist es dann? Wolltest du heute nicht zum Sport?«, fällt ihr da ein, während ihre Beine zur Musik wackeln.
    »Genau, zum Yoga, und jetzt hat Rik angerufen und gesagt, dass er heute kein Yoga unterrichtet, weil er irgendjemanden vertreten muss und deshalb –«
    »Oh, er hat abgesagt? Das tut mir leid«, fällt sie mir ins Wort.
    »Na ja, nicht so richtig abgesagt…«, winde ich mich.
    Frau Schumann hört auf zu zappeln, und sieht mich aufmerksam an. Ich senke die Lider und hole tief Luft.
    »Er hat gesagt, dass er heute Zumba unterrichtet«, nuschle ich vor mich hin.
    »Zumba?«, fragt sie und klatscht aufgeregt in die Hände. »Das ist ja großartig!«
    »Aber–«
    »Nichts aber«, unterbricht sie mich, »das ist fantastisch. Ich würde sofort mitkommen. Schau dir doch nur diese tollen Tänzer an. Da geht einem ja das Herz auf. Dazu die Musik und die Bewegungen. Nur zwanzig Jahre jünger... Ich habe früher so gern getanzt.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, und schaue stattdessen zum Fernseher. Der Tänzer in der ersten Reihe sieht wirklich gut aus. Unglaublich muskulös und die Bewegungen, die er macht, sind ziemlich heiß.
    Ob Hendrik wohl auch so aussieht? In seinem Hoodie hat er eher an einen Bären erinnert. Dann schieben sich die anderen Bilder in meinen Kopf. Als er den Stoff hochgezogen hat… Ich schließe die Augen. Was denke ich denn da? Und wieso fühlt sich mein Magen flau an?
    »Bengt, du musst da unbedingt hin!«, sagt Frau Schumann. Ich bin immer noch unentschlossen. »Nein, wirklich! Du solltest es ausprobieren. Ich bin mir sicher, dass es dir gut tun wird. Da bekommst du bestimmt auch mal den Kopf frei. Du bist viel zu ernst und viel zu traurig.«
    »Meinen Sie?«, frage ich unsicher.
    »Aber natürlich! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und was hast du zu verlieren? Es ist eine Stunde und wenn es dir nicht gefällt, denkst du nicht mehr drüber nach.«
    »Kevin wird bestimmt lachen. Er mag so was nicht«, versuche ich, meine Zweifel in Worte zu fassen.
    »Kevin… immer geht es nur um Kevin. Du magst auch so vieles nicht, was er macht, und interessiert ihn das?«, brummt sie, bevor sie meine Hand ergreift. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Aber du denkst viel zu selten an dich.«
    Ich lächle sie an und nicke. Sie hat recht. Was habe ich schon zu verlieren? Außerdem bin ich gespannt und neugierig, ob Rik auch solche heißen Sportklamotten anzieht.
    ***
     
    Ich bin der einzige Mann in einer Gruppe von zehn oder zwölf Frauen, abgesehen von Rik, aber der zählt nicht. Er leitet schließlich den Kurs. Nach ein paar erklärenden Worten, dass er ab jetzt der neue Trainer ist, geht er zum CD-Player und macht die Musik an.
    »Sille hat uns schon gesagt, dass sie einen Ersatz gefunden hat. Dass er allerdings so gut aussieht, hat sie verschwiegen«, sagt eine der Frauen. Die anderen stimmen ihr lachend zu.
    »Wir sind eigentlich ein paar mehr Mädels, aber die anderen haben uns erst mal vorgeschickt… zum Austesten«
    »Na, dann hoffe ich, dass ich euren Ansprüchen genüge.« Rik grinst vieldeutig, während ich ihn für seine Lässigkeit bewundere.
    Vorsichtshalber stelle ich mich ganz nach hinten.
    Ich habe vorhin zehn Minuten in der Nähe des Eingangs herumgelungert, immer noch unsicher, ob ich das wirklich machen soll. Erst als ich Rik gesehen habe, haben sich meine Beine ganz von allein in Bewegung gesetzt.
    Ich habe ihn gerufen, froh, dass ich nicht allein hineingehen musste. Er schien sich gefreut zu haben, hat mich kurz zu sich herangezogen und mir rechts und links einen Kuss auf die Wange gedrückt.
    Ein vages Gefühl hat sich in meinem Bauch ausgebreitet. Zum Glück hatte ich keine Zeit, näher darüber nachzudenken.
    Das Begegnungszentrum ist genauso heruntergekommen, wie Kevin es beschrieben hat. Im Flur riecht es muffig, sogar ein bisschen süßlich. Die Räume sind schäbig, das Parkett so abgenutzt, dass man es kaum noch als solches identifizieren kann. Plakate von irgendwelchen Bands, die ich allesamt nicht kenne, hängen an den Wänden.
    Mein Versuch, möglichst unauffällig zu bleiben, ist natürlich nicht gelungen. Als einziger Mann zieht man wohl ganz automatisch die Blicke der

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