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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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will mich nicht schon wieder so kindisch anstellen, aber seine Blicke verunsichern mich.
    Ich schaffe es, ohne mich zu blamieren. Mit einem erleichterten Seufzen packe ich meine Sachen zusammen und wir verlassen den Raum.
    Vor der Tür erwarten uns bereits drei Frauen. Sie verwickeln Rik in ein Gespräch, fragen ihn schamlos aus. Neugierig lausche ich seinen Ausführungen. Ich mag seine Stimme, die Art, wie er redet und sich dabei geschickt aus allzu persönlichen Fragen windet.
    Nach und nach kommen auch die anderen Frauen nach draußen.
    »Dann können wir ja los!«, sagt Rik und klatscht in die Hände.
     
    ***
     
    Die Stimmung ist locker und angenehm. Ich fühle mich sehr viel wohler, als ich es vermutet hätte. Die Kneipe befindet sich ganz in der Nähe des Begegnungszentrums. Wir sind nur etwa fünf Minuten gelaufen.
    Es ist gemütlich hier drinnen. Wir sitzen dicht gedrängt auf einer Eckbank. Offensichtlich sind die Frauen schon bekannt. Jedenfalls ist der Wirt bereits mit einem Tablett voller Sektgläser gekommen, noch ehe wir alle gesessen haben.
    Einen Moment habe ich gezögert, aber dann doch zugegriffen. Rik hat dankend abgelehnt. Er ist mit dem Auto da und braucht es gleich morgen früh, deshalb steht eine Cola vor ihm.
    »Ich habe ihn verlassen!«, sagt eine rotblonde Frau gerade. Ich glaube, sie heißt Sabine. Am Tisch herrscht augenblicklich betretenes Schweigen. Unsicher schaue ich von einer zur anderen.
    »Ist nicht das erste Mal«, durchbricht eine andere die Stille.
    »Aber diesmal ist es endgültig«, brummt Sabine.
    »Das sagst du jedes Mal«, kontert die andere. An ihren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern. Mein Gedächtnis ist diesbezüglich wirklich schlecht.
    Als ich in der Pflegeeinrichtung angefangen habe, habe ich mir die Namen mit der entsprechenden Zimmernummer immer auf den Arm geschrieben. Mittlerweile habe ich mir ein paar Tricks angewöhnt, damit ich es mir besser merken kann. Allerdings funktionieren die nicht so schnell.
    »Doch! Ich habe meine Sachen gepackt und bin ausgezogen. Wenn alles klappt, habe ich nächste Woche meine eigene Wohnung. Diesmal ist Schluss. Ich lasse mir seine cholerischen Anfälle nicht mehr gefallen.«
    »Das sagen wir dir doch schon die ganze Zeit«, mischt sich meine Sitznachbarin ein. Sie heißt Merle. Merle kann ich mir merken, schon allein deshalb, weil ich das Gefühl habe, dass sie sehr viel näher bei mir sitzt, als sie eigentlich müsste.
    »Ein eifersüchtiger Kerl geht gar nicht«, sagt eine Dunkelhaarige und lehnt sich mit verschränkten Armen nach hinten. »Entweder der Typ vertraut mir oder er kann verschwinden. Ich lasse mir doch nicht hinterhertelefonieren und ich bin auch niemandem Rechenschaft schuldig.«
    »Deshalb bist du auch allein«, sagt Sabine und klingt beleidigt.
    »Du ja jetzt auch!«, erwidert die andere grinsend. Für einen Moment glaube ich, dass die Stimmung kippt, aber dann erhebt jemand sein Glas und ruft: »Auf die wahre Liebe, frei von unnötiger Eifersucht und dem ganzen Herzschmerz-Mist!«
    Tatsächlich erheben auch die anderen ihre Gläser und fangen an, zu lachen. Ich spüre Riks Blick auf mir. Kurz sehe ich zu ihm hinüber. Er lächelt mich an. Mir wird ganz warm im Bauch. Sie diskutieren weiter darüber und auch Rik und ich werden nach unseren Meinungen als Männer gefragt.
    »Das muss jeder selbst entscheiden«, antworte ich schulterzuckend. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
    Der Kern meiner Beziehung ist Eifersucht und sicherlich auch jede Menge Herzschmerz-Mist. Vielleicht liegt es daran, dass die Versuchung bei Männern generell größer und die Hemmschwelle niedriger ist. Obwohl ich sicher bin, dass ich Kevin niemals betrügen würde. Ich liebe ihn. Ich will keinen anderen Mann.
    »Kann es sein, dass dein Handy klingelt?«, fragt mich Merle.
    »Wie bitte?«, erkundige ich mich irritiert. Sie rutscht noch ein wenig dichter an mich heran. Ihr Parfüm steigt mir in die Nase. Irgendwie blumig, Rosen vermutlich.
    »Dein Handy… es klingelt«, sagt sie lachend. Ihre Hand berührt mein Bein.
    Ich zucke zusammen und fühle, wie sich mein Gesicht verfärbt. Umständlich hole ich das Telefon aus meiner Hosentasche. Jetzt klingelt es natürlich nicht mehr.
    Mit hart klopfendem Herzen schaue ich nach. Kevin hat noch weitere sechsmal versucht, mich zu erreichen. Bei dem Lärm in der Kneipe habe ich es nicht gehört und den Vibrationsalarm habe ich nie an.
    Der kleine Briefumschlag auf meinem Display blinkt

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