MargeritenEngel (German Edition)
anderen auf sich. Die meisten Frauen sind ein paar Jahre älter als ich. Sie sind nicht aufdringlich, sondern eher neugierig gewesen. Trotzdem gefällt es mir nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Deshalb bin ich auch sehr froh gewesen, als Rik auf der Bildfläche erschienen ist und sich alle auf ihn gestürzt haben. Er kann damit offensichtlich besser umgehen.
Ich bin aufgeregt, meine Hände sind feucht und mein Herz schlägt wie verrückt. Vielleicht ist das doch keine gute Idee gewesen...
»Fangen wir zum Aufwärmen erst einmal langsam an«, sagt Rik laut.
Die Musik beginnt. Es ist ein trommelnder Rhythmus. Rik steht breitbeinig da, bewegt die Arme und die Hüfte ein paar Mal nach links. Das ist leicht, auch wenn ich mir ein bisschen albern dabei vorkomme. Dann wechselt er die Seite. Es sieht so leicht bei ihm aus.
Sein Anblick verursacht ein Kribbeln in meinem Unterleib. Zum Glück habe ich keine Zeit, darüber nachzudenken, denn jetzt dreht er sich im Kreis. Dann springt er zur Seite. Ich fühle mich überfordert und bewege mich einige Male in die falsche Richtung.
»Bewegt die Hüften…«, feuert Rik uns an. »Große Schritte zur Seite und die Arme mitnehmen.«
Ich fange an zu schwitzen. Nicht nur weil es extrem anstrengend ist, sondern auch weil ich echte Koordinationsschwierigkeiten habe. Wenn das nur zum Aufwärmen ist, will ich nicht darüber nachdenken, wie es weitergeht. Zum Schluss werde ich auf dem Zahnfleisch aus dem Raum kriechen.
Als das Lied zu Ende ist, klatschen alle. Riks Blick begegnet meinem im Spiegel. Er lächelt mich an. Nervös wische ich mir eine Strähne aus dem erhitzten Gesicht.
»Okay, ich denke, wir sind jetzt warm. Ich habe eine kleine Choreographie für euch«, sagt Rik und dann macht er in kurzer Zeit eine Menge Bewegungen, die ich nicht verstehe. Wenigstens haben die Frauen auch ein paar Schwierigkeiten, sodass Rik alles ein paar Mal wiederholt.
Das nächste Lied beginnt. Es ist deutlich schneller. Ich versuche, die Schritte so zu machen, wie Rik sie vortanzt, aber ich komme mir dabei total unbeholfen vor. Trotzdem sorgt die Musik tatsächlich für gute Laune. Ich kann auch nicht leugnen, dass es Spaß macht.
Allerdings würde es mir im Moment reichen, wenn ich mich in eine Ecke setzen könnte, um Rik zu beobachten. Die Bewegungen, die er mit seinem Körper macht, sind mehr als nur heiß. Er sieht unglaublich sexy aus.
Ganz offensichtlich geht es den Frauen auch so, denn ihr lüsternes Grinsen, wenn er diesen unglaublich geilen Hüftschwung macht, bleibt mir nicht verborgen. Vermutlich hat sich die Hälfte der Anwesenden bereits in ihn verliebt. Ich gehöre natürlich zur anderen Hälfte, auch wenn der Gedanke ein seltsames Gefühl in mir auslöst. Mir wird heiß, ich renne in die falsche Richtung. Das Blut rauscht wild in meinen Ohren.
»Schritt, Schritt… Doppelschritt«, ruft Rik, »und Drehung…«
Ich habe einen Knoten in den Beinen und bin heilfroh, dass ich nicht nur hinten stehe, sondern auch von einer nicht ganz so schlanken Frau verdeckt werde. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mich Rik immer wieder im Spiegel beobachtet.
»Twist nach rechts… Twist, Twist… Ausfallschritt… Twist… dreht eure Hüfte…« Seine Worte feuern uns an, reißen uns mit. Das erklärt wohl auch das Wort Zumba-Instructor .
Der Schweiß rinnt mir in Strömen über das Gesicht, mir ist heiß, meine Beine brennen und trotzdem kann ich nicht aufhören. Die Musik, der schnelle Rhythmus und die ausgelassene Stimmung sorgen dafür, dass ich weitermache. Allmählich bekomme ich ein besseres Gefühl für die Musik und die Schritte.
In der Pause umringen die Frauen Rik. Ich stehe ein wenig abseits, trinke in großen Schlucken aus meiner mitgebrachten Wasserflasche und wische mir den Schweiß mit einem Handtuch ab. Mein Puls rast. Ich möchte mich am liebsten auf den Boden legen und nicht mehr aufstehen.
Immerhin hat Riks Muskelshirt auch ein paar dunkle Flecken. Ich starre darauf. Zu der Hitze in meinem Körper gesellt sich erneut ein undefinierbares Kribbeln. Wieso sieht er nur so verdammt erotisch aus? Ich muss aufhören, mir solche Gedanken zu machen, verstehe überhaupt nicht, was mit mir los ist.
Um mich abzulenken, nehme ich mein Handy und schaue nach, ob Kevin mich angerufen hat. Drei Anrufe! Mein Puls schnellt noch ein wenig mehr in die Höhe. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn zurückrufen soll, obwohl ich es wirklich gern möchte. Auf der anderen Seite habe ich gerade so viel
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