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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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dass dir alles wieder hochkommt. Wo ich mir doch so viel Mühe gegeben habe«, sagt Rik nach einer Weile und klingt dabei wie meine Mutter.
    Als ich ihn ansehe, fangen seine Mundwinkel allerdings verdächtig zu zucken an. Ich schüttle den Kopf und esse weiter, ohne auf seinen Kommentar einzugehen.
    »Es ist echt spannend, dich zu beobachten. Ich habe noch nie jemanden gesehen, bei dem sich so viele Emotionen in seinem Gesicht widerspiegeln. Kevin ist echt zu beneiden.«
    »Warum?«, frage ich irritiert. »Weil ich so leicht zu durchschauen bin?«
    »Quatsch, so meinte ich das nicht.«
    Abwartend sehe ich ihn an, aber er scheint nichts weiter dazu sagen zu wollen. Das ist wahrscheinlich auch besser, denn ich rede nicht gern über mich. Egal, was er sagt, am Ende sitze ich mit rotem Kopf neben ihm und wünsche mir, vor Scham im Boden versinken zu können.
    Als mein Teller leer ist, bin ich so satt, dass ich mich bestimmt nie mehr bewegen kann. Mir ist auch immer noch ein wenig schlecht, jetzt aber vor Überfüllung. Angestrengt reibe ich mir über den Bauch, der nun deutlich unter dem engen Shirt zu sehen ist. Ich brauche gar nicht zu versuchen, ihn einzuziehen, stattdessen nehme ich mir ein Kissen und… komme mir total bescheuert vor.
    »Satt?«, fragt Rik, ohne das Kissen vor meinem Bauch zu kommentieren.
    »Glaube schon, noch mehr und ich platze.«
    »So eine Sauerei wollen wir natürlich nicht.« Rik lacht und lehnt sich zurück. »Dann können wir ja jetzt über deinen kleinen Ausbruch reden.«
    »Ich habe mich doch schon entschuldigt«, fahre ich ihn unwillig an.
    »Also ist Kevin auf der Suche?«, fragt er, ohne auf meinen Tonfall einzugehen.
    »Was? Nein, natürlich nicht! Wir lieben uns und wir genügen uns vollkommen.«
    »Warum dann der Aufstand?«
    »Wieso interessiert dich das? Ich bin… ich war vorhin einfach nur verwirrt. Und überhaupt, du tauchst hier einfach so auf. Wir kennen uns doch überhaupt nicht und… Kevin ist nicht da. Was sollte ich denn sonst davon halten?«, brause ich auf.
    Ich fühle mich in die Enge getrieben. Außerdem befindet sich in meinem Kopf überhaupt kein vernünftiger Gedanke. Nichts, was meinen Ausbruch rechtfertigen würde.
    Ich kann es mir ja selbst nicht erklären. Zwischen Kevin und mir ist alles in Ordnung. Er sucht nicht, er hat mich… und ich… ich habe ihn. Wir lieben uns!
    »Als mich Kevin vor ein paar Wochen angeschrieben hat, war ich neugierig. Es passte auch ganz gut, nachdem klar war, dass es mich hierher verschlagen würde. Wir chatten schon eine ganze Weile miteinander. Er gehörte auch in der Zeit, in der wir keinen direkten Kontakt mehr hatten, zu meinen Freunden auf Facebook oder anderen Netzwerken. Dabei gab es eine Zeit, in der ich darüber nachgedacht habe, ihn zu löschen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, sein Bild zu sehen und es zu ignorieren. Es tat weh. Aber die Vorstellung, ihn nicht mehr zu sehen, die letzte Verbindung zu kappen… Eigentlich ist es lächerlich, aber ich konnte es nicht.
    Als er mich angeschrieben hat, hab ich erst gezögert und war auch ein wenig misstrauisch. Aber ich habe geantwortet. Es war fast wieder wie früher und es fühlte sich richtig an. Aber machen wir uns nichts vor, Kevin ist auch ein Meister der Manipulation…«
    Rik lacht leise. Es ist kein echtes Lachen, sondern klingt eher unbehaglich. Genauso wie ich mich ich fühle. Ein Meister der Manipulation? Ist Kevin das? Kann Rik das überhaupt beurteilen?
    »Wie lange habt ihr nichts mehr voneinander gehört?«, frage ich atemlos
    »Seit er mit David weg ist.«
    »David?« Ich schließe die Augen und habe das Gefühl, in ein unendlich tiefes Loch zu fallen. »David«, murmle ich noch einmal vor mich hin.
    »Der war eigentlich mein Freund«, sagt Rik leise.
    Entsetzt starre ich ihn an, nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe. Mein Herz schlägt so laut in meiner Brust, dass Rik es bestimmt hören kann. Zum ersten Mal erfahre ich etwas aus Kevins Vergangenheit, aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit. David war Hendriks Freund!
    Ich bin neugierig und gespannt, bin aber gleichzeitig nicht sicher, ob ich das hören möchte. Eigentlich sollte Kevin mir davon erzählen.
    Meine Gedanken überschlagen sich. Schließt sich damit der Kreis? Ist das eine Art Rache? Ein Kampf zwischen Kevin und Hendrik und ich stehe dazwischen? Aber... ich stehe doch gar nicht dazwischen.
    »Wir hatten eine eher lockere Beziehung, David und ich. Es war keine große Liebe oder so. Wir

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