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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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mich mit Rik näher anfreunde? Haben die beiden vielleicht in der Bar einen Plan geschmiedet, wie sie mich rumkriegen, wie sie mich beide haben können?
    Mir wird schlecht. Ich habe das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Mein Herz rast und kleine schwarze Flecken bilden sich vor meinen Augen. Keuchend gehe ich in den Flur und lehne mich gegen die Wand.
    »Nein«, flüstere ich vor mich hin. »Nein, nein, nein!«
    »Hast du was gesagt?«, fragt Rik. Anscheinend bin ich nicht so leise gewesen, wie ich vermutet habe. »Bengt, du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen. Ist irgendwas mit der alten Frau?«
    »Hm? Was?« Ich starre ihn an. Ich kann es nicht glauben und trotzdem scheint es mir die einzig logische Erklärung zu sein. »Warum bist du hier?«, frage ich. Mein Hals ist trocken, meine Stimme klingt krächzend.
    Entweder verwirrt ihn meine Frage oder er sucht nach einer passenden Ausrede. In jedem Fall dauert mir sein Schweigen zu lange.
    »Was habt ihr euch für einen Plan ausgedacht? Kommst du her, um abzuchecken, ob ich auch brav mitspiele? Aber das könnt ihr vergessen. Ich mache das nicht noch einmal!«, schreie ich ihn an. »Ich werde mich nicht von euch ficken lassen!«
    »Bengt«, versucht er mich zu beschwichtigen. »Es gibt keinen Plan. Ich wollte dich einfach nur kurz besuchen, aber vielleicht gehe ich besser wieder.«
    Wir sehen uns an. Die Wärme in seinen Augen holt mich von meinem Trip herunter. Ich kann nicht glauben, dass ich so ausgerastet bin.
    »Tut mir leid«, murmle ich und drehe mich von ihm weg. Jetzt fühle ich mich erst recht elend.
    »Warte«, sagt Rik und hält mich am Arm fest. »Soll ich gehen oder möchtest du jetzt dein Rührei haben?«
    Seine Stimme klingt erstaunlich neutral, obwohl ich immer noch seinen besorgten Blick auf mir fühlen kann. Allerdings schaffe ich es nicht, ihn anzusehen. Mein Ausbruch ist mir peinlich.
    »Rührei?«, antworte ich kläglich und ernte ein leises Lachen dafür. Er lässt meinen Arm los und geht in die Küche.
    »Über den Rest reden wir beim Essen«, ruft er mir hinterher.
    Mir bleibt das Herz stehen. Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dass es in dieser Hinsicht nichts mehr zu sagen gibt. Rik scheint das nicht so zu sehen. Sofort stellt sich das mulmige Gefühl wieder ein.
    Seufzend gehe ich zurück ins Wohnzimmer und lasse mich aufs Sofa fallen. Ich schaue auf mein Handy, aber es gibt keine neuen Nachrichten, weder von Kevin noch von Frau Schumann.
     
    ***
     
    »Guten Appetit«, sagt Rik und hält mir einen Teller vor die Nase. Er duftet verführerisch, sodass mein Magen sofort wieder grollt. Fast so, als ob er mich antreiben möchte, die Gabel schneller in die Hand zu nehmen.
    Einen Augenblick lang zögere ich, denn da liegen Tomaten am Rand. Ich mag keine Tomaten, aber ich will nicht, dass Rik sauer wird. Kevin ist bei sowas immer tierisch empfindlich. Wenn er für mich kocht, dann erwartet er auch, dass ich es esse.
    Am besten, ich bringe es gleich hinter mich und würge die Tomaten schnell hinunter. Dann kann ich den grässlichen Geschmack mit dem Ei und dem Toastbrot überdecken. Während ich zögerlich die Gabel zum ersten Viertel des roten Horrorgemüses führe, spüre ich Riks Blick auf mir. Ohne etwas dagegen machen zu können, sehe ich auf.
    »Alles in Ordnung?«, fragt er und sieht mich eindringlich an. Ich nicke und schaffe es endlich, die Tomate auszuspießen. »Magst du keine Tomaten?«, erkundigt er sich genau in dem Moment, als ich die Gabel an meine Lippen geführt habe. Erleichtert nutze ich die Gelegenheit, um meinen Arm wieder ein Stück nach unten zu bewegen.
    »Doch… also… schon. Jeder mag Tomaten. Sie sind gesund und so… und man macht Ketchup draus und Soße«, stammle ich vor mich hin.
    Rik fängt an, zu lachen, dann schnappt er nach meinem Arm und schiebt sich die Gabel selbst in den Mund. Anschließend spießt er auch die anderen Stücke auf, um sie ebenfalls kopfschüttelnd zu verspeisen.
    »Erzähl mir nicht, dass du sie tatsächlich runterwürgen wolltest«, brummt er.
    Ich antworte nicht darauf, sondern stopfe mir das leckere Rührei in den Mund. Nebenbei beiße ich auch noch vom Toastbrot ab. Mit vollem Mund kann man schließlich nicht reden!
    Nur seinen Blicken entgehe ich auf diese Art nicht. Auch wenn ich nicht aufsehe, spüre ich, wie er mich mustert. Aber ich spüre vor allem, wie es dabei in meinem Bauch kribbelt, wie meine Nerven pulsieren.
    »Du solltest nicht so schlingen. Nicht,

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