MargeritenEngel (German Edition)
Szene setzen. Ich warte gespannt und Rik sieht ihn fragend an. »Der Sieger der nächsten Runde bekommt einen Preis!«
Ich halte die Luft an. Riks Mundwinkel dagegen fangen an, zu zucken. »Was für einen Preis?«, fragt er begeistert.
»Einen Kuss von einem echten Engel«, erwidert Kevin mit bedeutungsschwerer Stimme.
»Was?«, rufe ich. »Auf gar keinen Fall!«
»Aber Engelchen, wer gewinnt denn die ganze Zeit?«, fragt Kevin lachend. Ich denke an die gezinkten Karten und mein Gesicht fängt an, zu glühen.
»Was ist, wenn Bengt gewinnt?«, erkundigt sich Rik scheinheilig.
»Wie groß ist wohl die Chance, dass er gewinnt?«, erwidert Kevin abwertend. Rik zuckt mit den Schultern. »Sollte tatsächlich mein Engelchen gewinnen, dann darf er sich was von uns wünschen. Was hältst du davon?«
Die Frage ist nicht an mich gerichtet, sondern an Rik. Er sieht mich einen Moment lang an, dann nickt er.
»Na dann… Der Preis ist heiß«, gluckst Kevin, setzt sich auf den Boden und nimmt seine Karten in die Hand.
Als ich meine ebenfalls aufnehmen will, spüre ich, wie meine Hand zittert. Ich kann nicht glauben, was wir hier machen. Aber wir können das Spiel auch nicht abbrechen, ohne uns zu verraten. Bis eben ist es noch so lustig gewesen, jetzt ist mir allerdings, als würde mein Brustkorb zerquetscht. Das Atmen fällt mir schwer, als ich die ganzen Aktionskarten betrachte. Damit mich der Mut nicht ganz verlässt, schnappe ich mir mein Glas.
»Auf den Gewinner der nächsten Runde«, grölt Kevin siegessicher.
Ich trinke einen großen Schluck und hoffe, dass er trotz unseres Betrugs gewinnen wird. Denn wenn ich nicht der Gewinner sein sollte, dann bleibt nur noch Rik übrig. Die Vorstellung, von Rik geküsst zu werden, ist aufregend und verstörend zugleich. Was, wenn es mir gefällt? Unbewusst starre ich auf seine Lippen. Sie sind sexy, verdammt sexy.
Das Spiel beginnt und es verläuft so, wie wir es uns gedacht haben. Schon nach wenigen Runden schafft Kevin es kaum noch, die vielen Karten in seiner Hand zu halten. Er meckert vor sich hin, scheint sich allerdings keine großen Gedanken darüber zu machen.
»Wie habe ich denn gemischt?«, brummt Kevin und versucht, mit einem Farbwünscher das Spiel noch rumzureißen.
»Da hast du dir wohl nicht besonders viel Mühe gegeben«, stachelt Rik ihn noch zusätzlich an.
»Ihr habt mich bestimmt abgelenkt«, flucht er, während er versucht, seine Fassung zu wahren. Schon wieder muss er vier Karten aufnehmen. Rik hat nur noch zwei auf seiner Hand.
Ich schlucke hart und fühle, wie eine seltsame Unruhe von mir Besitz ergreift.
»Mein Schatz, hab ich dich, mein Schatz«, nuschelt Rik grinsend, dann ruft er laut: »Uno.« Er lallt ein wenig.
Betreten gucke ich von Kevin zu Rik. Sie sehen sich abschätzend an. Irgendetwas in Kevins Blick lässt meine Nervosität noch höher steigen. Das Blut rauscht in meinen Ohren, mir ist schlecht.
Ein letztes Mal spielen wir eine Karte aus. Ich kann Riks Sieg nicht verhindern. Johlend reißt er die Arme nach oben. Kevin schmeißt die Karten auf den Tisch, während ich am liebsten darunter verschwinden möchte. Ich wollte ihm nur einen kleinen Streich spielen, aber der ist ziemlich nach hinten losgegangen.
»So sehen Sieger aus...«, singt Rik lautstark. Er erhebt sein Glas.
Auch ich trinke einen großen Schluck. Ich bin erstaunt darüber, dass er seinen Sieg feiert, wo er doch auf einem Betrug basiert. Ich hätte mich dagegen wehren sollen, als Preis herzuhalten. Ich hätte nur etwas sagen müssen… Jetzt ist es für einen Rückzieher zu spät, außer Rik will nicht. Der Gedanke behagt mir gar nicht. Was, wenn Rik mich nicht küssen will? Vielleicht findet er mich ja hässlich, vielleicht…
»Nimm dir deinen Preis schon«, unterbricht Kevin meine chaotischen Gedanken.
»Keine Sorge«, lacht Rik, »so einen Preis muss man genießen.«
Unsicher sehe ich Kevin an. Ich weiß wirklich nicht, was ich von der ganzen Situation halten soll. Ich bin auch nicht sicher, ob ich ein Preis sein möchte. Von Kevin kann ich keine Hilfe erwarten. Er zuckt nur mit den Schultern. Seine Augen sind glasig, aber sein Blick ist gierig.
Rik steht auf und hält mir seine Hand hin. Keine Ahnung, warum er mich im Stehen küssen will. Trotzdem lasse ich mich von ihm auf die Beine ziehen. Ich zittere, unsicher, ob meine Beine mich überhaupt tragen können. Der Alkohol verwirrt meine Sinne.
Das Zimmer scheint sich zu drehen, als ich plötzlich warme
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