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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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wunderbar!« Den Enthusiasmus nehme ich ihr nicht ab. Ich weiß, wie sie über Kevin denkt.
    »Das war es auch. Bis er plötzlich aus der Wanne gesprungen ist und gesagt hat, dass er jetzt zur Arbeit müsste.«
    »Mistkerl«, brummt sie. Das klingt schon ehrlicher. Ich kann ein Grinsen nicht verhindern.
    »Genau das habe ich auch gedacht«, sage ich leise. Meine Mundwinkel zucken noch ein wenig mehr, als ich sie leise seufzen höre.
    »Tut mir leid, Junge. Das wollte ich wirklich nicht sagen.«
    »Schon gut. So etwas in der Art schwebt schon seit einiger Zeit in meinem Kopf herum.« Genau genommen, seit die Tür hinter Kevin ins Schloss gefallen ist. Es fühlt sich einfach alles falsch an. Ich kann nichts dagegen machen, dass ich den Ring am liebsten vom Finger ziehen möchte.
    »Was machst du denn jetzt mit dem angebrochenen Abend?«, fragt sie fürsorglich.
    »Ich weiß nicht. Vermutlich werde ich fernsehen oder ein bisschen am Computer spielen. Vielleicht kommt Kevin nicht so spät nach Hause und wir können noch ein wenig feiern.«
    »Und wenn nicht? Dann hast du die ganze Zeit zu Hause rumgesessen. Allein. An deinem Geburtstag. Das geht nicht. Gibt es niemanden, mit dem du ein wenig feiern könntest?«
    Natürlich gibt es jemanden, mit dem ich gern feiern würde. Aber er hat leider auch keine Zeit. Er hat sich, abgesehen von dem Bild, den ganzen Tag noch nicht gemeldet. Ich wünsche mir wirklich, dass Rik da wäre, dass er mir etwas Lustiges erzählt oder einfach nur einen Film mit mir guckt.
    »Heute ist doch Mittwoch«, sagt Frau Schumann plötzlich. »Du kannst doch zum Zumba gehen.«
    Egal, wie alt und gebrechlich diese Frau auch erscheinen mag, ihr Gedächtnis funktioniert auf jeden Fall hervorragend.
    »Ich weiß nicht…« Zögernd sehe ich auf die Uhr. Wieso bin ich eigentlich nicht auf die Idee gekommen?
    »Natürlich«, ruft sie begeistert. »Du ziehst dich jetzt an und gehst tanzen. Das ist auf jeden Fall besser, als zu Hause rumzusitzen.«
    »Ach, Frau Schumann...«, nuschle ich unentschlossen. Mein Herz schlägt trotzdem ein paar Takte schneller.
    »Du wirst nicht darüber nachdenken«, sagt sie in strengem Ton.
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Ich würde schon gern hingehen, aber auf der anderen Seite... wenn Kevin nach Hause kommt und ich nicht da bin…
    »Freust du dich denn über den Ring?«, wechselt sie plötzlich das Thema. Unwillkürlich schaue ich auf meine Hand und betrachte das matt glänzende Metall an meinem Finger.
    »Er ist schön«, antworte ich ausweichend.
    »Und das, wofür er steht?«, fragt sie leise.
    »Das ist auch schön. Ich war noch nie verlobt und die ganzen Kerzen und die Rosenblätter auf dem Boden…«
    »Hat er wenigstens wieder aufgeräumt?«
    »Was?«
    »Ob er hinterher wenigstens aufgeräumt hat. Ich meine, diese ganzen Blätter auf dem Fußboden.«
    »Nein«, antworte ich kleinlaut. »Er musste doch los…«
    »Du wirst die auch nicht wegfegen«, sagt sie bestimmt. »Es war doch schließlich eine Überraschung für dich und es ist nicht besonders romantisch, wenn du hinterher selbst aufräumen musst«, brummt sie.
    »Das habe ich schon gemacht«, wende ich ein und fühle, wie meine Wangen heiß werden.
    »Ach, Bengt«, flüstert sie deprimiert.
    Einen Augenblick lang ist es still in der Leitung. Ich habe schon die Befürchtung, dass sie aufgelegt hat, aber dann höre ich sie seufzen.
    »Du bist so ein guter Junge. Ich wünschte nur, du würdest erkennen…« Sie bricht ab und schweigt eine ganze Weile. »Ich würde dich gern am Freitag zu einem Eis einladen, wenn du magst.«
    »Danke schön«, sage ich leise. »Wir können ja nach meinem Dienst ins Café gehen.«
    »Das wäre schön. Und nun hoch mit dir! Schnapp dir deine Sachen und geh tanzen.«
    Wir verabschieden uns. Ich bleibe noch eine Weile reglos sitzen, den Hörer in der Hand, und habe keine Ahnung, was ich machen soll. Die Aussicht, zum Zumba zu gehen, Rik zu treffen… das würde den Abend doch noch schön machen.
    Ich könnte Kevin anrufen und fragen, ob er noch lange arbeiten muss. Das wäre auf jeden Fall besser, dann weiß er Bescheid und ich muss mich nicht die ganze Zeit fragen, ob er zu Hause ist, während ich unterwegs bin.
    Ich suche mein Handy und wähle seine Nummer. Sofort springt die Mailbox an. Verwirrt starre ich auf das Display und wähle noch einmal – mit dem gleichen Ergebnis. Ich verstehe nicht, wieso er sein Handy ausgeschaltet hat. Das macht er nie, wenn er in der

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